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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen Sie vor.«
    Er bewegte sich wie ein alter Mann, schimpfte dabei über sein Schicksal und die schlechte Bezahlung.
    Es stank im Theater. Ein irgendwie alter Geruch, nicht genau definierbar. Staub, Bohnerwachs, dazwischen Moder oder Ähnliches. Jedenfalls kein Geruch nach Schminke oder anderen Utensilien, die in eine Garderobe gehörten.
    In der ersten Etage machte Krayman Licht. Wir standen in einem Foyer, das diesen Namen nicht verdiente. Staubige Stühle reihten sich aneinander. Man hatte sie aus den normalen Stuhlreihen herausgebrochen und hier abgestellt. Ein paar künstliche Palmen gehörten ebenso dazu wie eine Garderobe in der Ecke und die beiden Eingänge, die in den Zuschauerraum führten.
    Die Umgebung hatten wir mit einem einzigen Blick erkannt und auch festgestellt, daß nichts auf Zaduks Schädel oder überhaupt auf den Beginn einer Vorstellung hinwies.
    Ich wandte mich an Krayman. »Sagen Sie mal, ist hier eigentlich schon gespielt worden?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hier riecht alles nach Moder. Das Theater kommt mir leer vor. Ich habe wirklich den Eindruck bekommen, als wäre in dieser Bude seit Jahren kein Stück gelaufen.«
    Krayman schabte über sein Kinn. »Das dürfen Sie mich auch nicht fragen, Mister. Ich weiß nur, daß die Bude hier vermietet wird. An wen, das entzieht sich meiner Kenntnis. Der Bau steht auf der Liste einer Agentur. Von ihr bin auch ich engagiert worden. Alles andere ist Nonsens, verstehen Sie? Schwachsinn oder so…«
    »Wer hatte das Theater für heute abend gemietet?« wollte Suko wissen.
    »Das Stück fällt aus.«
    »Ich hatte Sie etwas anderes gefragt, Mann.«
    Krayman hob die Schultern. »Keine Ahnung. Bin ich hier der Boß? Nein, nur ein unterbezahlter Nachtwächter, der sich seine Stunden um die Ohren schlägt. Was ich weiß, das habe ich euch gesagt, basta. Ansonsten ist Hängen im Schacht.«
    »Hoffentlich nicht zu tief«, sagte ich.
    »Wie… wie meinen Sie das?«
    »Ach, nur so.« Suko war durch das Foyer gegangen und hatte sich jede Ecke angeschaut, aber nichts Verdächtiges gefunden. Keine Spur wies auf Zaduks monströsen Totenschädel hin.
    Auch der Eiserne Engel hatte uns im Stich gelassen. Draußen nahm die Dämmerung immer stärker zu. Ich rechnete damit, daß sich die eigentlichen Vorgänge woanders abspielen würden.
    In Paris oder Rom. London stand dabei als letzte Stadt auf der Liste. Sean Krayman stäubte Schnupftabak auf sein Handgelenk und fragte:
    »Brauchen Sie mich noch?«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Das ist gut. Ich muß nämlich meine Runde machen.«
    Ich deutete auf die beiden Eingänge. »Sind die offen, Mr. Krayman?«
    »Klar doch.«
    »Gut, dann schauen Sie sich draußen mal weiter um.«
    Er legte den Kopf schief und gab sich etwas verlegen. »Ich will ja nicht neugierig sein, Mister, aber wollen Sie und Ihr Kollege tatsächlich hier im Theater bleiben?«
    »Ja.«
    Er saugte den Tabak durch seine Nasenlöcher, nieste, schluckte und schüttelte den Kopf. »Sorry, Sie werden keinen Besuch mehr bekommen«, erklärte er.
    »Das wissen wir.«
    »Na, ich gehe dann.« An der Treppe drehte er sich noch einmal um und schüttelte den Kopf. Er konnte nicht fassen, daß es jemand gab, der freiwillig in diesem verstaubten und auch stinkenden Bau blieb. Für uns war es ein Job, und wir glaubten zudem beide nicht, daß man uns auf falsche Spuren gelenkt hatte. Dieses Theater hatte irgend etwas mit Zaduk zu tun.
    Die Türen unterteilten sich jeweils in zwei Hälften. Da sie ein gutes Stück voneinander getrennt lagen, nahmen wir an, daß in dem Raum zwischen ihnen die Zuschauerreihen aufgebaut worden waren.
    »Du rechts, ich links«, sagte Suko.
    Damit war ich einverstanden. Ich drückte gegen die rechte Hälfte der Tür und stieß sie nach innen. Sie schwang auf, wieder zurück, da aber war ich schon in den Zuschauerraum hineingehuscht und konnte bis zur breiten Bühne schauen.
    Die Plätze waren so angeordnet wie in einem alten Kino. Zudem stieg der Boden an oder fiel ab. Es kam darauf an, aus welcher Richtung man es sah.
    Das alles juckte mich nicht. Es interessierte mich auch nicht die indirekte Beleuchtung. Ich starrte auf die Bühne, die von keinem Vorhang verdeckt wurde.
    Dafür zeigte sie an der Rückseite ein gemaltes Bühnenbild. Eine furchtbare Gestalt hatte dort jemand abgebildet. Grauenhaft und unheimlich. Gezeichnet in einer grauen Farbe und mit einer gewaltigen Sense in der rechten Hand.
    Ein Skelett, aber nicht irgendeines.
    Es war die

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