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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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dich zu warnen“, sagte er, ganz der mitfühlende Freund.
    „Nimm ihn nicht mit. Das ist doch nicht nötig!“, flehte sie und hoffte einen Augenblick lang, er würde sich tatsächlich als aufrichtiger Freund erweisen.
    „Ich habe eine klare Verpflichtung meinem Land gegenüber, die kann ich nicht umgehen“, erwiderte er. „In gewisser Hinsicht würde mich das selbst zum Verräter machen, nicht wahr? Man könnte mir eine gewisse Beihilfe zum Verrat vorwerfen. Es gibt immer die, die ein Verbrechen begehen, und dann die, die dabei zusehen, ohne einzugreifen.“ Lucien lächelte und streckte die Hand aus, um ihr Haar zu berühren. „Du siehst zauberhaft aus heute. Ich habe dich vermisst.“
    Philippa schluckte heftig und bezwang das Bedürfnis, zurückzuweichen. Wie hatte sie diesen Mann je für ihren treuen Freund halten können? Aber Valerian brauchte sie jetzt, und es half ihm nicht gerade, wenn sie auf Lucien losging. Ihr war die wahre Bedeutung seiner Worte nicht entgangen. Er hatte nicht seine eigenen Verpflichtungen gemeint, sondern sie selbst. Wenn er es wagte, in das Haus eines Mannes einzudringen und diesen vor den Augen seiner Freunde zu verhaften, würde er auch nicht zögern, sie ebenfalls abführen zu lassen. Sie erkannte ganz klar die Alternativen, vor die er sie stellte. Sie konnte um Valerian kämpfen und damit einen Skandal oder noch Schlimmeres heraufbeschwören. Oder aber sie hielt den Mund.
    „Ich werde dich beschützen, Philippa“, versprach er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Ich werde St. Just auch nichts von dem Brief sagen, den ich dir geschickt habe.“
    „Er weiß von dem Brief!“, fuhr sie ihn an, doch es war nur ein schwacher Versuch, und sie merkte es selbst.
    Lucien durchschaute sie natürlich sofort. „Ach ja? Und den Inhalt des Schreibens – kennt er den auch?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Was meinst du, wie St. Just sich fühlen würde, wenn er Bescheid wüsste? Womöglich hintergangen. Womöglich würde er sogar denken, du hättest selbst deine Hand im Spiel, du hättest deine Gefühle für ihn nur vorgetäuscht, um in seine Nähe zu gelangen und ihm ein Geständnis zu entlocken.“ Lucien seufzte schwer. „Dies ist bestimmt ein schwarzer Tag in seinem Leben, fast habe ich Mitleid mit dem Mann. Er hat seine Freiheit verloren, seine Würde – das mit den Handschellen bedauere ich übrigens, meine Liebe, aber sie sind erforderlich – und die Frau, die er liebt.“
    Philippa kochte innerlich vor Zorn. Sie hatte noch nie den Wunsch verspürt, einem anderen Menschen Gewalt anzutun, aber Lucien Canton hätte sie in diesem Moment am liebsten geschlagen. Sie war nicht dumm, sie durchschaute seine subtile Erpressung sofort. Ja, sie hatte vorhin auf der Terrasse recht gehabt. Lucien tat das alles nur ihretwegen. Alles war allein ihre Schuld, aber sie konnte nichts sagen, wenn sie Valerians Sicherheit nicht noch mehr gefährden wollte.
    „Ich werde dich beschützen, Philippa“, wiederholte Lucien.
    Sie wollte ihn anschreien, dass sie seinen Schutz nicht brauchte, dass sie wusste, warum er diese Farce abzog. Er wollte ihre Minen, und an die kam er ohne eine Ehe mit ihr nicht heran. Dazu konnte er es sich nicht leisten, mit jemandem in Verbindung gebracht zu werden, den ein Skandal umgab, das hätte dem Geschäft geschadet. Nein, es gab wirklich nichts, was sie in diesem Moment sagen konnte. Vorerst war sie machtlos.
    Als sie auf die Terrasse zurückkehrten, stellte Philippa erleichtert fest, dass Beldon aufgetaucht war und sich jetzt leise mit Valerian unterhielt. Ohne Lucien als ihren Befehlsgeber hatten die Männer Valerian offenbar nicht verbieten wollen, mit jemandem zu sprechen.
    Valerian entdeckte sie sofort und sah sie fragend an, aber ihre Miene gab nichts preis. Philippa machte ein betont ausdruckloses Gesicht. Ihr Anteil an diesem Geschehen war peinlich genug, Valerian brauchte nicht auch noch zu erfahren, was sich im Haus abgespielt hatte. Er würde sich alles noch früh genug zusammenreimen können. Er hatte tatsächlich von Anfang an recht gehabt, was Luciens wahren Charakter betraf.
    „Vielen Dank, Gentlemen“, wandte Lucien sich an die Soldaten. „Wenn Sie jetzt bitte zur Seite treten würden, Pendennys, damit wir diese unerfreuliche Angelegenheit zu Ende bringen können. Es ist eine weite Reise bis London, ich möchte das Tageslicht so lange wie möglich ausnutzen.“
    „Legen Sie Ihre Beweise auf den Tisch, Canton“, forderte

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