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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorgelesen. »Was sagst du dazu, John?«
    »Irgendwo hat der Sprayer recht.«
    »Meine ich auch.«
    »Trotzdem ist es komisch, Alter. Sollten wir die einzigen Zuschauer sein, die sich heute abend das Stück ansehen wollen?«
    »Sieht so aus.«
    »Weshalb dann die Werbung?«
    »Vielleicht hat sie keiner gelesen.«
    Ich verzog die Lippen. »Glaubst du daran?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Wir waren vor dem Eingang stehengeblieben. Früher mochte es hier ein Eisentor gegeben haben, das war nun durch eine mit Plakaten beklebte Glastür ersetzt worden. Ich klopfte gegen das Material und wunderte mich über seine Stärke.
    Suko nickte gegen die Tür. »Dahinter brennt wenigstens Licht.« Es leuchtete ein Treppenhaus aus. Zwei breite Treppen führten nach verschiedenen Seiten hin weg. Möglicherweise zur Bühne und zum Zuschauerraum, der höher liegen mußte.
    Nach einer Klingel suchten wir vergeblich. Zudem war die Tür abgeschlossen, und Suko, der sich gebückt hatte, schüttelte den Kopf.
    »Das werden wir schwer aufbekommen, fürchte ich. Sie haben sich hier etwas Besonderes einfallen lassen.«
    »Dann schauen wir uns mal die Rückseite an!« schlug ich vor, doch dazu kam es nicht mehr.
    »Haut ab, ihr Penner!«
    Die ›freundliche‹ Stimme gehörte einem Mann, der sich in unserem Rücken aufhielt. Wir drehten uns um. Ein bartiger Aufpasser, in dessen breitem Gürtel eine Taschenlampe neben dem Schlagstock steckte, starrte uns an. Der Mann roch nach Knoblauch und Parfüm, eine tolle Mischung. Sein Kraushaar schimmerte feucht.
    »Wird hier nicht gespielt?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?« fragte Suko.
    »Es fällt aus.«
    »Sehr intelligent«, sagte ich. »Aber in der Zeitung lasen wir eine Anzeige…«
    »Das war von gestern. Heute fällt das Stück aus.«
    »Haben Sie es schon gesehen, Mister?«
    »Nein.«
    »Was tun Sie dann hier?«
    Der Kerl starrte mich an. »Das geht dich einen Scheißdreck an, mein Junge.«
    Suko lächelte harmlos. »Wir möchten trotzdem rein, Mister. Das heißt, wir müssen hinein.«
    »Niemals.«
    »Sind Sie hier der Boß?«
    »Auch das nicht. Aber ich bekomme fünf Pfund die Nacht, damit ich hier aufpasse und Typen, die einen alten Rover fahren, nicht in das Theater lasse.«
    »Ist das der einzige Grund?« erkundigte sich Suko.
    »Klar.«
    Ich wollte mich von dem Burschen nicht länger auf den Arm nehmen lassen. Als ich den Ausweis hervorholte und er meine Bewegung falsch deutete, legte er die rechte Hand auf den Hartgummiknüppel. »Machen Sie es lieber nicht.« Ich hielt ihm den Ausweis entgegen. »Den können Sie anleuchten. Da werden Sie etwas von Scotland Yard lesen. Jetzt frage ich Sie, ob der Befehl auch für Polizisten gilt?«
    »Ja, auch das.«
    »Schließ trotzdem auf!« sagte ich.
    Der Mann wurde unsicher und sprach davon, daß er sich wegen fünf Pfund Lohn nicht mit den Bullen anlegen wollte. »Ja, nur unter Protest öffne ich euch.«
    »Wie schön«, sagte Suko. »Kennen Sie sich auch innen aus?«
    »Etwas.« Er bückte sich. Den Schlüssel, ein ultraflaches Ding, hatte er aus der rechten Hosentasche geholt und ließ ihn in den schmalen Schlitz gleiten. Er bewegte ihn zwei Umdrehungen nach rechts und nickte uns zu. »Jetzt ist offen.«
    »Danke.« Suko drückte die Tür auf und betrat als erster das umgebaute Gebäude. Vor einem Plakat blieb er stehen. Es zeigte einen bleichen Totenschädel und darunter den Titel des Stücks.
    ZADUKS SCHÄDEL
    Ich sollte gehen, ließ den Nachtwächter jedoch voranschreiten und atmete wieder die Mischung aus Parfüm und Knoblauch. Zu dritt standen wir vor dem Plakat. »Sieht stark aus, dieser Schädel«, murmelte ich.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Haben Sie ihn schon gesehen?«
    Der Parfümierte hob die Schultern. »Nein, nur das Plakat. Wenn ich das mit nach Hause nehme, zieht meine Alte endlich freiwillig aus. Die hat immer Schiß vor diesen Dingen.«
    Das Plakat zeigte nur den Schädel, keine Menschen. Aus dem offenen Maul stieß die Zunge wie eine böse Pfeilspitze hervor, die jeden Augenblick gegen unsere Gesichter rammen wollte.
    »Steht der Schädel auch auf der Bühne?« fragte ich.
    Der Wächter strich über sein Haar. »Kann ich nicht sagen. Da war ich noch nicht.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Sie nennen sich doch Aufpasser.«
    »Aber nur für hier unten.«
    »Ach so.«
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte ich.
    »Sean Krayman. Wollen Sie die Bühne nun sehen oder nicht? Wir müssen dann nach oben.«
    »Okay,

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