Ysobel – Das Herz aus Diamant
begonnen, und im silbernen Licht des Regens schimmerte Ysobels leidenschaftlicher Blick wie flüssiger Topas. Jos schob ihr das Gewand langsam über die Schultern und umfing die wohlgerundeten Brüste mit seinen zärtlichen Händen. Zärtlich lieb koste er sie. Ysobels winzige Seufzer bildeten eine verlockende Melodie unter dem donnernden Klang des Meeres und dem gleichmäßigen Strömen des Regens.
»Wie feurig du bist, Mignonne!«, murmelte er hingerissen und bedeckte ihre verlockenden Brüste mit glühenden Küssen. Er strich mit der Zunge herausfordernd um die harten Spitzen und je mehr sich Ysobel unter ihm wand, um so genüsslicher und langsamer liebkoste er sie. Er setzte seine ganze Verführungskunst ein, sie ihre Umgebung, Vergangenheit und Gegenwart vergessen zu lassen. Er wollte, dass sie nur noch fühlte, nur noch brannte und um Erlösung seufzte.
Die junge Frau folgte ihm nur zu begierig bei diesem erotischen Spiel. Sie hatte bereits gelernt, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und ihre Finger lösten die Kordeln seines Wamses, suchten den Kontakt zu seiner warmen Haut. Sein Körper gefiel ihr, der Anblick erfüllte sie mit Verlangen: die breiten Schultern, die sich verjüngende Taille, die großen Muskeln, die sich unter ihren Handflächen wie lebendiger Marmor anfühlten.
Es gefiel ihr, dass er scharf die Luft einzog, als ihre neugierigen Finger sich um ihn schlossen. Sie genoss dieses Gefühl weiblicher Macht. In diesem Moment gehörte er ganz ihr!
»Gütiger Himmel, du quälst mich, weißt du das?«, keuchte er, als ihre Hand auf und ab glitt.
»Dann sollte ich meine Hand dort besser fortnehmen, liebster Herr!«
»Untersteh dich!« Jos rang um Luft, aber die köstliche Pein war schöner als alles, was er je zuvor empfunden hatte. »Ich würde lieber sterben, als auf deine Liebe zu verzichten, Mignonne!«
»Ihr sollt nicht sterben!« Ysobels Blick verdüsterte sich, als ob eine Wolke darüber ziehen würde. »Ihr sollt leben und mich festhalten, hört Ihr?«
»Nichts, was ich lieber täte, mein Herz!«, raunte er und zwang sich, sein drängendes Verlangen nach ihr ein wenig zu bändigen. »Ich werde dich mit meinen Küssen verschlingen und für immer mit meiner Leidenschaft brandmarken. Du gehörst mir!«
Ysobel erwiderte die Küsse und Zärtlichkeiten mit schrankenloser Hingabe. Wenn sie mit jeder Berührung ihrer Lippen, ihrer Hände und ihres Körpers eine Erinnerung in ihm hinterlassen konnte, dann wollte sie es tun. Sie liebkoste ihn, bis er mit einem Stöhnen um Gnade bat.
Aber sie dachte nicht daran, sie ihm zu gewähren. Sie wollte ihn kosten, wie er es mit ihr tat. Den Geschmack seines Körpers in sich aufnehmen. Ihre Lippen setzten ihr zärtliches Werk fort, bis er lachend um Erbarmen flehte.
Sie rückte ein Stück von Jos ab, betrachtete ihn voller Vorfreude auf die Lust, die er ihr bereiten würde.
»Ich habe nicht gewusst, dass ein Mann so schön sein kann«, wisperte sie mit kehliger Stimme, und Jos de Comper war nahe daran, auch noch den letzten Rest seines Verstandes zu verlieren. Niemals hatte er solche Wollust empfunden, sich mit solcher Freude an den bewundernden Worten einer Geliebten ergötzt.
Er konnte, er wollte nun nicht mehr warten, und so senkte er sie zu Boden und drang mit einem ungestümen Stoß in sie ein. Ysobel passte sich dem heftigen Rhythmus dieser rauschhaften Vereinigung verlangend an. Sie wölbte sich fordernd unter ihm, umschlang ihn mit ihren Beinen, grub die Fingernägel in seine Rückenmuskeln.
Es war grenzenloser Wahnsinn, das helle Feuer absoluter Preisgabe. Eine maßlose Ekstase, die sie beide in einen Höhepunkt trieb, der sie überrollte, als wären sie Teil des Meeres geworden, das draußen von der Höhle an den Strand brandete. Welle für Welle in unverminderter Wucht, aufbrausend und mächtig, bis das Dunkel am Ende über sie siegte und sie davonspülte.
15. Kapitel
Das Weinen klang hohl und beklemmend. Ein verzweifeltes Schluchzen, das sich an den Wänden brach und wie das Echo verdammter Seelen in den Gängen widerhallte. Ysobel atmete dennoch erleichtert auf und packte den Arm ihres Begleiters.
»Hört Ihr?«
»Und ob«, knurrte Jos de Comper ungehalten. »Vermutlich hört es sogar Paskal Cocherel bis hinauf in die Halle. Wie sollen wir diese Schnattergänse befreien, wenn sie einen Lärm machen, dass es bis auf den Marktplatz von Quimper schallt?«
»Müsst Ihr ausgerechnet jetzt zetern?«, beschwerte sich Ysobel flüsternd.
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