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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Kinderflügel vorankamen. Im Nachhinein wünschte sie, sie hätte diesen Flügel auf ihrer Liste der zu renovierenden Räume bevorzugt behandelt, aber damals hatte der Bedarf dazu gar nicht bestanden.
    Zum Glück war er in keinem schlechten Zustand. Die Wandfarbe war zwar etwas verblichen, aber gründliches Staubputzen und eine ordentliche Portion Bienenwachspolitur hatten in der kurzen Zeit schon erstaunlich viel bewirkt. Wie die meisten Kinderflügel bestand auch dieser aus einem großen, zentralen Raum, in dem gespielt und unterrichtet wurde. Von diesem aus gelangte man in eine Reihe kleinerer Schlafzimmer.
    Philippa half den Mädchen, die Staubabdeckungen von den Stühlen und Tischen im Spielzimmer zu ziehen, und machte sich dann daran, die Schlafzimmer zu begutachten. Manche standen völlig leer, andere waren nur teilweise möbliert. Wahrscheinlich waren sie nie fertig eingerichtet worden, weil man ihrer nicht bedurft hatte. Valerian war ein Einzelkind.
    Philippa suchte das größte der vier Schlafzimmer für Konstantin aus und rief ein Mädchen herbei, das ihr helfen sollte, ein paar Möbelstücke aus den anderen Schlafzimmern herbeizutragen. Als sie fertig waren, sah das Zimmer vorzeigbar aus, mit einer kleinen Schubladenkommode und einem Bücherregal.
    Die Haushälterin brachte frische Bettwäsche und schnalzte anerkennend mit der Zunge, als sie die Veränderungen bemerkte. „Das war früher das Zimmer vom jungen Master Valerian. Sie haben in der kurzen Zeit Wunder vollbracht. Es sieht sehr schön aus.“
    „Ich wusste gar nicht, dass das sein Zimmer war“, meinte Philippa nachdenklich. Als sie ihn kennengelernt hatte, war er längst aus dem Kinderstubenalter heraus. Der Gedanke an Valerian, wie er hier gespielt hatte, zauberte ein Lächeln auf Philippas Züge. Es war sicher ein fröhliches, wenn auch letztlich einsames Kinderzimmer gewesen.
    „Zu schade, dass es keine anderen Geschwister gab, die Leben in die restlichen Räume hätten bringen können“, sagte die Haushälterin mit etwas belegter Stimme. „Aber dann hat er Sie und Ihren Bruder gefunden. Sie haben ihm gutgetan.“
    Philippa errötete leicht bei diesem Lob. „Vielen Dank.“
    „Der Viscount wird stolz darauf sein, was Sie heute alles geleistet haben. Es war bestimmt nicht immer ganz leicht, so freundlich zu diesen Leuten zu sein, und Sie waren es trotzdem. Genauso hätte es der Herr haben wollen, wenn er zu Hause gewesen wäre.“
    Philippa nickte. Bestimmt gab es beim Personal schon die wildesten Spekulationen. Vielleicht hoffte die Haushälterin, Philippa genauere Informationen entlocken zu können, um die Neugier der anderen zu befriedigen. Aber sie wusste nicht mehr als sie alle. Ihre eigene Neugier war genauso groß.
    Sie ging zurück ins Spielzimmer und sah sich um. Sie hatten tatsächlich gute Arbeit geleistet. Später konnte man immer noch Verbesserungen vornehmen, aber jetzt war der Raum wenigstens bewohnbar. Trotzdem hatte sie das Gefühl, als fehlte noch etwas. Ihr Blick fiel auf die lange breite Fensterbank und die leeren Regale darunter. Nun wusste sie es.
    „Mrs. Wilcox, gibt es noch irgendwelches Spielzeug vom Viscount?“
    Die Miene der Haushälterin hellte sich auf. „Ja, oben auf dem Dachboden. Ich schicke gleich ein paar Lakaien hinauf, um sie zu holen.“
    Philippa war entzückt über den Inhalt der Kisten, die ins Spielzimmer gebracht wurden. Sie verbrachte den restlichen Nachmittag damit, sie auszupacken. Sie staubte Spielzeugsoldaten ab, ein hölzernes Schachspiel und tausend andere Schätze für einen Jungen in Konstantins Alter. Schon bald füllten sich die Regale unter dem Fenster, und im Regal im Schlafzimmer standen ein paar Bücher.
    Philippa hatte die strikte Anweisung erteilt, sofort benachrichtigt zu werden, sobald Valerian und Beldon in Sichtweite waren. Die Fenster des Kinderflügels gingen jedoch zur Auffahrt hinaus, und Philippa sah die Männer, noch ehe ein Lakai die Treppen hinaufeilen konnte, um ihr Bescheid zu sagen.
    Ohne ihr Aussehen zu überprüfen, flog sie förmlich nach unten. Ihre Nachricht war kurz gewesen und hatte nur zum Inhalt gehabt, zwei unangemeldete Besucher von weit her seien eingetroffen.
    Valerian kam zur Tür hereingestürzt, dicht gefolgt von Beldon. Sein Gesicht drückte Besorgnis aus, sein Haar war windzerzaust, ein Beweis, dass der Stallbursche ihn und Beldon tatsächlich gefunden hatte. „Ist alles in Ordnung, Philippa?“ Er packte sie bei den Schultern und sah ihr

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