Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
Vom Netzwerk:
ihn dazu bringst, mir das Geld in den nächsten ein, zwei Tagen zu überweisen, Mädchen.«
    »Okay. Wir sehen uns, wenn du wieder da bist.«
    Murdoch verabschiedete sich und steckte das Handy an seinen Gürtel zurück. Obwohl sich ihre Konzentration auf das Wesentliche und ihre Einstellung verbessert hatte, zog er die alte Emily der neuen vor. Es stand dem Mädchen nicht besonders gut, ruhig und gehorsam zu sein.
    Andererseits passte auch das Wort »Mädchen« nicht mehr zu ihr.
    Der schreckliche Gothic-Stil war einem lässigen Westernlook gewichen und ihre Haarfarbe zu ihrem ursprünglichen sandfarbenen Blond zurückgekehrt. So fiel die eine seltsame rote Strähne noch mehr auf, aber alles in allem sah das Mädchen nun viel freundlicher aus. Ein Minimum an Make-up, schlichte Jeans und ein einfacher, tief im Nacken angesetzter Pferdeschwanz vervollständigten die neue Emily. In ein paar Wochen würde sie sechzehn werden. Definitiv eine junge Frau.
    Rodriguez hätte sie kaum noch erkannt.
    Murdoch legte die Stirn in Falten.
    Nicht, dass er den Burschen wiedersehen wollte. Es war sicherer für ihn, wenn er sich fernhielt. Murdochs Berserker war ein Krümelmonster im Vergleich zu dem, was in Carlos Rodriguez’ Haut steckte. Was auch immer es sein mochte.
    Er grub in seiner Tasche nach dem Kristallpendel, das Stefan Wahlberg angefertigt hatte. Je schneller er den Schleier fand, desto eher konnte er auf die Farm zurückkehren, um Emily an seine breite Brust zu drücken. Das war schon lange fällig.
    Murdoch ließ das Pendel in der Luft baumeln, schloss die Augen und konzentrierte sich. Der Schleier hatte sich beim ersten Mal kaum bemerkbar gemacht, und er konnte es sich nicht leisten, dass er ihm durch die Lappen ging. Eines nach dem anderen blendete er alle Umgebungsgeräusche aus – das Plätschern des Springbrunnens im Garten, Umikos ruhiges Murmeln im Nachbarraum, den Wind, der sanft an den Papiertüren rüttelte. Während er langsam seinen Fokus verengte, richtete er seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Kristall.
    Aber der Kristall bewegte sich nicht. Bewegte sich absolut nicht. Nicht einmal die Andeutung einer Vibration wie beim ersten Mal war da.
    Murdoch riss die Augen auf.
    Entweder hatte er sich heute Morgen das Summen des Kristalls nur eingebildet, oder der Schleier war nicht mehr im Haus. Ohne arrogant sein zu wollen, ahnte er ziemlich genau, was von beidem der Fall war. Er vertraute vor allem anderen seinem Bauch.
    Das verdammte Ding war verschwunden!
    Aber wohin?
    Er steckte den Kristall wieder ein. Dumme Frage! Wenn Kiyoko Gebrauch von dem Schleier machen wollte, dann ergab es durchaus einen gewissen Sinn, dass sie ihn bei sich hatte.
    Vor seinem geistigen Auge ging er die Kleidung und die Schmuckstücke durch, die sie getragen hatte, als sie weggefahren war. Enger schwarzer Rock, weißes Baumwollshirt. Schuhe und Mantel konnte er ignorieren – sie hatte sie achtlos von sich geworfen, bevor sie auf dem Hof zu ihm gestoßen war. Er bezweifelte, dass sie mit dem Schleier genauso nonchalant verfahren würde. Ohne sie so gesehen zu haben, konnte er sich erstaunlich leicht BH und Slip an ihrer schlanken Figur vorstellen. Weiß, jede Wette, mit nur einem Hauch von Spitze.
    Er verzog das Gesicht.
    Bleib bei der Sache, Murdoch!
    Was den Schmuck betraf, so gab es mehrere Möglichkeiten: Sie trug ein silbernes Medaillon um den Hals und ein silbernes Armband am Handgelenk, um das ein glänzendes schwarzes Band gewunden war. Wenn nur noch ein Fetzen des ursprünglichen Tempelvorhangs existierte, konnte er sich in einem dieser Schmuckstücke befinden.
    Es war auch möglich, dass sie einen kleinen Beutel am Körper trug, aber das konnte er nur überprüfen, wenn er ihr sehr nahe kam. Leider kam eine Leibesvisitation angesichts seiner unangemessenen Reaktion auf ihre Berührung nur als allerletzte Option in Betracht.
    Aber er wollte sie nicht ausschließen. Noch nicht.
    Zunächst würde er versuchen, ihren Gefährten die Information abzupressen.
     
    Kiyoko blinzelte, und die Zahlen auf der Seite vor ihr wurden wieder scharf. Oje! War sie eingeschlafen, während sie gelesen hatte? Und für wie lange? Sie blickte auf und sah, dass Ryuji sie beobachtete. Sein attraktives Gesicht war ernst und der Ausdruck in seinen Augen warm und bewundernd, aber nicht unangemessen vertraulich.
    »Ihre Auffassungsgabe für die Feinheiten einer Bilanzaufstellung kann es mit der Ihres Vaters aufnehmen«, sagte er leise. »Nach nur

Weitere Kostenlose Bücher