Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Buskett?« fragte Sharisse vorsichtig, da ihr klar wurde, daß Lucas sich fragen würde, was mit ihr los sei, wenn sie nicht das geringste Interesse zeigte.
    »Nein, sie ist ausgerisssen, und daher konnte Jim, als er mich letzte Woche besucht hat, auch nur klagen. Er ist für vier Bundesstaaten zuständig und hat wenig Hoffnung auf Erfolg. Es ist schlicht zu einfach, in einem Land dieser Größe unterzutauchen, indem man einfach seinen Namen oder sein Aussehen ändert. Man weiß, daß das Mädchen New York mit der Bahn verlassen hat und daß sie Schmuck in einem Wert bei sich hatte, der es ihr möglich macht, überall hinzugehen. Aber Jim rechnet damit, daß sie heimlich umgekehrt ist und sich jetzt in einem dieser eleganten Hotels von New York verbirgt. Das ist zumindest seine Theorie.«
    »Warum?« fragte Fiona.
    »Sie ist in New York geboren und hat ihr ganzes Leben dort verbracht. Bis auf eine Europareise hat sie New York nie verlassen. Warum sollte sie wegen nichts weiter als einer Unstimmigkeit mit ihrem Vater ihr einziges Zuhause, das sie kennt, verlassen? Deshalb ist sie nämlich ausgerissen. Jim klagt darüber, daß das Mädchen wahrscheinlich von sich aus nach Hause zurückkehren wird und somit niemand die hohe Belohnung bekommt, was heißt, daß man ihn umsonst in den Westen geschickt hat.«
    »Das klingt alles sehr faszinierend, Mr. Buskett«, sagte Fiona mit einer Unschuldsmiene. »Insbesondere, da wir hier unsere eigene Miß Hammond haben, die mit uns an einem Tisch sitzt. Wenn Luke uns nicht gesagt hätte, daß sie aus St. Louis kommt, dann würde ich mich jetzt wirklich fragen, ob sie nicht dieses verzogene kleine Mädchen ist, das seinem Vater davongelaufen ist.«
    Sharisse zwang sich, ganz ruhig zu wirken. Sie hätte am liebsten laut geschrien. Die Frau war nichts weiter als ein gehässiges Weib, und dennoch richtete sie mehr Schaden an, als sie selbst es auch nur ahnen konnte. Das ließ sich aus Lucas' Gesichtszügen ablesen.
    Ihre Augen wurden dunkelviolett, doch ihre Lippen hatten sich zu einem starren Lächeln verzogen. »Warum sagen Sie so etwas, Mrs. Newcomb? Derart fantastische Unterstellungen würde man doch nur von einem Greis oder von einem Betrunkenen erwarten. Aber so alt sind Sie nun doch nicht, und Ihren Wein haben Sie bisher auch kaum angerührt. Welche Entschuldigung haben Sie dafür, daß Sie derart lächerliche Spekulationen anstellen?«
    Fiona zog sich halb aus ihrem Stuhl. »Jetzt hör mal, du kleines …«
    »Aber, aber«, fiel ihr Sam belustigt ins Wort. »Warum gibst du dich nicht einfach mit einem Unentschieden zufrieden, Fiona?«
    »Aber …«
    »Vergiß es«, sagte er mit Nachdruck. »Geh dir die Nase pudern oder so was, während ich dir ein Dessert bestelle, damit du dich wieder abregst.«
    Sie verließ empört den Saal. Doch auch Sharisse erhob sich augenblicklich.
    »Auch meine Nase könnte ein wenig Puder gebrauchen, wenn Sie mich bitte entschuldigen, meine Herren?«
    »Sharisse.«
    Sie ignorierte bewußt die Warnung, die in seiner Stimme mitschwang. »Mach dir keine Sorgen, Lucas. Ich werde nicht untertauchen. Ich folge nur dem Laut der Tür, die eben gerade zugeschlagen worden ist.«
    Mit einem strahlenden Lächeln stand sie vom Tisch auf und war fort, ehe er sie zurückrufen konnte. Jetzt wollte sie sich ansehen, wie Mrs. Newcomb sich in einer privaten Gegenüberstellung hielt.
    Lucas saß mit finsterem Gesicht da und trommelte mit seinen Fingerspitzen auf den Tisch. Sam dagegen konnte seine Belustigung kaum verbergen. Emery war absolut perplex.
    Im nächsten Moment war der Lärm, der aus der Damentoilette zu ihnen herüberdrang, zwar gedämpft, aber dennoch so laut, daß Lucas aufsprang.
    »Ach was, lassen Sie die beiden doch in Ruhe.« Sam, dessen Laune sich merklich verbesserte, hielt ihn zurück. »Was können zwei Frauen einander schon antun?«
    »Darum geht es hier wohl kaum«, fauchte Lucas.
    »Haben Sie ein Herz und mischen Sie sich um meinetwillen nicht ein«, redete ihm Sam zu. »Wenn Fiona es sich nicht von der Seele reden kann, dann ist das Leben mit ihr die reinste Hölle. Und, ganz im Ernst, was können Sie einander schon antun? Frauen werden nicht gewalttätig. Sie sind ganz darauf spezialisiert, sich gegenseitig zu beschimpfen.«
    Er hatte recht, sagte sich Lucas. Langsam setzte er sich wieder hin. Die Schreie ebbten ab. Das Geräusch einer Tür, die zugeschlagen wurde, signalisierte, daß das, was sich abgespielt hatte – was auch immer es gewesen

Weitere Kostenlose Bücher