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Ysobel – Das Herz aus Diamant

Ysobel – Das Herz aus Diamant

Titel: Ysobel – Das Herz aus Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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einmal das Feuer deiner Haare erkennen, ganz zu schweigen das Gold deiner Augen!«
    Ysobel schmiegte sich in seine Umarmung und versuchte ein zittriges Lachen. »Wenn dies alles vorbei ist, werdet Ihr von Jean de Montfort für Eure Heldentaten ausgezeichnet und vielleicht sogar mit einer reichen Braut belohnt werden. Bis dahin habt Ihr längst vergessen, dass es eine Ysobel gibt, Seigneur!«
    »Was du für närrisches Zeug redest, mein schöner Engel!«
    Sie spürte sein Lachen, und die Liebe zu ihm überflutete sie mit aller Gewalt.
    »Ich bin kein Engel. Auch keine Dame des Hofes, die Ihr mit süßen Schmeicheleien umgarnen müsst!«, widersprach sie dennoch.
    »Du bist die Dame meines Herzens«, behauptete Jos de Comper und suchte ihre Lippen.
    Ysobel sträubte sich gegen den Kuss, auch wenn sich alles in ihr danach sehnte.
    »Seid nicht albern«, erwiderte sie unwirsch und stieß ihn von sich. »Habt Ihr vergessen, was ich Euch erzählt habe? Ich bin weniger als die geringste Magd. Aber ich bin gleichwohl nicht so dumm, die süßen Worte eines Seigneurs für bare Münze zu halten!«
    »Ach?« Jos entdeckte, dass er sie in ein und demselben Moment anbeten und verprügeln wollte. »Bei Gratien de Locronan warst du nicht so kritisch mit deiner kostbaren Zuneigung, meine Süße. Muss ich vielleicht erst ein paar Schurkereien begehen, damit du mich deiner Liebe für wert befindest?«
    Ysobel stapfte unwillkürlich mit den Füßen auf. Sie dachte gar nicht daran, diesen Irrtum richtigzustellen. Schon aus reinem Trotz nicht. »Ihr habt alles von mir bekommen, was ich zu vergeben habe ...«, murmelte sie.
    »Gütiger Himmel!« Jos de Comper atmete ein paarmal tief durch und kämpfte um seine Fassung. Das fehlte noch, dass er sich hier in dieser undurchdringlichen Finsternis mit dieser Frau wie ein Händler auf dem Markt herumstritt. »Würdest du bitte aufhören, mich zur Weißglut zu bringen, Mignonne? Ich denke, es gibt im Moment Wichtigeres zu tun, als unseren ersten Streit auszufechten. Wäre es dir möglich, dies auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben?«
    Sein Tonfall brachte Ysobel zum Erröten. Jos brachte es fertig, dass sie sich wie eine törichte Gans vorkam.
    »Ihr habt recht«, erwiderte sie resigniert. »Ich bin albern ...«
    »Du bist verängstigt, und du schlägst lieber um dich, als eine solche Schwäche einzugestehen.« Er seufzte leise. »Spar dir deine Kraft lieber für den Weg, der vor uns liegt. Wir haben eine Menge zu tun, wenn wir Paskal Cocherel den Streich spielen wollen, den du im Sinn hast!«
    Ysobel nickte und löste sich vorsichtig aus Jos’ Umarmung. Nur dann, wenn sie ihm nicht zu nahe war, konnte sie vernünftig denken. Seine körperliche Nähe verwirrte sie viel zu sehr.
    »Wenn Ihr die Arme ausbreitet, könnt Ihr die Grenzen des Tunnels spüren«, sagte sie leise. »Er senkt sich langsam, bis wir wieder jene Höhle erreichen, die bei Flut vom Wasser überspült wird. Das beste wird sein, wenn ich vorausgehe ...«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, drängte sie sich an ihm vorbei. Gütiger Himmel, wie gern hätte er sie wieder an sich gezogen, sie geliebt, sie gehalten. Diese Frau füllte all seine Gedanken aus, und er wollte sie nie, niemals verlassen.
    »Kann es sein, dass unter Euren ruhmreichen Vorfahren auch eine Reihe von geschickten Täuschern und Lügnern waren, meine Liebe?«
    Paskal Cocherel musterte Thilda de Locronan mit einem Blick, der die Dame erschauern ließ.
    »Das Mädchen muss in der Burg sein«, keuchte sie und hielt sich mühsam an der Kante des großen Schrankbettes fest, in dem Ysobel bisher geschlafen hatte. »Sie ist nicht ganz richtig im Kopf. Würde sie sich sonst damit zufrieden geben, das Leben einer Magd zu führen, wenn sie Anspruch auf die Ehren der Schwester des Hausherrn hätte?«
    Dass sie Ysobel selbst gewaltsam in diese demütigende Lage gezwungen hatte, vergaß sie großzügig. Sie litt unter den Folgen der Peitschenhiebe, aber noch mehr schmerzte der Hass auf ihre schöne Schwägerin. Sie verabscheute Ysobel von ganzem Herzen, denn das Mädchen verkörperte alles, was Thilda nie gewesen war und nie sein würde. Sie wollte zusehen, wie Ysobels Unschuld, ihre Reinheit, ihre Schönheit und ihr Stolz zerstört wurden, nur das hielt sie noch aufrecht.
    »Weshalb habt Ihr mir verschwiegen, dass sie hier lebt?«, erkundigte sich der Herzog mit täuschender Freundlichkeit. »Meine Botschaft war unmissverständlich. Jedes Lebenszeichen von Ysobel de

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