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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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ihnen war im Übrigen leicht zu besiegen, selbst nach unsterblichen Maßstäben. Selbst mit einer Armee von Ninjas im Rücken hat Kiyoko nicht die Kraft, einem solchen Ansturm standzuhalten.«
    »Kiyoko-san ist einzigartig.«
    Murdoch nickte. »Sicher, sie ist eine talentierte Schwertkämpferin. Das muss ich zugeben. Aber das wird nicht ausreichen. Gegen Dämonen zu kämpfen, die Seelen stehlen, ist nicht dasselbe, wie gegen Kriegsdämonen zu kämpfen, die dazu in der Lage sind, Häuser zu zerstören. Oder gegen einen Lockdämon, der einem die Gedanken verdreht.«
    Der alte Mann legte die Schriftrolle beiseite, schob das Pult von sich und kam dann in einer würdevollen, fließenden Bewegung auf die Füße. Seine Robe enthüllte dabei nie mehr als eine sockentragende Zehe. »Sie ist unter tausend die Einzige, die die Kampfkünste, die mystischen Künste und die Weissagung vollkommen beherrscht. Sie ist die Einzige, der die wahre Verheißung ihrer Ahnen in die Wiege gelegt wurde.«
    Murdoch seufzte. »Hören Sie, ich bin der Erste, der Ihnen bestätigen wird, dass diese Frau verflucht wunderbar ist. Aber sie ist ein Mensch, Herrgott noch mal! Sie kann sterben. Viel zu leicht für meinen Geschmack.«
    »Was uns zum Anfang zurückbringt«, entgegnete der Alte. »Ich weiß, dass Sie der Herrin des Todes dienen, dass Sie ihr zu Loyalität und Gehorsam verpflichtet sind. Ich nehme an, dass Sie hier sind, um eine Seele zu holen. Welche?«
    Ein Schauer des Missfallens rann Murdoch bei dem Wort »dienen« die Wirbelsäule hinunter. »Ich diene niemandem. Ich hole Seelen, wie es meine Pflicht ist, aber ich befolge nicht blind irgendwelche Befehle.«
    Sora legte die Stirn in Falten. »Bedeutet das, dass Sie sich weigern können, eine Seele zu holen, die die Herrin des Todes gezeichnet hat?«
    »Nein. Wenn sie die Wange eines Menschen mit ihrer Spirale brandmarkt, dann ist das Schicksal dieser Seele beschlossen – ein Schicksal, das ich weder ändern noch ablehnen kann. Aber ich lege nicht nur der Herrin des Todes gegenüber Rechenschaft ab. Sondern auch meinem Gewissen. Und das bringt es mit sich, dass ich mein Aufgabengebiet ein wenig erweitern und dunkle Reliquien vor Satans Zugriff schützen muss.« Murdoch erhob sich ebenfalls, so dass er nun den alten Sensei überragte. »Ich bin nicht auf einer Mission für die Herrin des Todes hier.«
    »Weiß sie, dass Sie hier sind?«
    Murdoch schnitt eine Grimasse. »Ganz ohne Zweifel.«
    »Dann protegiert sie den Schutz dieser Reliquien?«
    »›Protegieren‹ wäre zu viel gesagt«, gab Murdoch trocken zurück. »›Billigen‹ käme der Wahrheit näher.«
    »So lange, bis es mit ihren eigenen Ambitionen kollidiert.«
    Murdoch verdrehte die Augen. »Aye, das trifft wahrscheinlich zu.«
    Sora drehte sich um und schloss die Türen des bemalten Schreins. »Ich danke Ihnen für Ihre ehrlichen und hilfreichen Auskünfte, Mr Murdoch. Ich habe Ihnen im Gegenzug Folgendes anzubieten: Helfen Sie Kiyoko-san dabei, Ihren Berserker zu verstehen, und Sie machen es ihr leichter, den Schleier aufzugeben.«
    Murdoch runzelte die Stirn. »Ich werde ihr sagen, was ich weiß, aber ich verstehe meinen Berserker ja selbst nicht ganz. Der Zaubertrank, den ich genommen habe, kam von einer nordischen Gottheit.«
    Sora nickte. »Odin, dem Gott des Krieges. Ich habe einige Berichte darüber gelesen, dass seine Krieger besondere Fähigkeiten besitzen. Keine Angst! Kiyoko interessiert sich weniger dafür, woher der Berserker in Ihnen kommt, als vielmehr dafür, wie er sich in Ihnen manifestiert.«
    »Wozu braucht sie diese Information?«
    »Sie ist auf einer persönlichen Reise.«
    »Einer Reise? Was heißt das? Können Sie denn auf keine Frage eine einfache Antwort geben?«, stieß Murdoch verärgert hervor. »Muss alles ein verdammtes Rätsel sein?«
    »Gelassenheit ist eine Tugend, Mr Murdoch«, mahnte Sora.
    »Direktheit auch. Beantworten Sie meine Frage. Warum muss Kiyoko über meinen Berserker Bescheid wissen?«
    »Ich glaube doch, dass das auf der Hand liegt.« Sora steckte die Hände in seine langen Ärmel. »Da sie in der Lage ist, Ihren Berserker sofort zum Leben zu erwecken, ist es klar, dass er und sie ein gemeinsames Schicksal haben.«
    Sie und
sein Berserker?
»Das ist doch lächerlich!«
    Sora zuckte die Achseln. »Ich glaube, dass Kiyoko-san der See der Ruhe ist, der nötig ist, um Ihren Berserker ins Gleichgewicht zu bringen.«
    See der Ruhe? War dieser Mann völlig durchgedreht? Wenn sie

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