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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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keins schicken konnte«, erklärte Sherlock. »Sie werden also annehmen, dass wir trotz ihrer Drohung weiter hinter ihnen her sind, und in diesem Fall wäre Matty als Geisel nicht mehr von Nutzen, und sie würden ihn umbringen.«
    »O nein!«, flüsterte Virginia.
    »Also, wohin würde er das Telegramm wohl geschickt haben?«, fragte Sherlock weiter. »Ich meine, es ist ja nicht so, dass die anderen bis zu seiner Ankunft einfach in einem Hotel absteigen würden. Soweit wir wissen, sind sie bereits auf direktem Weg zu einem Schiff.«
    Crowe und Mycroft sahen sich stumm an.
    »Da hat der Junge nicht ganz unrecht«, sagte Crowe schließlich. »Sie werden irgendeine Möglichkeit brauchen, um Nachrichten zu empfangen und zu verschicken. Vielleicht an einer vereinbarten Stelle in Schiffsnähe. Eine lokale Poststation vielleicht, oder irgendetwas anderes, wo seine Nachrichten sie erreichen könnten.«
    »Sie müssen sich innerhalb weniger Sekunden auf den Ort geeinigt haben. Noch bevor er aus der Kutsche sprang«, hob Sherlock hervor. »Und wie groß wäre schon die Wahrscheinlichkeit, dass er sich bei dem ganzen Tohuwabohu und dem Stress alles korrekt hätte merken können …«
    »Es sei denn, einer von den anderen hat es für ihn aufgeschrieben«, beendete Mycroft Sherlocks Überlegung. »Sherlock, auf deinen dürren Schultern sitzt ein ganz schön heller Kopf. Wir müssen seine Taschen nach einer Adresse durchsuchen.«
    Crowe hievte sich aus seinem Sessel hoch. »Ich gehe«, sagte er und fügte auf Mycrofts warnenden Blick hinzu: »Keine Sorge, wenn er noch ohnmächtig ist, durchwühle ich bloß seine Taschen. Und wenn er bei Bewusstsein ist, werd ich ihm vorher lediglich ein paar höfliche Frage stellen.« Fragend hob er eine Augenbraue. »Ich gehe davon aus, dass Diebstahl akzeptabel ist. Ich meine, wo es ein nachdrücklicheres Verhör doch anscheinend nicht ist?«
    »Wir werden in diesem Fall eine Ausnahme machen«, sagte Mycroft gelassen.
    Amyus verschwand nach draußen, um Gilfillan zu durchsuchen. Sherlock bemerkte, dass Virginia ihrem Vater mit besorgtem Gesichtsausdruck hinterhersah. Sherlock wollte sie gerade darauf ansprechen, aber da winkte Mycroft ihn zu sich herüber.
    »Sherlock …«, begann er mit leiser Stimme und zögerte dann. »Sherlock, ich fürchte, dass ich meiner Pflicht, ordentlich auf dich aufzupassen, nicht nachgekommen bin. Es tut mir so leid.«
    Sherlock blickte ihm ins Gesicht und versuchte herauszufinden, ob sein Bruder es ernst meinte. »Wie meinst du das?«
    »Unser Vater hat dich meiner Obhut anvertraut. In der Erwartung, dass ich mich nicht nur darum kümmere, dass deine Bildung Fortschritte macht, sondern auch dass du glücklich bist und dir nichts geschieht. Doch kaum ist er mit seinem Regiment nach Indien aufgebrochen, habe ich dich auch schon bei Verwandten zurückgelassen, die du noch nicht einmal gekannt hast. Dann habe ich tatenlos zugesehen, wie du zuerst in die wahnwitzige Verschwörung eines verrückten und größenwahnsinnigen Franzosen verstrickt wurdest und nun mitten in ein bizarres Komplott geraten bist, das es sich zum Ziel gesetzt hat, den Mann nach Amerika zurückzubringen, der Abraham Lincoln umgebracht hat. Während der letzten paar Monate hast du mehr Zeit damit verbracht, dem Tod ins Auge zu sehen, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Man hat auf dich geschossen, du bist bewusstlos geschlagen, gefangen, betäubt, ausgepeitscht und verfolgt worden, bist knapp dem Flammentod entgangen und wurdest fast erstochen. Ganz zu schweigen davon, dass du dich im gefährlichen London, in einem fremden Land und nachts auf dem Ärmelkanal durchschlagen musstest. Schutzlos und ganz auf dich allein gestellt. Wenn ich gewusst hätte, was alles mit dir passieren würde, hätte ich …«
    Überwältigt von seinen Emotionen, hörte Mycroft mitten im Satz auf und wandte das Gesicht ab. Sherlock meinte Tränen in den Augen seines Bruders schimmern zu sehen. Zögernd streckte er die Hand aus und legte sie auf Mycrofts breite Schulter.
    »Mycroft … Ich konnte mich schon immer auf dich verlassen. Wenn ich Rat brauchte, bin ich zu dir gekommen, und du hast mir stets großzügig deine Zeit geschenkt. Du hast mir nie das Gefühl gegeben, dass ich dir lästig bin, selbst wenn du Wichtigeres zu tun hattest.«
    Mycroft versuchte, etwas zu sagen, aber Sherlock redete einfach weiter.
    »Wir waren nie die Art von Brüdern, die zusammen im Garten auf Bäumen herumgeklettert sind. Du

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