Zaertlich beginnt die Nacht
als er sie grob bei den Schultern packte.
„Sie können mich beschimpfen, so viel Sie wollen, cara , es ändert nichts daran, dass ich Prinzipien habe, nach denen ich lebe.“ Sein Griff lockerte sich. „Es hat vielleicht etwas gedau ert, bis ich mich daran erinnert habe, aber die Neuigkeit über Ihren Zustand kam ja auch ziemlich überraschend.“
„Ist Ihnen eigentlich schon einmal aufgefallen, wie oft Sie ‚ich‘ sagen? Achten Sie mal darauf, es wird Sie erstaunen.“ Aimee schüttelte seine Hände ab. „Bilden Sie sich ein, mir wäre nicht klar, dass Ihnen mit einer Heirat die Bank praktisch auf einem silbernen Tablett serviert würde?“
„Eine unbestreitbare Tatsache.“
„Dann will ich mich deutlicher ausdrücken.“ Ihre Augen begannen zu funkeln. „Ich werde Sie nicht heiraten, unter keinen …“
Mit einem Fluch riss Nicolo sie an sich und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Es war eine abrupte, unerwartete Geste, die Aimee keine Zeit ließ, sich zu wehren.
Oder sich darauf zu konzentrieren, die Lippen unter seinem fordernden Kuss nicht zu öffnen …
Als er den Kopf hob, blieb Aimee regungslos stehen, mit rasendem Puls und prickelnder Haut.
„Es ist die Lösung, bei der beide Seiten nur gewinnen können“, sagte er leise. „Verstehen Sie das denn nicht, cara? “
„Ich verstehe genau, was Ihnen vorschwebt. Und ich will nichts damit zu tun haben.“
„Ihr Großvater will einen Erben, ich will SCB.“
„Und um die Bank zu bekommen, sind Sie sogar zu einer Heirat bereit.“
„James behauptet, Sie seien eine intelligente Frau. Können Sie nicht über Ihren Stolz hinwegsehen?“
Glaubte er wirklich, sie würde wegen ihres Stolzes ihre Zustimmung verweigern? Bildete er sich ein, dass sie, wenn er sie um ihrer selbst willen wollte und nicht nur auf eine Vergrößerung seines Imperiums aus war, dann in diese lächerliche Heirat einwilligen würde? „Sie liegen völlig richtig. Ich besitze zu viel Stolz, um jemanden wie Sie zu heiraten.“
Nicolo Barbieris Blick wurde eisig. „Ich wollte Ihnen gerade anbieten, dass Sie bei der Führung der Bank mitwirken können, wenn SCB erst mir gehört. Nun jedoch würde ich Sie nicht einmal die Postzentrale übernehmen lassen.“
„Sie sind ein wirklich überheblicher Widerling.“
„Nein, ganz und gar nicht. Mir geht es nur darum, dass ich meinen Vater kaum kannte. Meinem Kind wünsche ich etwas Besseres.“
„Wie edel!“, stieß sie bebend hervor. „Ich weiß genau, dass es Ihnen nur um die Bank geht. Nun, mir ist SCB egal. Nichts, was Sie sagen, wird meine Meinung ändern.“
Ein dünnes Lächeln umspielte Nicolos Lippen. „Ich frage mich, wie Ihr Großvater es wohl auffassen wird, wenn er erfährt, dass Sie mit meinem Kind schwanger sind, dass ich Ihnen eine Heirat vorgeschlagen und Sie meinen Antrag zurückgewiesen haben.“
„Nur zu!“, stieß sie trotzig aus. „Ich hasse Sie! Und ihn auch …“
„Mich mögen Sie vielleicht hassen, cara , aber nicht den alten Mann. Denn sonst wären Sie heute Morgen nicht so verletzt gewesen.“ Sein Ton wurde hart. „Sie wissen, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Soll er in dem Bewusstsein sterben, dass Sie ihm verwehrt haben, was nur Sie ihm geben können?“
Aimee wrang nervös die Hände. „Gibt es eigentlich etwas, vor dem Sie genügend Respekt haben, um es nicht für die Durchsetzung Ihrer Ziele zu benutzen?“
„Ein Gewinn für beide Seiten“, erinnerte er sie leise. „Ihr Großvater kann in Frieden aus dieser Welt scheiden, unser Kind bekommt den rechtlichen Status, der ihm zusteht. Und es gibt noch einen nicht zu unterschätzenden Bonus.“ Mit einem Ruck zog er sie an sich und ließ sie spüren, was er meinte. „Oder haben Sie schon vergessen, wie es mit uns beiden war?“
„Das war reiner Sex. Wenn Sie glauben, ich ließe mich noch einmal von Ihnen anfassen …“
Nicolo lachte auf, presste sie eng an sich und küsste sie.
Aimee wehrte sich. Mit aller Kraft. Doch der Kuss brannte auf ihren Lippen und verzehrte sie wie ein Feuer, und innerhalb von Sekunden erlag sie der Verlockung und erwiderte ihn.
Es war genauso wie damals in jener Nacht.
Das Feuer, die Lust, der rasende Puls. Weil ihre Knie nachgeben wollten, klammerte sie sich an Nicolos Jackett fest, bis er sie freigab.
Bis sie wieder zu Atem gekommen war, stand Nicolo bereits an der offenen Wohnungstür. „Zehn Uhr morgen früh“, rief er ihr über die Schulter zu. „Und seien Sie pünktlich. Ich
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