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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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gelebt, an denen das Dasein sich jeden Moment verändern konnte, daher genoss er selbst die einfachsten Freuden, die ihm Philippas Gesellschaft bescherte. Und als die Tage so verstrichen, fing er langsam an zu glauben, dass es ihr ähnlich ging. Auch sie hatte viel zu früh den Schmerz des Verlustes erleiden müssen.
    Am St.-Pirans-Tag ritten sie zum Friedhof von St. Justus, um Blumen auf die Gräber der Minenarbeiter zu legen und an den Festlichkeiten im Dorf teilzunehmen. Das Wetter war für März warm, und aus der gesamten Umgebung waren die Menschen zusammengeströmt, um den legendären Helden und Heiligen zu feiern, der vor tausend Jahren den Menschen in Cornwall sein Wissen über den Zinnabbau vermittelt hatte.
    Valerian musste erfahren, dass er selbst hier eine Art Berühmtheit war. Zwar hatten seit seiner Rückkehr bereits einige Händler und Tagelöhner den Weg nach Roseland gefunden, aber im Dorf selbst hatte er noch nicht viel Zeit verbracht, um alte Bande zu erneuern. Daher war er jetzt stolz, hier mit Philippa an seiner Seite Einzug halten zu können, die wunderschön aussah in ihrem braunen, an den Kanten mit schwarzem Samt besetzten Reitkostüm und dem dazu passenden kleinen Hut. Ihr rotbraunes Haar hatte sie im Nacken zu einem schweren Knoten zusammengefasst. Valerian wollte, dass sich die Leute daran gewöhnten, sie mit ihm zusammen zu sehen, schließlich würde sie bald seine Viscountess sein. Er dachte an seinen in der Silvesternacht gefassten Vorsatz und lächelte. Alles, was er sich je von Herzen gewünscht hatte, war auf einmal zum Greifen nah.
    Und Philippa enttäuschte nicht. Im Dorf saß sie von ihrem Pferd ab und war sofort umringt von einer Schar Kinder mit Gänseblümchen in den Händen. Sie nahm die kleinen Sträußchen an, von denen ein paar schon ziemlich welk aussahen, und lobte jedes überschwänglich, bis sie alle zu einem großen Strauß zusammengestellt hatte. Die Kinder waren begeistert. Zwei kleine Mädchen hängten sich an ihre Arme und führten sie zum Dorfanger, wo die Vorbereitungen für das Fest soeben abgeschlossen wurden. Philippa lächelte Valerian über die Schulter hinweg zu und ließ sich von den ausgelassenen Kindern fortziehen.
    Valerian winkte ihr nach und folgte ihr mit gemächlicheren Schritten. Immer wieder blieb er stehen, um mit einigen Männern zu sprechen. Rund um den Dorfanger hatte man Buden aufgestellt, und er holte Philippa und die Kinder an einem Stand ein, an dem es kornische Pasteten zu kaufen gab.
    „Wir haben gerade überlegt, ob wir hungrig sind oder nicht“, rief Philippa ihm zu.
    „Und wir haben beschlossen, dass wir hungrig sind“, ergänzte ein kleines Mädchen mit dunklen Locken eifrig. Die kleine Bande stimmte jubelnd zu, und so holte Valerian Geldmünzen für neun mit herzhaftem Rindfleisch gefüllte Pasteten aus seiner Jackentasche. Er glaubte schon, die Kinder würden sie den ganzen Tag begleiten, da erschien eine Gruppe von Müttern, die sie zu sich riefen.
    „Es tut uns so leid, Eure Lordschaft, Mylady. Ich hoffe, sie haben Sie nicht allzu sehr belästigt“, bat eine Frau um Entschuldigung und warf ihren drei Sprösslingen einen strengen Blick zu.
    Valerian versicherte ihr, dass dem nicht so war. Trotzdem füllten sich die Augen der Kinder mit Tränen. Rasch ging Philippa in die Hocke und nahm ihre Hände. „Wollen wir uns heute Nachmittag wieder hier treffen? Ich habe gehört, es sollen Spiele stattfinden.“ Dieses Angebot trocknete die Tränen rasch, und Valerian konnte förmlich spüren, wie sich ihm vor Stolz die Brust schwellte.
    „Das war sehr großherzig von dir“, bemerkte er, als sie anfingen, an den Buden entlangzuschlendern.
    Philippa zuckte die Achseln. „Durch Kinder wird die Welt um so vieles heller. Es ist eine Schande, dass diese Welt es ihnen nicht lohnt und sie stattdessen zwingt, zu schnell groß zu werden und Erwachsenenpflichten zu übernehmen.“
    „Daran ändert sich vielleicht etwas. Wie ich hörte, wird im Parlament an einem Gesetzentwurf gearbeitet, der Kinderarbeit verbietet.“
    „Hoffentlich kommt er durch. Ich habe schon meinen gesamten politischen Einfluss spielen lassen, um solche Gesetze voranzutreiben. Vielleicht willst du dich ja auch dafür engagieren?“ Sie warf ihm einen vorsichtigen Seitenblick zu.
    Valerian hob ihre Hand an die Lippen und küsste sie. „Voll und ganz.“ Einen Augenblick lang musste er an Dimitris’ kleinen Sohn denken, den man gezwungen hatte, ein Kämpfer zu sein,

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