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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Zug. Welche Probleme sie auch gehabt hatten, sie waren vergessen gewesen, sobald sie einander in den Armen hielten.
    Er senkte den Blick und verbarg seine Gedanken. Lässig sank er wieder in den Stuhl zurück und sagte mit völlig gelangweilter Stimme: »Natürlich sollst du dich um die vier Damen kümmern. Du hast doch nicht etwa geglaubt, ich hätte dich hergeholt, damit du hier meine Gattin spielst, in welchem Zusammenhang auch immer …«
    Schuft. Schurke. Widerling.
Teufel!
    Wie konnte er es wagen, ihre Fantasien mit Füßen zu treten, wenn er sie doch selbst heraufbeschworen hatte! Er hatte ihr den Köder der Vergangenheit vor die Nase gehalten und sie dahin gelockt, wo er sie haben wollte. Nämlich, ass sie ihn immer noch begehrte.
    Mit einer Aggression, die kaum ratsam, aber unvermeidlich war, sagte sie: »Und du willst dich wirklich nicht scheiden lassen?«
    »Nein. Ich werde nicht derjenige sein, der als Erster solche Schande über die Familie Pippard bringt.«
    »Welche Möglichkeiten bleiben uns dann noch?«
    »Ich denke, du kennst die Antwort. Seine Finger streichelten das glatte, geschwungene Holz der Armlehne. »Wir machen weiter wie bisher. Niemand wird es erfahren, wer du bist, und ich werde niemals die Möglichkeit haben, mich wieder zu verheiraten. Nach mir als Letztem der Pippards geht der Titel eines Earl of Raeburn auf einen anderen Zweig der Familie über.« Er wartete auf ihre Antwort.
    Sie wusste ganz genau, dass er nicht willens war, derartige Folgen zu akzeptieren. »Was für andere Möglichkeiten gibt es?«
    Seine tiefe Stimme war süß wie Sirup und wärmte sie förmlich. »Wir könnten uns wieder vertragen.«
    Sie schnappte schnell nach Luft und schaute überall hin, nur nicht in seine Richtung.
    »Oder drittens.«
    Drittens? Eine dritte Möglichkeit kam ihr nicht in den Sinn.
    »Als da wäre?«
    »Da jedermann meine Frau für tot hält, könnte ich dich auch umbringen.«

Kapitel 6
    Hannah schaffte es kaum mehr, den Atem anzuhalten. Sie starrte Dougald an, diesen bösartigen, feindseligen frisch gebackenen Lord, wie er sich das Kinn strich und sie mit nachdenklichen Blicken maß. Der Dougald von früher wäre zu solcher Gefühllosigkeit nicht fähig gewesen, dieser hingegen sprach mit einer Kälte, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, davon, sie umzubringen.
    »Dich zu töten würde all meine Probleme lösen. Solange man mich nicht erwischt, werde ich auch nicht berühmt-berüchtigter sein, als ich es ohnehin schon bin.« Dann lachte er. Ein heiseres, ungeübtes Lachen. »Natürlich erwähne ich das nur, weil es grundsätzlich eine unserer Möglichkeiten ist. Ich würde dir doch niemals irgendwelches Leid zufügen … meine Liebe.«
    So ein Monstrum! Mit ihrem Tod Scherze zu treiben. Heute, wo sie einander zum ersten Mal nach neun Jahren wieder sahen! Von einem kalten Grab zu sprechen, während draußen der Nebel wirbelte und es einen einzigen Menschen gab, der außer Dougald ihre wahre Identität und ihren Hintergrund kannte, Charles, der sie auch noch ausspioniert hatte. Wenn sie einen zusätzlichen Beweis gesucht hätte, dass er sie nicht liebte, in Wirklichkeit nie geliebt hatte, dann wäre es nun dieses Gelächter.
    Also gut. Aber sie würde nicht hier sitzen bleiben und sich weiter von ihm quälen lassen. Die Reise war anstrengend genug gewesen. Und allein ihn wieder zu sehen …
    Sie hatte genug. Genug von den Drohungen, der Häme und den Anspielungen. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt, ihm mit dem Zeigefinger vorm Gesicht herumgefuchtelt und ihm handgreiflich gezeigt, dass er sie nicht mehr demütigen könnte. Sie, die Geschäftsführerin der Vornehmen Akademie der Gouvernanten! Die Unternehmerin, die die Schule zum Erfolg geführt hatte!
    Hannah hatte genug davon, sich zu fürchten. Sie fürchtete sich vor gar niemandem. Und bestimmt nicht vor einem Mann, einem Feigling, der sie verfolgen ließ, der ihr drohte, sie zur Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten zu zwingen, der Freude daran hatte, sie zu demütigen.
    »Ich habe niemals von dir geträumt.« Sie ging zu ihm hinüber, blickte auf ihn herab. Er hob den Kopf und blickte zurück.
    Gut aussehend? Nein, das nicht mehr. Aber eindringlich, brennend vor … irgendwelchen Gefühlen. Inbrunst, möglicherweise. Hass, vielleicht. Vermutlich würde sie es nie erfahren. Die Leidenschaften, die in ihm gelebt hatten, waren inzwischen domestiziert und durften immer nur kurz ins Freie.
    Männlich? ja. Schatten und

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