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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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und Canton zusammen frühstückten, allein. Er konnte sich gut vorstellen, worüber sie geredet hatten. Canton war bestimmt nicht sehr erbaut über ihn gewesen.
    Beldon räusperte sich. „Val, du bist an der Reihe.“
    „Ach ja“, antwortete Valerian, aber sein Interesse an dem Spiel war erloschen. „Beldon, macht es dir etwas aus, wenn wir die Partie später beenden? Mir ist plötzlich eingefallen, dass ich noch etwas Dringendes zu erledigen habe.“
    Valerian bot Beldon gar keine Gelegenheit mehr, ihn nach diesen dringenden Angelegenheiten zu fragen. Er verlangsamte seine Schritte erst, als er sich Philippa näherte. Den Fehler wollte er nicht noch einmal machen und sich wieder so übereifrig geben. Sie brauchte nicht zu wissen, dass er seine Billardpartie augenblicklich abbrach, sobald er Philippa draußen entdeckt hatte.
    Sie sah wunderhübsch aus, ihre Wangen waren gerötet und ihr Haar leicht vom Wind zerzaust. Sein Verlangen regte sich, so stürmisch und unbeeinflussbar wie das Wetter. Sie drehte sich um und sah ihn am Tor stehen.
    „Schöner Tag für einen Spaziergang“, meinte er unverfänglich und ging auf sie zu.
    „Ich fand das Haus ein wenig erdrückend“, erwiderte Philippa knapp und beugte sich scheinbar prüfend über eine welke Pflanze.
    „Das Haus oder unseren werten Mr. Canton?“, forschte Valerian unverfroren nach. „Wie ich hörte, hat er sich mit dir zum Frühstück eingesperrt. Ich hoffe, er war wegen gestern Nacht nicht böse auf mich.“ Letzteres war eine glatte Lüge.
    „Du nimmst dir zu viel heraus, St. Just.“ Philippa richtete sich auf und betrachtete ihn mit blitzenden Augen. Ihm gefiel, dass sie ihn anblickte. Sollte sie doch ruhig sehen, dass er sie begehrte. „Lucien hat mich gebeten, dich über die Art unserer Beziehung in Kenntnis zu setzen.“
    „Um meine Abreise zu beschleunigen“, bemerkte Valerian trocken.
    „Sei gerecht, St. Just. Lucien hat nichts getan, um deine Feindschaft zu verdienen, außer dass er mein Freund ist.“
    Valerian sah sie aufmerksam an. „Ist er dein Freund? Ich kenne ihn nicht von früher. Er muss ein neuer Freund sein.“
    „Aber natürlich ist er ein Freund, und er ist vollkommen gesellschaftsfähig. Er ist der älteste Sohn eines Viscounts und hat selbst glänzende Aussichten für die Zukunft. Er ist auch kein neuer Freund, jedenfalls nicht für mich. Ich kenne ihn, seit John …“, hier zögerte sie und verbesserte sich dann, „… seit Cambournes Tod. Er war am Tag des Unfalls bei ihm und seither immer an meiner Seite.“ Bei der Erwähnung ihres Mannes war ihre Stimme weicher geworden.
    Auch Valerian schlug einen sanfteren Tonfall an. „Beldon hat den Unfall kurz erwähnt. Cambourne hat hinterher noch eine Weile gelebt?“, fragte er behutsam und genoss die stille Vertrautheit, die sich wieder zwischen ihnen entwickelt hatte.
    Philippas Blick war traurig und in die Vergangenheit gerichtet. „Lucien brachte ihn nach Hause und sorgte dafür, dass ein Arzt geholt wurde, obwohl er selbst verletzt war. Wir blieben tagelang an Johns Seite.“ Sie schüttelte den Kopf. „Der Arzt hatte erkannt, dass es keine Rettung mehr für ihn gab. Ich wagte es nicht, ihn auch nur einen Moment allein zu lassen, aus Angst, er würde genau dann sterben, wenn ich nicht bei ihm war.“
    Valerian nahm ihre Hand und strich leicht darüber, erfreut, dass Philippa sie ihm nicht gleich wieder entzog. Ein eigenartiger Schmerz durchzuckte ihn. Einerseits war er dankbar, dass Philippa offensichtlich viel für ihren Mann empfunden hatte; andererseits war er eifersüchtig, weil sie ihre Zuneigung einem anderen geschenkt hatte. „Der Duke hat dir also etwas bedeutet?“, fragte er neugierig. Er musste unbedingt wissen, welcher Art die Beziehung zwischen ihr und Cambourne gewesen war.
    „Ich gewann ihn allmählich lieb. Er war mir immer ein guter Berater und verwehrte mir keinen Wunsch. Ich durfte seinen Namen und seinen Reichtum nutzen, um eine Schule für die Kinder der Minenarbeiter im Dorf aufzubauen. Genau nach diesem Vorbild gestaltet auch der Vikar jetzt seine Schule. John war ein guter und toleranter Mann. Ich habe ihn aufrichtig vermisst, als er nicht mehr da war.“
    „Aber Lucien war da“, hakte Valerian nach.
    „Ja, er hat sehr dabei geholfen, den Besitz auf mich und auf Johns Erben zu übertragen. Eine mühsame und langwierige Angelegenheit, und Beldon war damals so beschäftigt damit, den Pendennys-Besitz zu ordnen, dass es eine große

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