Zärtlich verführt
letzten elf Jahren verändert
hatte. Ihre Haare hatten immer noch denselben hellblonden Ton, aber
sie fielen ihr nun in seidigen Wellen über die Schultern. Ihr
Hals war grazil, und ihr Gesicht war schmaler geworden. Dadurch kamen
ihre hohen Wangenknochen und der sinnliche Mund stärker zur
Geltung. Trotz ihrer Größe, die er auf einsfünfundsiebzig
schätzte, und ihrer ziemlich durchtrainierten Figur wirkte sie
ausgesprochen feminin. Ihre Brüste waren genau nach seinem
Geschmack – nicht zu groß und nicht zu klein. Er hatte
zwar kein Recht, dorthin zu schauen, aber sie waren genauso
ansehnlich wie der Rest von ihr. Er ließ den Blick über
die Vorderseite ihres Tank-Tops wandern, wo er unter der weißen
Baumwolle nur schwach den Spitzenstoff eines BHs ausmachen konnte.
Als Emily bemerkte, dass er sie anstarrte, und ihn wütend
anfunkelte, wandte er den Blick ab.
"He,
Matt, ich wette, dass du in Kalifornien eine so schöne selbst
gekochte Mahlzeit nicht vorgesetzt bekommst", meinte Mr.
Douglas, der am anderen Ende des Tisches saß.
Nein,
da habe ich wirklich Glück, dachte Matt. Mrs. Douglas hatte ein
Herz aus Gold, aber sie war immer noch eine sehr schlechte Köchin.
"Nein, Sir, das ist wahr."
Mrs.
Douglas machte eine wegwerfende Handbewegung. "Sei nicht albern,
Phil", sagte sie zu ihrem Ehemann. "Matt hat in seinem
tollen Haus wahrscheinlich gleich mehrere Köche engagiert. Nicht
wahr, Matt?"
"Ich
esse meistens außer Haus", antwortete er. "Und wenn
ich daheim bin, koche ich mir selbst etwas. Ich engagiere nur
Küchenpersonal, wenn ich Gäste zu bewirten habe."
"Gäste
zu bewirten?" Ty hob ironisch die Augenbraue.
Matt
wusste genau, worauf sein Freund anspielte. Aber Matt lud nur sehr
selten eine Frau zu sich nach Hause ein. Die meisten seiner
Beziehungen waren zu oberflächlich und kurzlebig. "Ja,
meistens aus geschäftlichen Anlässen." Er wandte sich
Emilys Mutter zu und grinste. "Ich muss erst noch jemand finden,
der so kocht wie Sie."
"Du
schmeichelst mir." Mrs. Douglas lächelte strahlend.
Emily
räusperte sich, und Matt hätte schwören können,
dass sie so etwas wie "Schleimer" vor sich hin murmelte. Er
warf ihr einen Blick zu, aber sie versuchte gerade, ein Stück
des steinharten Nusskuchens zu zerteilen.
"Möchte
jemand noch Kaffee?" Mr. Douglas hielt die Kanne hoch.
"In
der Küche gibt es noch Kuchen", fügte seine Frau
hinzu.
"Nicht
für mich", erklärte Ty und lehnte sich zurück.
"Ich bin satt. Ich werde mir jetzt das Footballspiel im
Fernsehen ansehen."
Emily
stand auf und begann, das Geschirr zu stapeln. "Und ich werde
das Abräumen übernehmen und die Geschirrspülmaschine
in Gang setzen."
"Das
kommt nicht infrage", erklärte ihre Mutter. "Das gute
Geschirr wird mit der Hand gespült."
"Na,
wundervoll", murmelte Emily und warf Matt einen vorwurfsvollen
Blick zu, als wäre das seine Schuld.
Und
wahrscheinlich ist es das auch, überlegte Matt. Er kannte die
Familie Douglas lange genug, um zu wissen, dass das feine Porzellan
nur bei besonderen Anlässen benutzt wurde. Vermutlich hatte Mrs.
Douglas es heute Abend extra ihm zu Ehren aus dem Schrank geholt.
Als
Emily nach dem Teller ihrer Mutter griff, hielt Mrs. Dougals ihre
Hand fest und betrachtete die Fingernägel ihrer Tochter. "Meine
Güte, Emily. Schau dir nur deine Nägel an. Sie haben
Schmutzränder. Was ist mit der Nagelbürste passiert, die
ich dir gegeben habe?"
"Ich
war in Eile."
"Es
ist schon schlimm genug, dass du den ganzen Tag in der Erde wühlst.
Könntest du da nicht wenigstens den Anstand haben, dir wie eine
Lady die Hände zu waschen?"
"Ich
habe meine Hände gewaschen." Ruhig entzog Emily ihrer
Mutter die Hand und nahm ihren Teller. "Warum soll ich eine
Stunde damit zubringen, mir die Nägel zu schrubben, wenn sie
morgen sowieso wieder dreckig werden?"
Mrs.
Douglas drehte sich zu ihren Ehemann. "Phil?"
"Hope,
lass das Mädchen in Ruhe." Er tätschelte Emilys Arm.
"Liebes, würde es dir sehr viel ausmachen, deine
Fingernägel einige Minuten lang mit der Bürste zu reinigen,
wenn es deine Mutter glücklich macht?"
"Nein,
Daddy, natürlich nicht."
"So
kenne ich mein Mädchen."
Matt
hörte der Unterhaltung zunehmend irritiert zu. Während des
Essens hatte Emilys Mutter fast unablässig an ihrer Tochter
herumgenörgelt. Es erstaunte ihn, dass die Frau Emily nach all
den Jahren immer noch wegen jeder Kleinigkeit in den Ohren lag.
"Emily, sitz gerade. Emily, nimm die Ellbogen vom Tisch. Emily,
rede nicht mit
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