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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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vorbringen, ist nicht nur drängend, sondern auch unglaublich charmant«, bemerkte er, und sie mußte lachen, während sie zwei Tassen aus dem Schrank holte.
    »Das ist ja die reinste Schlemmerei hier — und wenn ich daran denke, daß wir uns in zehn Stunden zum Picknick versammeln müssen...« Er sah sie herausfordernd an.
    »Sie brauchen ja nicht zu kommen, wenn Sie nicht wollen«, fuhr sie ihn an, und er lachte.
    »Na, ich will doch mal sehen, was sich die tüchtigen Hausfrauen haben einfallen lassen«, versetzte er. »Und weil wir gerade beim Thema sind — die Dinger hier sind mächtig zäh. Kann ich nicht eines von den Gelungenen probieren?«
    »Kommt nicht in Frage, aber Sie können sich eines von den durchweichten nehmen, wenn Sie mögen.«
    »Nein, danke. Das eine Brötchen reicht für eine schlaflose Nacht. Es ist sehr weise von Ihnen, daß Sie diese Machwerke nicht aufs Picknick mitnehmen. Sie würden neben den herrlichen Leckereien Ihrer Freundinnen kaum bestehen können.«
    »Seien Sie doch nicht so herablassend. Sie tun ja gerade so, als hätten die Frauen von Windythorpe den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als schöne Torten zu backen.«
    »Ich bin gar nicht herablassend. Ich habe was übrig für Frauen, die gut kochen. Das gehört zu ihren Aufgaben.«
    Liz war müde, und ihr aufbrausendes Temperament, das sie sonst gut unter Kontrolle hatte, drohte mit ihr durchzugehen.
    »Du lieber Himmel, sind Sie altmodisch«, sagte sie schnippisch. »Heutzutage wollen die Männer doch längst keine Frauen mehr, die nur gute Köchinnen und Putzfrauen sind.«
    Er lachte träge, erfreut, sie aus der Reserve gelockt zu haben.
    »Ein Hoch der Frauenemanzipation und so weiter. Ich hätte nicht gedacht, daß gerade Sie auf Frauenemanzipation und Kraftausdrücke so versessen sind.«
    »Ich spreche nicht von Emanzipation, weil ich der Meinung bin, daß eine Frau, wenn sie über gesunden Menschenverstand verfügt, keine organisierte Bewegung braucht, um sich zu emanzipieren. Und was die Kraftausdrücke angeht, so kann ich Ihnen sagen, daß ich mir da, seit ich den Kindergarten führe, ein fast unerschöpfliches Vokabular zugelegt habe. Ja, ja, die Kinder haben mir allerhand beigebracht.«
    Er machte ein verblüfftes Gesicht.
    »Die kleinen Rotznasen? Diese kleinen Abkömmlinge der tugendsamen Leute von Windythorpe?«
    »Natürlich gebrauchen sie sie mit Vorliebe und schreiben sie sogar fein säuberlich auf ihre Malblocks. Für sie haben diese Wörter nicht mehr Bedeutung als Katze oder Hund.«
    Er war plötzlich gereizt. Sie schien es darauf anzulegen, ihn zum alten Eisen zu zählen.
    »Ich wette, daß Sie solche Wörter nicht in den Mund genommen haben, als Sie noch zur Schule gingen.«
    »Nein, das nicht, aber wir kannten sie. Sie waren kein tödliches Geheimnis, nur zu Hause durften wir sie nicht gebrauchen. Meine Mutter hätte sich natürlich nicht träumen lassen, daß solche Wörter überhaupt existieren. Sie wäre entsetzt gewesen, wenn sie sie irgendwo gehört oder gelesen hätte.«
    »Aber Sie fühlen sich durch solche Wörter nicht schockiert, und Sie dulden es ruhig, daß Ihre Kleinen sie gebrauchen?«
    »Natürlich. Wenn ich darauf reagieren würde, würde ich sie ja erst darauf aufmerksam machen, daß an den Wörtern etwas Besonderes ist. Ich bin dagegen, wegen solcher Kleinigkeiten Wirbel zu machen.«
    »Sie machen lieber Wirbel wegen drei Dutzend Würstchen im Brotteig. Dann bleiben Sie die ganze Nacht auf und rackern sich ab und halten Vorträge über die Frauenemanzipation.«
    »Das ist nicht wahr, und selbst wenn ich es täte, warum nicht? Nachts ist es still und ruhig, und man kann erwarten, bei der Arbeit nicht gestört zu werden.«
    »Ich habe schon verstanden, und da Sie weder mit qualvollen Schmerzen darniederliegen noch von einer Bande Einbrechern überfallen worden sind, werde ich mich jetzt hinwegbegeben. Sie haben wenigstens eines geschafft — einen ganzen Tisch voller Würstchen im Brotteig, und ich höre schon, wie Sie morgen sagen werden: >Ach nein, das war überhaupt keine Arbeit. Die Backerei hat mir richtig Spaß gemacht.<«
    »Das stimmt auch. Es hat mir auch Spaß gemacht, bis Sie hier hereinplatzten und es darauf anlegten, mich zu ärgern.«
    »Und schwere Magenkrämpfe riskierte. Ich bin überzeugt, daß mich die Schmerzen auf der Heimfahrt überfallen werden. Vielleicht sollte ich lieber hier bleiben und abwarten, was passiert. Ja, warum eigentlich nicht? Das könnte mir keiner

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