Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
die ihr Dominic bot, und machte sich aus dem Staub. Sie ging nicht einmal zurück, um ihren Regenschirm und den Mantel zu holen. Wie ein richtiger Feigling.
Dominic fand Erin in der Produktion, wo sie gerade etwas mit Matt besprach. Sie hatten Matt, einem ihrer Techniker, die Verantwortung für den Zusammenbau der Messwandler übertragen. Das waren die Sonden, die die Messungen der Ultraschallgeräte aufzeichneten und die Qualität eines Instruments ausmachten. Lange Jahre hatten sie das von Leon in einer Fremdfirma machen lassen, doch Leon war inzwischen im Ruhestand. Matt, ein dürrer Junge von Mitte zwanzig mit glatt herabhängendem Haar und Hundeblick, hatte sich mit größerem Enthusiasmus auf den Wandlerzusammenbau gestürzt, als sie es je bei ihm erlebt hatten. Erins Entscheidung, ihm zu vertrauen, war richtig gewesen, aber sie bemutterte ihn dennoch ein wenig. Das lag einfach in ihrer Natur.
Dominic stand einen Augenblick lang da und beobachtete sie. Seine Frau raubte ihm noch immer den Atem. Das würde sie auch immer tun. Nachdem sie Jay verloren hatten, hätten sie sich beinahe getrennt. Er würde sich für den Rest seines Lebens in jeder Minute nach Jay sehnen, aber ohne Erin könnte er nicht überleben. Irgendwie hatten sie in den letzten Wochen einen Weg gefunden, es gemeinsam zu bewältigen. Trotzdem erinnerte er sich in Momenten wie diesem daran, wie schnell sich das Leben ändern konnte. Als er die Qual und den Schmerz in Brees Gesicht gesehen hatte, die Art, wie sie mit der Nachricht vom Tod ihres Vaters herausgeplatzt war, und den Schreck in ihrem Gesicht, nachdem sie es ausgesprochen hatte, wurde ihm das wieder einmal bewusst.
Er hatte all das schon erlebt. Und noch viel mehr.
»Hast du kurz Zeit, Schatz?«, fragte er Erin.
Sie sah auf, und ihr Gesicht spiegelte ihre Konzentration wider, so sehr war sie auf ihre Aufgabe fokussiert. Bis sie blinzelte. Und lächelte. Wie er dieses Lächeln liebte. Auf gewisse Weise hatten sie diesen aufregenden Reiz des Neuen in ihrer Beziehung wiederbelebt, der nach fünfzehn Jahren Ehe längst verschwunden war. Natürlich hätte er sein Leben für die Rückkehr seines Sohnes gegeben, aber er hatte Erin, und dieses Mal würde er jede kostbare Minute ihres Zusammenseins genießen und nichts als gegeben hinnehmen.
»Was ist?« Sie zog die Augenbrauen zusammen.
Dominic bedeutete ihr, mit ihm außer Hörweite zu gehen. »Ich habe eben mit Bree gesprochen«, begann er.
»Ihr Vater ist tot«, beendete Erin den Satz für ihn und legte sich die Hand an die Stirn. »Verdammt, ich habe sie heute nicht mal herkommen sehen. Ich hätte besser aufpassen müssen. Wie geht es ihr?« Es war so typisch für Erin, sich selbst die Schuld zu geben.
»Sie war merkwürdig und hat tatsächlich gesprochen.«
»Was hattest du erwartet?«
»Ich meine, sie hat mit mir gesprochen .« Normalerweise sagte Bree nur das Nötigste zu ihm. »Sie war regelrecht schwatzhaft.« Zumindest für ihre sonstigen Verhältnisse. Es fiel ihm schwer, genau in Worte zu fassen, was ihn beunruhigte.
»So hat sie sich bei mir noch nie benommen. Es war fast so, als ob sie nicht wüsste, wie sie mir das, was sie sagen wollte, mitteilen sollte, und dann hat sie einfach losgeplappert.«
»Sie hat sogar angemerkt, dass sie sich noch um die Schecks kümmern müsse«, fügte er hinzu. »Ich habe sie nach Hause geschickt.«
»Oh Gott, das mit den Schecks kann ich doch machen! Geht es ihrer Mom gut?«
»Ich denke schon. Sie sagte, ihre Mutter hätte einiges zu erledigen, was immer das zu bedeuten hat.«
Erin schürzte die Lippen. »Sie hätte heute nicht mal herkommen müssen. Wann ist er gestorben?«
»Keine Ahnung. Das hat sie nicht gesagt.«
»Dann haben sie vermutlich noch nicht entschieden, wann er beerdigt wird. Ich werde sie nachher mal anrufen und hören, wie es ihr geht, dann frage ich sie auch, wann der Gottesdienst stattfindet. Wir sollten daran teilnehmen und auch Blumen schicken.«
Das war typisch für Erin, sie wollte immer nur das Beste für andere. Dennoch machte er sich Sorgen um Bree. Sie hatte ihre Gefühle schon immer in sich verschlossen, trotzdem fragte er sich, ob die Krankheit ihres Vaters und jetzt sein Tod sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brachten.
»Luke, hier draußen ist eine Frau für Sie, aber sie hat keinen Termin.« Seine Sekretärin sprach leise, und ihre Stimme klang vorsichtig und unsicher. »Ich habe ihren Namen noch nie gehört oder in Ihrem Terminkalender
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