Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Vater gestorben war, hatte sie ihm eine Geschichte von zwei Doms im Klub aufgetischt, um ihn dazu zu bringen, sie zu bestrafen. Wollte sie das jetzt in die Realität umsetzen? Sie glaubte ihn bei seiner Tochter und wollte auf einmal dahin zurück?
Verdammt! Er hatte keine Ahnung, was sie vorhatte. Aber er würde es schon herausfinden.
***
Sie zitterte, der Tag war immer schlimmer geworden. Es war eigentlich nichts Besonderes mehr passiert, aber die zunehmende Anspannung hatte sie ganz nervös gemacht, sodass sie gegen Abend ganz durcheinander war.
Bree konnte ihrer Mutter nicht gegenübertreten. Sie konnte nicht zu dem Haus fahren, in dem ihr Vater gestorben war. Sie konnte nicht vor das Fenster treten, durch das man ihr altes Puppenhaus sehen konnte. Vielleicht wenn es draußen ganz dunkel war, sodass man nicht einmal seinen Schatten erkennen konnte. Vielleicht konnte sie dann zurückkehren. Ganz spät. Wenn ihre Mom schon schlief.
Also fuhr sie nach der Arbeit nach Hause. In ihr eigenes Zuhause. Sie rief ihre Mutter an und erzählte ihr, dass sie noch ausgehen würde, in Klubs in San Francisco. War es nicht das, was normale Single-Frauen ab und zu taten, in die Stadt fahren und sich amüsieren? Es klang normal. Und sie wollte so gern normal sein.
Aber in ihrer Wohnung war es kalt. Ungemütlich. Natürlich konnte sie Luke nicht anrufen, nicht solange seine Tochter da war. Außerdem wusste sie nicht, was sie ihm sagen sollte. Dass sie durchdrehte, weil Marbury sie angeschrien hatte? Das war viel zu peinlich. Dann stand sie vor der offenen Schranktür. Die schwarze und purpurne Spitze schien sie zu rufen. Ein Kleid mit einem engen Bustier an einem schmalen schwarzen Rock. Sie hatte es noch nie getragen, aber als sie es vor über einem Jahr im Geschäft anprobiert hatte, hatte das Bustier ihre Brüste schön angehoben, die Schnürung hatte ihre Taille betont, und sie hatte auf einmal die perfekte Figur gehabt.
Sie hielt es vor sich und sah sich im Ganzkörperspiegel an. Mit schwarzen Netzstrümpfen und hohen Absätzen würde sie begehrenswert, fickenswert aussehen.
Also zog sie das Kleid an und bewunderte ihr Spiegelbild. Nachdem sie auch die Strümpfe und die Schuhe angezogen hatte, sah sie aus wie eine heiße, verführerische Dame der Nacht. Nicht wie Bree, die langweilige Buchhalterin. Nicht wie die weinerliche Frau, der Marbury Angst eingejagt hatte. Mit diesen Schuhen hätte ihn die Frau im Spiegel in den Boden gerammt. Und dabei Narben hinterlassen.
Sie setzte sich hinter das Lenkrad ihres Wagens, obwohl ihr eine Stimme in ihrem Kopf sagte, dass sie bescheuert sei, wenn sie auch nur darüber nachdachte, alleine in die Stadt zu fahren. Aber die Frau aus dem Spiegel stellte ihr Handy auf lautlos und steckte es zusammen mit ihrem Führerschein, vierzig Dollar und einem Lippenstift in ihre Handtasche.
Luke war beschäftigt. Luke war bei seiner Tochter. Er hatte eine Familie, ein ganzes Leben, das Bree nicht mit einschloss, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er erkannte, dass er eine Frau wie sie, eine Schlampe, nicht in der Nähe seiner Kinder haben wollte. Warum gab sie es nicht einfach zu? Sie wollte nicht zu Luke gehen. Sie wollte nicht von ihm abhängig sein, und es würde nur umso schlimmer werden, je weiter sie sich mit ihm einließ. Nur heute Nacht wollte sie ihre Wunden auf die alte Art und Weise lecken und in einen Klub gehen, in dem sie niemand kannte. Und es war ihr egal, ob das eine saublöde Idee war.
Es war viel Verkehr, und sie brauchte mehr als eine Stunde, bis sie die Bay Bridge überquert und die Stadt erreicht hatte.
Ihr Herz schlug schnell, ihre Haut kribbelte. Vor langer Zeit hatte sie das hin und wieder gemacht, nur ein paarmal, wenn sie es im Gefängnis ihrer Wohnung nicht mehr ausgehalten hatte. Sie hatte sich rausgeschlichen wie ein Serienmörder, dessen Blutdurst auf einmal außer Kontrolle geraten war. An verschiedenen Orten hatte sie Männer aufgegabelt, die sich einige Wochen oder Monate lang um sie gekümmert hatten.
Und was konnte ihr heute Abend schon Schlimmes passieren, was sie nicht schon vor langer Zeit erlebt hatte?
Ihr gefiel der Gedanke sogar, dass sie einfach verschwand, dass ihr Wagen eine Woche später mit einem Knöllchen am Scheibenwischer gefunden wurde und niemand wusste, was aus ihr geworden war. Nicht, dass sie sich den Tod wünschte. Aber manchmal war es eine Wohltat, sich so eine Geschichte auszudenken.
Das Parkhaus, in dem Luke und sie beim letzten
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