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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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vorbei, um zu berichten, daß er mit Adam telefoniert habe und daß dieser ihr nur zu gern den Hund überlassen würde.
    »Er sagte, er wäre Ihnen sogar dankbar. Er hat den Hund zwar sehr gern, aber er kann ihn nicht aus seinem Zwinger herauslassen, wenn die anderen Hunde frei sind. Er fängt immer wieder Händel mit ihnen an, und sie haben schon ein paar große Kämpfe miterlebt. Aber er sagt, der Mann, der ihm den Hund gab, hätte erzählt, er wäre von einer Frau großgezogen worden und hätte Frauen am liebsten. Er wird sich also bestimmt schnell an Sie gewöhnen. Und nächste Woche kommen wir vorbei und legen den Zaun an.«
    Die Dinge entwickelten sich rasch, beinahe zu schnell für Liz. Sie erhielt allerhand merkwürdige Beiträge zur Einrichtung ihres Kindergartens; der sonderbarste kam jedoch von Bob Martin, Moiras Mann, der eines Tages mit einem sehr großen, schlecht verpackten Paket und geheimnisvoller Miene bei ihr auftauchte. Er schien sein gutes Werk unbeobachtet vollbringen zu wollen, denn er war gerade dabei, das Paket heimlich auf der hinteren Veranda zu deponieren, als Liz aus dem Haus trat.
    »Ich muß schleunigst nach Hause«, sagte er hastig, »aber ich wollte Ihnen das hierlassen. Es war ein Sonderangebot im Supermarkt, und Sie werden es sicher gebrauchen können.«
    Leider bestand Liz darauf, das Paket zu öffnen. Sie kämpfte einen verbissenen Kampf gegen ihre Schüchternheit und war gerade dabei, die Oberhand zu gewinnen, doch die Prüfung, die folgte, war schwer.
    Als sie das Paket hochhob, platzte die notdürftige Verpackung auf, und mindestens zwei Dutzend Rollen Toilettenpapier rollten ihr vor die Füße und über die kleine Veranda. Einen Augenblick lang war sie stumm vor Verlegenheit, und ihr Gesicht färbte sich tiefrot, als sie Bob half, die Rollen einzusammeln und in einem unordentlichen Haufen auf dem Küchentisch zu stapeln. Dann aber brach sie plötzlich in helles Gelächter aus, und er stellte mit ungeheurer Erleichterung fest, daß sie nicht nur versuchte, taktvoll zu sein, sondern daß sie wirklich belustigt war. Zaghaft stimmte er in ihr Gelächter ein.
    »Sie wissen ja sicher, wie verschwenderisch Kinder mit dem Zeug umgehen«, sagte er. »Und es war ja ein Sonderangebot.«
    Damit war er verschwunden.
    Diese letzte Bemerkung amüsierte seine Frau am meisten, als er ihr von dem Zwischenfall berichtete.
    »Du und deine Sonderangebote, Bob. Ich weiß schon, daß du da nie nein sagen kannst, und den Tag werde ich bestimmt nicht so schnell vergessen, als du mit zwei Dutzend Büchsen gebackener Bohnen hier ankamst, diesem scheußlichen Zeug, nur weil sie zu einem Sonderpreis verkauft wurden. Aber wie gut, daß Liz darüber lachen konnte. Vor einem Monat hätte sie das noch nicht fertiggebracht. Damals, als wir in dem alten Haus nächtigten, war sie noch so schüchtern, daß sie mich flüsternd fragte: >Wissen Sie, wo es ist?< Und ich mußte dann mit ihr einen matschigen Weg hinuntergehen, nur damit die anderen nichts merkten.«
    »Nun, heute hat sie Humor bewiesen«, meinte Bob. »Aber dabei fällt mir ein, daß es keinesfalls schaden kann, dafür zu sorgen, daß es mit den Waschgelegenheiten und Toiletten keine Probleme gibt. Wir richten hier zwar einen Privatkindergarten ein, der nicht aus öffentlichen Mitteln unterstützt wird, aber es kann ja sein, daß eines Tages doch so ein Wichtigtuer die sanitären Anlagen besichtigen will. Da wollen wir Männer uns mal lieber gleich darum kümmern.«
    Als Moira Liz von diesem Gespräch berichtete, war das Mädchen erleichtert und dankbar. Sie brachte Moira mit ihrer Schilderung des kleinen Zwischenfalls zum Lachen, besonders, als sie beschrieb, wie verlegen und peinlich berührt Bob gewesen war, bis er gesehen hatte, daß sie die Sache von der humorvollen Seite nahm.
    Ja, Liz mache entschieden Fortschritte, meinte auch Jessie, als Moira ihr an diesem Abend telefonisch berichtete. Was Liz selbst anging, so war sie überzeugter denn je, daß ihre >Gefühle< sie nicht getrogen hatten. Hatten sie ihr nicht in jener Nacht in dem alten Haus gesagt, daß dies alles Bestimmung war? Von leichten Zweifeln geplagt hoffte sie, daß auch der große Boxer ihr bestimmt war.
     
     
     

4
     
    Den Mittelpunkt des Dorflebens in Windythorpe bildeten natürlich der Gemischtwarenladen und die Tankstelle. Liz stand bald schon auf freundschaftlichem Fuß mit Ted und Janet Axel, den Eigentümern. Janet fungierte als Verkäuferin und Postbeamtin, und Ted, der

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