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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nur daran liegt, der Mode gemäß gekleidet zu sein.«
    »Aber«, wandte Liz ein, »keiner von beiden ist doch im mindesten weibisch. Heutzutage sind die Männer nur wieder so modebewußt geworden, wie sie es vor zweihundert Jahren schon einmal waren.«
    »Ja, das muß man ihnen lassen«, meinte Ted. »Ernest kurvt mit den fürchterlichsten Maschinen herum, auf die ich mich um keinen Preis der Welt auch nur setzen würde, und Clive läßt sich weder von der Polizei noch von sonst jemandem in seinen Rechten beschneiden. Aber wenn es um Kleidung geht, sind sie so eitel wie Mädchen.«
    »Nun ja, es könnte wahrscheinlich viel schlimmer sein«, stimmte seine Frau zu. »Besonders jetzt, wo sich beide in Sie verguckt haben, Liz. Das hat immerhin den Vorteil, daß ich in Zukunft nicht mehr zu fürchten brauche, daß sie mir noch mehr dieser seltsamen Wesen anschleppen, mit denen sie bisher herumgezogen sind. Und das ist mir wirklich eine Erleichterung, weil man ja nie weiß, ob sie nicht eines Tages der Hafer sticht und sie so ein Ding >einfach zum Spaß<, wie sie sagen würden, heiraten.«
    Liz lachte. Der Gedanke, daß einer dieser beiden netten Jungen etwas derart Drastisches tun würde, schien ihr höchst unwahrscheinlich, doch Janet Axels Gesicht war ernst und leicht besorgt, als sie fortfuhr: »Wenn Sie also den beiden gegenüber ein bißchen duldsam sein könnten, Liz, und sich ihre Aufmerksamkeiten gefallen lassen würden, wäre das für mich ein wahrer Segen.«
    »Natürlich«, erwiderte Liz eifrig. »Ich sehe sie immer gern. Ich habe nie Jungen in diesem Alter gekannt, und ich finde es nett und lustig.«
    Von diesem Moment an hatte sie die Herzen von Janet und Ted gewonnen, und die beiden reihten sich in die Phalanx ihrer Freunde ein. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muß gesagt werden, daß das Mädchen vom Aussehen der Jungen so beeindruckt war, weil sie bisher mit Jugendlichen kaum Umgang gepflegt hatte. Natürlich hatte sie junge Männer dieses Typs schon auf der Straße gesehen, doch sie hatte sie immer albern gefunden. An diesen beiden jedoch war nichts Albernes. Ernest hatte bereits einen verantwortungsvollen Posten, und Clive würde sein Studium wahrscheinlich mit sehr gutem Erfolg abschließen. Es war, sagte sie sich, einfach ihre Art der Selbstdarstellung und eine Rückkehr in die Zeiten, da die Herrenmode weniger nüchtern gewesen war als heute. Und warum nicht? Mrs. Cooke, die aus ihrer Mißbilligung der Brüder Axel kein Hehl machte, war einfach engstirnig und starr in ihren Ansichten. Liz bemühte sich, ihr zu zeigen, wie sehr sie sich in ihrem Urteil täuschte. Und man konnte sie oft in Ernests verrücktem Auto oder in ihrem eigenen, konventionelleren Fahrzeug mit Clive an ihrer Seite sehen. Das bestärkte die Frau jedoch in ihrer Ansicht, daß Jessie Wheeler da ein sittenloses Ding aufgelesen hatte, das sich nur den Anschein der Schüchternheit gegeben hatte. Man konnte nur hoffen, daß sie nicht die ganze Jugend verdarb, doch Mrs. Cooke hatte da ihre Befürchtungen.
    Dieses unkomplizierte, vergnügte Leben trug dazu bei, daß die Schüchternheit, die einmal Liz’ große Schwäche gewesen war, sich allmählich verlor. Mittlerweile stellte sie fest, daß sie mit einem Mann beinahe ebenso unbefangen sprechen konnte wie mit einer Frau, und deshalb war sie auch nicht sonderlich verlegen gewesen, als ein unbekannter Mann an ihrer Tür auftauchte und erklärte, er wäre Adam Wilcox. Ob es wahr wäre, fragte er zaghaft, daß sie einen Hund haben wollte. Dieser Mann unterschied sich in Ausdrucksweise und Auftreten recht deutlich von ihren Freunden in Windythorpe, doch es gelang ihr, einigermaßen selbstbewußt zu erwidern, ja, das wäre richtig, ob er ihr den Boxer bringen wollte, von dem sie gehört hatte?
    Seine Stimme war leise und angenehm, als er antwortete: »Tom Wheeler erzählte mir, daß Sie möglicherweise bereit wären, das arme Tier bei sich aufzunehmen. Es war ziemlich dumm von mir als Farmer, einen Boxer ins Haus zu nehmen, aber er sollte eingeschläfert werden, und er ist wirklich ein prachtvoller Bursche. Leider ist er eine Kämpfernatur, und da gibt es natürlich Ärger mit den Arbeitshunden. Aber fühlen Sie sich bitte nicht verpflichtet, ihn zu nehmen, wenn Sie nicht wirklich einen Hund haben wollen und Boxer mögen.«
    »Bitte kommen Sie doch herein, damit wir das besprechen können«, forderte Liz ihn scheu auf. Aus irgendeinem Grund war ihre alte Schüchternheit in Gegenwart

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