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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Außerdem wusste sie genau, welchen Anblick sie mit ihrer in Unordnung geratenen Kleidung und einer entblößten Brust bieten musste.
    Das alles war ihr furchtbar peinlich. Rasch richtete sie ihr Gewand, wobei sie es absichtlich vermied, Radcliffe anzuschauen. Gerade hatte sie sich wieder in Ordnung gebracht, als er ihre Hand fasste. Schuldbewusst blickte Charlie auf und sah den gleichen Ausdruck auch in seinem Gesicht.
    „Ich bitte um Entschuldigung, Elizabeth. Ich habe mich abscheulich benommen. Du befindest dich unter meiner Obhut, und ich habe meine Stellung missbraucht. Ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist."
    Charlie wäre es sofort besser gegangen, sie hätte ihn für sehr lieb gehalten und einen Teil der Schuld auf sich genommen, wenn er sie nicht Elizabeth genannt hätte. Das aber setzte ihrer Demütigung noch die Krone auf, zeigte es ihr doch deutlich, dass er in Wahrheit überhaupt nicht sie geküsst hatte. Er hatte gedacht, er küsste Beth. Er begehrte Beth!
    Sie schloss kurz die Augen, nahm sich zusammen, nickte steif und stieg eilig aus der Droschke. Sie war bereits im Haus und eilte die Treppe hinauf, bevor Radcliffe aussteigen und den Wagenschlag schließen konnte.
     
    Am Morgen wurde Charlie von einer nassen Zunge an ihrer Wange geweckt. Sie schlug die Augen auf und sah sich einem vergnügten Hündchen gegenüber, das mit den kleinen Vorderpfoten auf ihrer Wange und mit den Hinterbeinen auf ihrer Brust stand. Sie musste lachen, als der kleine Kerl seinen festen Halt verlor und ihr zwischen Hals und Schulter rutschte. Sie hob die Hand, um ihn zu streicheln, blickte dann an sich hinunter und sah die restlichen fünf Pelzknäuel auf der Decke über ihren Beinen herumspringen und spielen.
    Lachend richtete sich Charlie auf, zog ihre Beine unter den Welpen hervor, setzte sich auf die Bettkante und schäkerte mit einem halben Dutzend kleiner Kobolde, die zu ihr kamen und ihre Arme und Hände beleckten.
    „Euch ebenfalls einen guten Morgen", flüsterte sie, stand auf und ging zu der Verbindungstür, hinter der sich „Charles'" Zimmer befand. „Wollen wir doch mal sehen, ob Beth schon wach ist."
    Sie öffnete die Tür und sah dann zu, wie sechs muntere Welpen durch den Spalt huschten. Sie folgte ihnen und erreichte das Bett, während die Hündchen hinaufhüpften und sich mit Begeisterung auf die noch schlafende Beth stürzten. Diese erwachte mit einem elenden Stöhnen.
    „Oh nein, noch nicht! Es kann doch noch nicht Morgen sein." Beth nahm den Kopf zwischen beide Hände und barg das Gesicht im Kissen.
    „Ich merke, du bist spät ins Bett gekommen." Lachend kletterte Charlie neben ihrer Schwester ins Bett und lehnte den Rücken an das Kopfbrett. Da Beth nur etwas Unverständliches murmelte, stieß Charlie sie leicht an die Schulter.
    „Lass mich doch einfach sterben", bettelte Beth ins Kissen hinein. „Ich glaube, mein Kopf platzt."
    „Was?" Charlie fasste Beth am Arm und zog sie auf den Rücken herum. Bei ihrem Anblick zog sie die Brauen hoch. Beth war blass und hatte rot geränderte Augen. „Hast du gestern Abend zu viel getrunken?"
    „Jawohl. Und schrei nicht so."
    Charlie hatte gar nicht geschrien, doch jetzt begriff sie: Während sie selbst anscheinend die Fähigkeit ihres Vaters geerbt hatte, übermäßig zu trinken, ohne dass sie am nächsten Tag etwas davon merkte, hatte Beth offenbar Onkel Henrys Probleme mit dem Kater übernommen.
    „Was hast du sonst noch getan? Was geschah außerdem noch?" erkundigte sie sich im Flüsterton.
    „Frag mich später noch einmal", brummte Beth missmutig und zog sich das Kissen wieder über den Kopf.
    „Wie viel später?" fragte Charlie und sah finster den Rücken ihrer Schwester an.
    „Heute Nachmittag. Ich verspreche, ich stehe zum Mittag auf, doch ich bin erst im Morgengrauen ins Bett gekommen. Lass mich jetzt schlafen."
    Charlie überlegte einen Moment und zog dann das Kissen fort. „So lange kann ich nicht warten", sagte sie bedauernd. „Ich muss heute Charles sein, erinnerst du dich? Ich muss wissen, was ich gestern getan habe, falls Radcliffe mich fragt oder falls mir auf dem Weg zu Mr. Silverpot Tomas begegnet."
    Als der Name des Juweliers fiel, setzte sich Beth ergeben auf. „Den hatte ich erfolgreich vergessen", gestand sie und wartete, bis Charlie für sie das Kissen ans Kopfbrett gestellt hatte. Dann lehnte sie sich müde dagegen. „Also frage mich, was du unbedingt wissen musst."
    „Wie lange bist du noch bei den Hardings

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