Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
Vom Netzwerk:
Valerians Erzählung hatte sie von Anfang an gefesselt. Plötzlich ergab es einen Sinn, warum sie seine Äußerungen an jenem besagten Abend so befremdlich gefunden hatte. Dieser ganze Unsinn über gesellschaftliche Anerkennung hatte auch ganz und gar nicht nach dem Valerian geklungen, den sie kannte.
    Hinter ihr ertönte von der Tür her eine Stimme, und Philippa drehte sich um. „Ich bürge für ihn. Die Buchführung der Pendennys bestätigt das, was er sagt. Wir brauchten Cambourne, und Vater hat alles in die Wege geleitet.“ Beldon stieß sich vom Türrahmen ab und kam auf sie zu.
    „Beldon, du weißt Bescheid?“ Philippa stand unbeholfen auf und strich glättend über ihr Kleid.
    „Ich hatte so einen Verdacht.“ Beldon lachte unfroh auf. „Zuerst dachte ich, was für ein glücklicher Zufall es doch sei, dass Cambourne genau zu dem Zeitpunkt mit seinem Vermögen auftauchte, als wir es so dringend benötigten. Und dann fügte sich alles Stück für Stück zusammen. Ich habe in den alten Büchern nachgesehen und entdeckt, dass Cambourne keineswegs zufällig in unser Leben getreten war. Das war Vaters letzter großer Schachzug, um uns zu retten.“
    „Ich wünschte, du hättest es mir gesagt“, wandte Philippa sich mit leisem Vorwurf in der Stimme an Valerian.
    „Aber das konnte ich doch nicht! Du warst schon verzweifelt genug an jenem Abend. Wenn du auch nur die leiseste Chance gewittert hättest, die Pläne deines Vaters zu durchkreuzen oder mich auf deine Seite zu ziehen, du wärst niemals damit einverstanden gewesen, Cambourne zu heiraten.“
    „Also hast du die Entscheidung für mich getroffen?“ Philippas Zorn begann sich zu regen. „Du hast beschlossen, es wäre besser, wenn ich dir das Schlimmste unterstelle, gegen meine eigentliche Überzeugung?“ Sie sah, wie Beldon sich unauffällig zurückzog. Nun gut, das ging ohnehin nur sie und Valerian etwas an.
    „Dein Vater hat das von mir verlangt!“ Auch Valerians Verärgerung war ihm jetzt deutlich anzuhören. „Wenn du Bescheid gewusst hättest, wären wir wahrscheinlich Gott weiß wohin durchgebrannt, mit nichts außer unserer Kleidung auf dem Leib.“
    „Es war mein Leben.“ Philippa stampfte gereizt mit dem Fuß auf. Sie war es leid, dass Männer immer meinten, entscheiden zu müssen, was für sie das Beste war. Erst ihr Vater, dann Lucien und nun auch noch Valerian. Hielten eigentlich alle Männer Frauen für geistig minderbemittelt? „Ich hätte mehr von dir erwartet, Valerian.“
    Er war nun aufrichtig empört. „Mehr? In welcher Hinsicht?“ Er hätte sich denken können, dass Philippa so reagieren würde. Warum konnte sie sich nicht ausnahmsweise einmal verhalten wie andere Frauen? Die wären längst besänftigt gewesen angesichts des romantischen Opfers, das er ihretwegen gebracht hatte, und seiner unerschütterlichen Zuneigung all die Jahre hindurch. Philippa jedoch zweifelte immer noch an der Wahrheit.
    Sie betrachtete ihn eindringlich und prüfend. „Du hättest mir vertrauen sollen, anstatt diese Last allein zu tragen.“
    Valerian fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch das Haar. Er hatte sich alles von der Seele geredet, alles zugegeben. Ja, er hatte erwartet, dass sie ihm glaubte; mehr noch, dass sie seine Entscheidung von damals akzeptierte. Er hatte gedacht – offenbar törichterweise –, dass ihr Herz ihm auf der Stelle wieder zufliegen würde. Es kam ihm ziemlich ungerecht vor, dass sie ihn stattdessen schalt, und er hatte genug davon. „Trotzdem wollte ich wirklich nur das Beste für dich. Es tat weh, dich verletzen zu müssen. Es tat auch weh, auf mein eigenes Glück zu verzichten. Aber ich werde mir jetzt nicht zum Vorwurf machen lassen, dass ich den Wünschen deines Vaters entsprochen und das getan habe, was der Familie damals am meisten half. Es war keine leichte Entscheidung, Philippa.“ Ihm wurde bewusst, dass er sich in Rage geredet hatte, und er dämpfte seine Stimme wieder ein wenig. „Ich befürchtete, du würdest mich und deinen Vater hassen, wenn ich es dir erzählte.“
    „Ich habe dich schließlich auch so gehasst“, gab Philippa scharf zurück. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, und ihre Stimme klang verbittert. „Neun Jahre. Eine lange Zeit für Hass, Val.“
    „Aber auch für die Liebe“, entgegnete er leise, ging auf sie zu und ergriff ihre Hände. Er wusste, was sie damit meinte. Man konnte von ihr nicht erwarten, dass sie so rasch einlenkte, sie musste diese Neuigkeiten erst

Weitere Kostenlose Bücher