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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfachen Leben vertreten und sich dabei um die Kräfte der Natur bemüht. Wenn ich ihn noch fand, mußte er reden.
    Das Versammlungshaus stand ein wenig abseits von den anderen, gewissermaßen auf der grünen Wiese. Den Weg kannte ich noch und ging schneller, als ich das Haus sah.
    Hinter den Fenstern brannte kein Licht. Eigentlich hätte ich nicht nachzuschauen brauchen, daß ich es trotzdem tat, damit wollte ich nur mein Gewissen beruhigen. Und ich sah sie.
    Männer, Frauen und Kinder hockten bewegungslos wie Statuen auf ihren Stühlen. Sie hielten die Hände gefaltet und die Köpfe gesenkt. Sie sahen aus wie Leichen, die man dort hingesetzt hatte. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckte ich, daß sie atmeten.
    Ich winkte dem Eisernen zu. »Da, schau es dir an. Sie sitzen tatsächlich zusammen.«
    Er begriff nicht, auch mir war es ein Rätsel, dessen Lösung ich bald finden würde, denn ich sagte: »Dann werden wir die Andacht mal stören und erfahren, was passiert ist.«
    »Zaduk«, flüsterte der Eiserne. »Er war hier. Er muß einfach hier auf der Insel gewesen sein. Das spüre ich. Ich… ich merke seine Ausstrahlung, die noch zurückgeblieben ist.«
    »Wirklich nur sie?«
    Der Eiserne stand da, als würde er frösteln. »Ja, du kannst mir vertrauen. Für so etwas habe ich eine Antenne. Dennoch ist es gut, daß wir hergekommen sind. Vielleicht können wir von hieraus seine Spur aufnehmen und ihn finden.«
    Ich war etwas beruhigter, blickte noch einmal zurück, aber Verfolger entdeckte ich keine. Man hatte unsere ungewöhnliche Landung auf dem Eiland noch nicht bemerkt.
    Der Eingang zur Versammlungsbaracke lag an der Schmalseite des Hauses. Suko hatte in diesem Gebäude agiert, ich kannte es bisher nur von außen, was sich änderte, als ich die Tür vorsichtig und dabei sehr leise aufgezogen hatte.
    Der Eiserne blieb hinter mir, er wollte, wenn eben möglich, die Menschen durch sein Aussehen nicht erschrecken.
    Es war fast still innerhalb des mehr langen als breiten Raumes. Wir konnten auf die Rücken der Bewohner schauen und entdeckten auch den schwachen Lichtkranz. Drei Kerzen gaben ihn ab. Sie steckten in den Armen eines Leuchters und standen ziemlich weit vorn. Hinter mir fiel die Tür wieder leise zu. Der Engel hatte sie geschlossen. Das gepreßte Atmen der Versammelten hörte sich irgendwie unheimlich an. Jeder Mensch schien unter einem Druck zu stehen oder unter einer schweren Last zu leiden. Wenn ich die Leute so sah, kam es mir vor, als würden sie den Trauergottesdienst für einen Toten abhalten. Ich ging vor und winkte dem Eisernen zu, zunächst einmal stehenzubleiben.
    Die Stühle verteilten sich zu beiden Seiten eines Mittelgangs, durch den ich ging. Auch jetzt setzte ich meine Schritte leise. Erst als ich ein Drittel der Strecke zurückgelegt hatte, wurden die Bewohner aufmerksam. Ich hörte nichts, aus den Augenwinkeln nahm ich die Bewegungen der Köpfe wahr. Die einen schauten nach rechts, die anderen nach links, um zu erfahren, wer sie störte. Die Gesichter kamen mir vor wie modelliert. Bleich, mit einem erschreckenden Ausdruck. Ich lächelte schmal, es sollte auch beruhigend wirken, und ging weiter.
    Hinter mir begann das Flüstern. Erstes Zeichen einer Unruhe, durch die ich mich nicht beirren ließ und schließlich dort stehenblieb, wo die drei Kerzen ihren Flammenschein abgaben und ihn so verteilten, daß er auf den Körpereines Menschen fallen konnte.
    Der Mann war tot!
    Ich kannte ihn. Bei unserem ersten Fall hatte er gegen uns opponiert. Es war der Alte, der Weißbärtige, den man starr auf einem niedrigen Tisch gelegt hatte.
    Das Licht fiel direkt in sein Gesicht, es tanzte in den offenen Augen, und ich bekam einen Schauer, als ich den Ausdruck darin las. Es war schlimm. Entsetzen und Angst vereinigten sich darin. Auch fiel mir auf, daß der Kopf etwas verdreht stand.
    Ich hörte hinter mir ein Schlurfen. Aus der ersten Reihe war einer der Männer aufgestanden und kam gebückt auf mich zu. »Wir kennen dich noch«, sagte er, »wir erinnern uns. Weshalb bist du zurückgekommen? Wußtest du, daß etwas passieren würde?«
    Ich holte durch die Nase Luft. »Ja und nein«, erwiderte ich. »Damals habe ich nicht alle Vogelmenschen vernichten können. Es gibt einen, der übrig blieb.«
    »Zaduk!«
    Seine Antwort überraschte mich. »Du kennst ihn?«
    Der Mann strich über seinen mausgrauen Oberlippenbart. »Ich habe ihn nicht gesehen, aber der Tote sah ihn, kurz bevor er starb. Er wußte, daß

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