Z - Das Spiel der Zombies
meinen?
»Und wo kriegt er die Zs her?«, fragte Josh. »Die gibt’s doch schon seit Jahren nicht mehr.«
Scrawl sah ihn an. »Das ist der Teil, den du wirklich nicht sehen willst. Jetzt dreh nicht durch, okay?«
Josh schüttelte den Kopf. »Schlimmer kann’s nicht werden.«
»Oh, doch«, entgegnete Scrawl. Er ging zu einer Tür rechts neben den Tischen. Als er sie erreichte, blieb er stehen und atmete tief durch, dann öffnete er sie.
Von dem Gestank musste Josh fast kotzen. Er war so sehr mit Husten und Würgen beschäftigt, dass er gar nicht dazu kam, nach der Quelle des üblen Geruchs Ausschau zu halten. Als er sich halbwegs gefangen hatte, blickte er auf. Sie befanden sich in einem Raum voller Zellen, etwa zwanzig an jeder Wand. Und in jeder Zelle war ein Zombie.
Für Josh war es wie ein Schlag in die Magengrube. »Die sind echt?«, fragte er entsetzt. »Alle? Das ist doch unmöglich. Die Zs wurden alle ausgelöscht. Das Virus existiert nicht mehr.«
Scrawl schüttelte den Kopf. »Das würde die Regierung den Leuten gern weismachen. Das Virus wurde nie ausgelöscht, nur diejenigen, die davon befallen waren. Clatters Vater war einer der Forscher an dem Projekt. Er hat herausgefunden, wie man Leute infiziert und in Zombies verwandelt.«
Josh schlich näher an die Zelle, vor der Scrawl stand. Darin war ein Mann in einem zerrissenen Anzug. Seine verletzte Haut warf Blasen, er schien einen Film auf den Augen zu haben. Als er den Mund aufmachte, kamen schwarze Zahnstumpen und eine geschwollene lila Zunge zum Vorschein. Als er Josh und Scrawl sah, donnerte er mit den Händen gegen die Glasscheibe und verschmierte sie mit Sabber und Blut.
»Er ist noch am Leben?«, fragte Josh ungläubig.
»Wenn man das Leben nennen kann.«
»Und Clatter ist dafür verantwortlich?«
Scrawl nickte. »Ja.«
Josh sah in die nächste Zelle. Darin saß eine Frau mit einem Rattennest aus Haaren auf dem Kopf, die sich selbst die Fingernägel herausriss. Ein halbes Dutzend davon waren schon auf dem Boden verstreut. Josh drehte sich der Magen um.
»Aber wieso?«, stammelte er. »Warum um Himmels willen will jemand Fleischsäcke herstellen?«
»Geld«, erklärte Scrawl. »Wie gesagt, Clatters Vater hat das Zombievirus erforscht. Er war Chemiker. Er hat ein Mittel gesucht, um es auszurotten. Aber die Regierung wollte das Gegenteil. Sie wollte es als Waffe, um Leute in Zs verwandeln zu können. Etwas, womit man durchs Wasser oder durch die Luft viele Menschen auf einmal infizieren könnte.«
»Biologische Kriegsführung«, erkannte Josh. »Wie krank ist das denn?«
»Das hat sich Clatters Vater auch gedacht«, erzählte Scrawl. »Er hat sich geweigert mitzumachen. Also haben sie ihn erpresst. Sie haben Clatter entführt, als er fünf oder sechs war. Clatters Vater haben sie gesagt, er kriegt ihn erst wieder, wenn er macht, was sie ihm sagen.«
»Da konnte er schlecht Nein sagen«, sagte Josh nickend.
Scrawl nickte. »Genau. Er wollte nur seinen Sohn retten. Und nachdem er getan hatte, was sie ihm sagten, haben sie ihn umgebracht. Seine Frau auch. Clatter wäre der Nächste gewesen, aber er ist abgehauen und untergetaucht. Keine Ahnung, wie er früher hieß, aber seitdem ist er Clatter.«
»Und jetzt stellt er mit der Methode seines Vaters Zombies her«, ergänzte Josh. »Das ist ja oberkrass.«
»Ich glaube, nach allem, was er erlebt hat, ist er ein wenig durchgeknallt«, sagte Scrawl. »Er ist total genial und alles, keine Frage. Aber er ist auch total wahnsinnig. Er glaubt, es sei nur recht und billig, wenn er mit den Zombies reich wird, sozusagen als Wiedergutmachung für das, was die Regierung seiner Familie angetan hat. Und je mehr Zombies er herstellt, desto mehr Z stellt er her.«
»Z ist Zombieblut«, dämmerte es Josh, und er schüttelte sich angewidert. Er dachte daran, dass er es selbst genommen hatte und verspürte einen Anflug von Panik. »Verwandelt dich das Z in einen Zombie?«
»Nein«, beruhigte Scrawl ihn mit einem traurigen Lächeln. »Keine Sorge. Wir haben es alle genommen. Davon wirst du nicht verwandelt. Dafür hat Clatter eine andere Methode. Z besteht aus Zombieblut, aber nur in extrem verdünnter Form. Es ist gerade genug, um ein bisschen von dem zu spüren, was sie empfinden, aber es reicht nicht, um dich zu verwandeln.«
Josh rutschte mit dem Rücken zur Zellentür auf den Boden hinunter. Er hörte den Zombie in der Zelle am Metall der Tür kratzen. Er versuchte es auszublenden. Scrawl setzte
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