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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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darauf bestanden hatte, niemand solle etwas von dem Verkauf seiner Ranch erfahren, jedenfalls noch nicht. Wie würde Sam damit umgehen, daß man ihn in Gesellschaft des Anwalts ertappte? Auch Emery erweckte den Eindruck, als ob er sich ausgesprochen unwohl fühlte. Die Dinge aus der Ferne zu regeln, war eine Sache, aber plötzlich mitten im Rampenlicht eines kolossalen Betruges zu stehen, war etwas ganz anderes. Lucas hatte lange gebraucht, ehe er einen Anwalt gefunden hatte, dessen Skrupel ihn bei dem, was er vorhatte, keine Probleme machten. Er hatte nie in Erwägung gezogen, Emery und Sam Newcomb könnten einander jemals persönlich gegenüberstehen.
    In eben diesem Moment wünschte sich Samuel Newcomb, er wäre überall sonst, nur nicht da, wo er jetzt war. Es war Fionas Idee gewesen, mit diesem Mann, mit dem er gemeinsam Geschäfte machte, im Hotel zu Abend zu essen. Er hatte Fiona nämlich erzählt, Emery Buskett sei genau das, ein Partner, mit dem er Geschäfte machte. Und jetzt hatte sie wahrhaftig Holt und dessen Verlobte erspäht und ging direkt auf den Tisch der beiden zu. Noch schlimmer hätte es gar nicht kommen können.
    Verdammt noch mal. Er hatte nicht gewollt, daß Luke etwas davon erfuhr, daß dieser Mann, der die Abwicklung ihrer beider Investitionen tätigte, in der Stadt war. Er würde sich sicher fragen, warum dieser Mann in die Stadt gekommen war, und wenn er zwei und zwei zusammenzählte, konnte er sich ausrechnen, was Sam vorhatte. Sam erwarb die neuen Aktien unter Fionas Mädchennamen, damit keiner der ursprünglichen Geldgeber erfahren konnte, daß er darauf aus war, die Mehrheit an sich zu reißen. Wenn dieser Umstand bekannt wurde, konnte jemand anderes auf dieselbe Idee kommen und ebenfalls versuchen, die Aktienmehrheit an sich zu reißen und somit allein bestimmen zu können. Sam war äußerst vorsichtig vorgegangen, und jetzt das. Darüber, daß Holt eine große Summe investieren könnte, brauchte er sich keine Sorgen zu machen; doch es bestand die Möglichkeit, daß er einen der anderen Geldgeber kannte und ausplauderte, was Sam vorhatte.
    Wenn der Zeitpunkt gekommen war, das Streckennetz auszubauen, würde Sam dafür sorgen, daß die Eisenbahnschienen nach Newcomb verlegt wurden. Sein Traum, die Stadt, die er gegründet hatte, könne eines Tages eine wichtige Stadt werden, war in den Bereich des Möglichen gerückt. Und wenn die Gewinne erst eingingen, konnte er sehr schnell alles, was er verkauft hatte, wieder zurückkaufen.
    Nichts würde leichter sein, wenn die Käufer, die nicht anwesend waren und die Emery hier vertrat, erst herausfanden, daß Newcomb auf dem besten Wege war, eine Geisterstadt zu werden. Sam hatte Emery eine beachtliche Summe dafür versprochen, diese Information vorläufig für sich zu behalten. Das war auch der Grund, aus dem er darauf beharrt hatte, daß Emery nach Newcomb kam. Ein derart heikles Thema wollte er der Post nicht anvertrauen. Wenn seine Versuche, den Anwalt zu kaufen, fehlgeschlagen wären, hätte Sam ihn ganz einfach abgeschoben und seine Geschäfte mit jemand anderem gemacht. Doch Emery war mit allem einverstanden gewesen. Er hatte Sam versichert, daß er und Luke keineswegs freundschaftlich miteinander standen. Außerdem würden die Geschäfte, die Sam hier tätigte; Holts Investition wieder rentabel machen, und daher konnte er sich wahrhaftig nicht beklagen, wenn er schließlich doch etwas davon erfuhr.
    »Was für eine angenehme Überraschung«, sagte Fiona. »Mit dir haben wir hier ganz bestimmt nicht gerechnet, Luke – und natürlich auch nicht mit deiner charmanten Verlobten«, murmelte sie. Ihre blaßblauen Augen sahen Sharisse mit unverhohlener Verachtung an. »Wie heißen Sie eigentlich, meine Liebe?« Sie wandte sich wieder von ihr ab und lächelte Lucas an. »Du armer Kerl. Ich nehme an, das Hotel ist derzeit der einzige Ort, an dem du etwas Anständiges zu Essen bekommst.«
    Diese plumpe Beleidigung schockierte Sharisse. Die angemessene Haltung, mit der sie gern darauf reagiert hätte, war eisige Höflichkeit. So hätte es sich gehört. Doch die Art, auf die Fiona Newcomb Lucas mit ihren Blicken verschlang, hatte Sharisse gerade noch gefehlt, und sie verlor gänzlich aus den Augen, was sich jetzt gehörte.
    Zum Glück fand Lucas seine Stimme, ehe sie die Klauen zeigen konnte. »Ich brauche keine Anlässe, um meine Verlobte zum Abendessen hierher auszuführen, Fiona, aber falls du neugierig sein solltest, was ihre Fähigkeiten in

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