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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Kuh. Er kam ins Schleudern und landete im Graben. Er humpelte zu meinem Haus, und nach Alkohol roch er wirklich nicht.«
    Kay lachte. »Es gab einmal eine Zeit, da hättest du dich gar nicht nahe genug an einen Mann herangewagt, um das festzustellen. Warst du nicht schrecklich aufgeregt, als dieser gutaussehende Mann zu dir ins Haus torkelte?«
    »Nein. Wieso hätte ich aufgeregt sein sollen? Er sah gar nicht attraktiv aus, aber er war verletzt, und er tat mir leid. Er scheint die Leute von Windythorpe nicht sehr gut zu kennen.«
    »Ja, aber Windythorpe soll ja auch eine Welt für sich sein, und er wohnt schließlich nicht dort.«
    »Nun, mich hat man in dieser Welt jedenfalls mit offenen Armen aufgenommen. Ich bin so glücklich, Kay.«
    »Das ist gut. Du hast dich auf jeden Fall zu deinem Vorteil verändert. Früher warst du so still und gehemmt.«
    »Aber im Innern habe ich immer rebelliert. Nur hatte es damals keinen Sinn. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn ich meinem Herzen Luft gemacht hätte, anstatt immer die alte Truhe mit Fußtritten zu traktieren, und wenn ich gleich eine Pflegerin genommen hätte, wie der Arzt vorschlug, aber — ach was, warum sollte ich leugnen, daß ich niemals gedacht hätte, daß es so lange dauern würde. Aber sprechen wir nicht davon.«
    »Nein, vergessen wir das. Du — du siehst so anders aus, Liz.«
    »Ich habe mich bemüht, deine guten Ratschläge immer zu beherzigen. Sogar heute morgen, ehe ich zum Laden ging, um den Arzt anzurufen, habe ich mir die Zeit genommen, mich zu schminken. Ich dachte mir, das wäre gut für mein Selbstbewußtsein, wenn ich auch überzeugt bin, daß es Mr. Oldfield überhaupt nicht auffiel.«
    »Aber es wäre ihm garantiert aufgefallen, wenn du dich nicht zurechtgemacht hättest. Du siehst wirklich hübsch aus, Liz.«
    »Ach Unsinn, hübsch werde ich nie sein«, versetzte sie und dachte an den alten roten Morgenrock und ihr Aussehen um zwei Uhr morgens. Aber sie beschloß, das für sich zu behalten. Kay, so vermutete sie, wäre sogar zu dieser nachtschlafenden Zeit eine Augenweide gewesen. Sie sah bezaubernd aus in ihrer Uniform.
    Vom Portal des Krankenhauses her winkte jemand, und Kay nahm sogleich Haltung an.
    »Das heißt, daß sie ihn jetzt aus dem Röntgenraum bringen. Ich muß mich beeilen. Möchtest du nicht warten und hören, wie es ihm geht?«
    »Ach nein. Das kannst du mir ja am Mittwoch erzählen. Ich muß jetzt zu den Kindern.«
    Kay seufzte. So grundlegend hatte Liz sich doch nicht verändert. Aber sie war froh, sie wiedergefunden zu haben. Daher sagte sie nur: »Also, bis Mittwoch. Ich komme, so früh ich kann. Und ich kann lange bleiben. Vergiß also den Sekt und den Kaviar nicht.«
    Sie winkte ihrer Freundin noch einmal zu und eilte davon. Liz fuhr nicht gleich los. Sie blickte Kay nach und war mit ihren Gedanken weit weg. Wie wunderbar, daß sie in dieses Krankenhaus gekommen war; wenn es nicht geschehen wäre, hätte sie Kay vielleicht noch lange nicht wiedergefunden. Ja, deshalb hatte sie dieses merkwürdige Gefühl gehabt, als sie durch ihr Fenster zu Andrew Oldfield hinuntergespäht hatte. Sein Unfall war Bestimmung gewesen. Der Gedanke, daß diese Art der Bestimmung für das Opfer recht unangenehm war, kam ihr gar nicht.
     
     
     

7
     
    Liz war in Hochstimmung, als sie nach Hause fuhr. Das einzige, was ihr in ihrem neuen Leben gefehlt hatte, war die Freundschaft mit einem Mädchen ihres Alters gewesen. Seit ihrer Schulzeit hatte sie dies — abgesehen von den wenigen Wochen mit Kay — entbehren müssen, und im Tal waren praktisch die beiden Axels die einzigen jungen Leute. Sie verbrachten viel Zeit mit ihr und waren bei jedem geselligen Beisammensein im Tal zur Hand. Sie hatte sie beide sehr gern, so verschieden sie auch voneinander waren — Ernest mit seinem gesunden Realismus und Clive mit seinem jugendlichen Intellektualismus. Es war eine merkwürdige Dreiecksbeziehung, und wenn die Jungen zufällig zur gleichen Zeit zu Hause waren, kamen sie beide in halb ernst gemeinter Rivalität, um Liz in ihrem Haus zu besuchen. Sie dachte schon längst nicht mehr darüber nach, was ihre Mutter wohl zu dieser Freundschaft sagen würde, und war es kaum gewahr, daß sie jenem Geschlecht angehörten, das ihre Mutter sie als >gefährlich< anzusehen gelehrt hatte. Jetzt würde Kay aus dem Trio ein Quartett machen, und sie würden viel Spaß zusammen haben.
    Janet lächelte, als sie Ted an diesem Abend berichtete.
    »Sie steckt

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