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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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für einen Unterschied? Den Rest kannst du abwickeln. Die vielen Dankesschreiben von den verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen, denen sie Sams Geld nachgeworfen haben, liegen in meinem Zimmer. Du brauchst nur noch dafür zu sorgen, daß er sie bekommt, sobald Buskett Bescheid gibt, daß Sams Ranch verkauft ist und daß Sams letztes Geld für gute Zwecke ausgegeben worden ist. Er ist nicht dumm. Er wird augenblicklich erkennen, daß er seinen gesamten Besitz los ist. Die Bank habe ich selbst gekauft, damit ich diese gesamten Hypotheken löschen kann. Ich schicke dir jemanden, der das übernimmt.«
    »Findest du, das ist die Ausgaben wert?«
    »Ja. Ich will, daß die Leute hier die Freiheit haben, in Städte weiterzuziehen, die aufblühen, wenn sie sich dazu durchringen können.«
    »Du weißt selbst, daß alle fortgehen werden. Diese Stadt wird innerhalb von einem Jahr ausgestorben sein … Mensch, Luke, ich dachte, du wolltest Newcomb diesen letzten Schlag selbst verpassen«, murrte Billy. »Was soll denn das für eine Rache sein – einfach abzuhauen, ohne auch nur sein Gesicht zu sehen, wenn er diese Briefe liest? Ich kann dich einfach nicht verstehen.«
    »Es ging nie um Rache, Billy. Es ging um Gerechtigkeit. Und der Gerechtigkeit ist Genüge getan. Außerdem kann ich mir sein Gesicht vorstellen«, sagte Lucas grimmig. »Ich brauche nicht hier zu sein, um es selbst zu sehen. Ich habe ihn fertiggemacht. Er ist erledigt. Der nächste Schritt wird sein, daß seine Frau und dieses kleine Heer, das ihm das Gefühl gibt, ein König zu sein, ihn verlassen. Dann hat er nichts mehr außer dieser Suite in einem Hotel, das ohnehin nie Einnahmen abgeworfen hat, und bald wird dieses Hotel von einer Geisterstadt umgeben sein.«
    »Was wird aus der Ranch hier?«
    »Verkauf sie, wenn du einen Dummen findest. Oder behalte sie, wenn du Lust hast. Für mich macht es keinen Unterschied, was du damit anfängst. Du kannst sie gerne haben.«
    »Wahrscheinlich gehe ich wieder ins Reservat. Willow gefällt es dort besser.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Und du?«
    »Henri Andrevie hat mir geschrieben, daß er sich eine Weile in New Orleans aufhalten wird, ehe er wieder nach Frankreich segelt, um dort die Casinos aufzusuchen. Ich glaube, ich schließe mich ihm an.«
    »Ist das nicht der Halunke, der dir soviel beigebracht hat?«
    »Genau der. Er hat nie verstanden, warum ich das Gesellschaftsleben aufgeben und Rancher werden wollte. Vielleicht erkläre ich es ihm jetzt, damit er etwas zum Lachen hat.«
    »Vielleicht solltest du das besser bleiben lassen. Er könnte sich ausrechnen, wie sehr du ihn früher ausgenutzt hast.«
    »Ich vermute, du hast recht«, räumte Lucas ein.
    Er sah Billy ein letztes Mal an. Wie gut sie einander doch verstanden. Diesen Freund würde er vermissen.
    »Glaubst du, du kommst mal wieder?« fragte Billy mit traurigem Gesicht.
    »Das kann man nie wissen«, sagte Lucas. Seine einzige Sorge war, daß Sam Newcomb sich nicht an Jake Holt erinnern würde. Es war wichtig, daß er wußte, wem er sein Verderben zu verdanken hatte. Doch wenn er lange genug darüber nachdachte, würde er schon darauf kommen.

33

    »Ist das deine erste Reise in die Großstadt, mein Kind?« fragte die elegant gekleidete Dame, die neben Sharisse saß, herablassend.
    »Ich bin in New York zu Hause«, erwiderte Sharisse automatisch.
    »Oh.«
    Die Dame wandte sich ab. Sie hatte das Interesse verloren, da sich ihr keine Gelegenheit bot, das Mädchen vom Lande mit Geschichten aus der Großstadt zu verwirren. Sharisse zuckte die Achseln und sah wieder aus dem Fenster.
    Sie sah wirklich aus wie vom Lande, doch auf dieser Reise hatte sie ganz andere Sorgen gehabt, als auf ihr Äußeres zu achten.
    In weniger als einer Stunde würde sie zu Hause sein. Was erwartete sie dort? Aus dem Brief, der in ihrer Handtasche steckte, konnte sie sich beim besten Willen nichts zusammenreimen. Sharisse hatte ihn seit ihrer Abreise aus Newcomb schon so oft gelesen, daß sie ihn auswendig konnte, doch sie war immer noch nicht dahintergekommen, was das alles heißen sollte.
    Sie zog Stephanies zerknitterten Brief wieder heraus und versuchte ein letztes Mal, etwas daraus zu entnehmen.
    Meine liebe, liebe Rissy,
    meine Träume sind endlich wahr geworden. Joel und ich haben gestern abend heimlich geheiratet. Das muß Dir schrecklich plötzlich vorkommen, vor allem nach meinem letzten Brief. So war es auch. Oh, ich wünschte, ich hätte gewartet, ehe ich Dir diesen

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