Zaertlich beginnt die Nacht
kann es mir nicht leisten, Zeit zu verschwenden.“
„Sie … Sie …!“ Aimee griff nach einem Glas auf der Anrichte und schleuderte es hinter Nicolo her. Es verfehlte ihn um Zentimeter und zersplitterte an der Wand. Er drehte sich nicht einmal um.
Auf halbem Wege die Treppe hinunter zog er sein Handy aus der Tasche und rief seinen Anwalt an.
„Nicolo Barbieri hier. Ich will morgen heiraten.“ Es kümmerte ihn nicht, dass das genau die arrogante Art war, die Aimee ihm vorgeworfen hatte. „Meine zukünftige Frau heißt Aimee Stafford Coleridge Black.“ Er hörte eine Weile zu, dann schnaubte er ungeduldig. „Vorgaben und gesetzliche Fristen sind Ihr Problem, signore , nicht meines. Finden Sie einen Weg, sie zu umgehen. Treffen Sie die nötigen Arrangements, und schicken Sie mir den Papierkram, die Unterlagen, was auch immer, in mein Hotel. So schnell wie möglich, heute noch.“
Damit unterbrach er die Verbindung und trat auf die Straße hinaus. Es regnete schon wieder. Dio , irgendwie hingen Aimee Black und Regen miteinander zusammen. So als würde der Himmel ihm etwas damit sagen wollen! Er hatte keinen Mantel, keinen Regenschirm, und als er sich suchend umschaute, konnte er weder U-Bahn-Station noch Bushaltestelle oder gar ein Taxi erblicken. Natürlich, wie immer, wenn es regnete, waren in Manhattan plötzlich alle Taxis verschwunden!
Und er war mindestens vierzig Häuserblocks von seinem Hotel entfernt.
Nicolo ging einfach los. Vielleicht würde ihm das Laufen gut tun.
Aimee war nämlich nicht die Einzige, die wütend war.
Er war es ebenfalls. Auf sie, auf sich selbst. Darauf, wie mühe los es ihr gelang, seine Selbstbeherrschung zunichte zu machen, seinen Verstand auszuschalten. Die beiden Eigenschaften, die es ihm überhaupt erst ermöglicht hatten, das aufzubauen, was Aimee so abfällig sein Imperium nannte.
Nicolo Barbieri kannte genügend Männer, die sich auf den Lorbeeren eines beeindruckenden Adelstitels ausruhten. Er gehörte nicht dazu. Alles, was er besaß, hatte er sich hart erarbeitet, auch wenn Aimee ihre Zweifel überdeutlich gemacht hatte. Sie mochte ihn nicht. Sie respektierte ihn nicht.
Warum zum Teufel wollte er sie dann heiraten?
Um eine Bank zu akquirieren? Lächerlich! Natürlich wollte er SCB, aber sich deswegen an eine Frau binden, die er nicht liebte?
Um dem ungeborenen Kind seinen Namen zu geben? Er wusste ja nicht einmal mit absoluter Sicherheit, ob das Kind wirklich von ihm war. Wieso hatte er nicht mehr daran gedacht?
Und selbst wenn er tatsächlich der Vater war, hieß das nicht, dass er Aimee heiraten musste, um seine väterlichen Pflichten wahrzunehmen. Wenn er das denn wollte.
Wäre er ruhiger gewesen, hätte er das alles erkannt. Aber Aimee hatte die Konfrontation gesucht. Um die Situation kontrollieren zu können. Diese Taktik hatte sie wirklich perfektioniert.
Das einzige Mal, dass er die Führung übernommen hatte, war in jener Nacht gewesen, als sie sich geliebt hatten. Da war Aimee ihm völlig erlegen. Hatte unter seinen Berührungen gestöhnt, unter seinen Küssen geseufzt, unter seinen Liebkosungen gezittert.
Nicolo fluchte vor sich hin. Es war nur Sex gewesen, sie selbst hatte es gesagt. In der Erinnerung schien es aufregender, als es in Wirklichkeit war.
Selbst wenn es aufregend gewesen war … band ein Mann sich deshalb an eine Frau? Und ausgerechnet an diese Frau, die das Temperament einer Raubkatze besaß? Im Bett mochte das ja angenehm sein, aber ansonsten wünschte ein Mann sich eher eine sanftmütige, nachgiebige Frau. Er kannte Dutzende solcher Frauen, alle schön und sexy und vor allem viel leichter zu handhaben.
So gesehen konnte er also keinen einzigen vernünftigen Grund finden, warum diese Heirat überhaupt stattfinden sollte.
Unendliche Erleichterung überkam Nicolo. Er verlangsamte seine Schritte. Der Regen hatte aufgehört, die Sonne brach durch die Wolken. Die Taxis fuhren wieder. Nicolo winkte eines heran und nannte dem Fahrer die Adresse seines Hotels.
Morgen früh um zehn würde er zu Aimee gehen, wie geplant. Nur würde er ihr mitteilen, dass er seine Meinung geändert hatte. Dass er sie nicht heiraten wollte.
Den Rest würde er ihr auch sagen. Dass es dem Kind materiell an nichts fehlen würde und er alle notwendigen Maßnahmen sofort veranlassen würde.
Problem gelöst.
Nicolo verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. Er war durchnässt bis auf die Haut, aber rundherum zufrieden.
Stunden später ließ die
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