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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Zimmer, um sich umzuziehen. Als all das erledigt und er bereit war, nach Hause aufzubrechen, stand die Sonne tief am westlichen Himmel, und vom Hochland wehte eine kühle Brise heran.
    Rafe wusste, dass Jeb und die neue Mrs. McKettrick inzwischen viele Meilen zurückgelegt hatten und sich der Ranch näherten, wenn beim Wagen keine Achse gebrochen war oder ein Pferd zu lahmen begonnen hatte. Er kochte vor Zorn, als er sich Jebs Gesäusel vorstellte. Schöne Worte fielen seinen Brüdern so leicht, doch ihm, Rafe, blieben sie für gewöhnlich im Hals stecken.
     
    Trotz aller Besorgnis verzichtete er darauf, sich zu beeilen. Er war ein besonnener Mann, der Typ, der sich Zeit ließ und die Dinge durchdachte, bevor er handelte. Es war einfach Pech, dass er Fink heute Nachmittag im Saloon über den Weg gelaufen war und sie sich wegen der Stacheldrahtzäune in die Haare geraten waren. Er richtete sich im Sattel gerade auf, schlug den Mantelkragen gegen den Wind hoch und trieb sein Pferd an. Während er ritt, dachte er an vieles, vor allem an seine nagelneue Braut. Wenn es nach ihm ging, würde er die Ehe noch heute Nacht vollziehen; so konnte die Ferntrauung nicht mehr annulliert werden.
    Er grübelte eine Weile über die Möglichkeit, dass die Bewohner der Stadt Wetten abschlössen, welcher von Angus McKettricks Söhnen in diesem Wettstreit siegen würde. Cowboys klatschten viel, und Angus' Ankündigung hatte sich bestimmt schnell herumgesprochen. Der Gedanke, dass wohl jeder auf Kade oder Jeb setzte, wurmte ihn. Soweit er wusste, hatte keiner von beiden auch nur versucht, sich eine anständige Frau zu suchen, abgesehen von einigen hastigen Bemühungen gleich nach Pas Geburtstag. Seine Brüder hatten während des Winters eigentlich weiterhin in den Tag hinein gelebt wie bisher, als hätten sie nicht die geringsten Sorgen.
    Im Nachhinein betrachtet, erkannte Rafe, dass er Jeb und Kade vielleicht einfach unterschätzt hatte wie sie vermutlich ihn, und jeden Tag konnten jetzt ihre Bräute eintreffen. Vielleicht hatten sie sogar auf dieselbe Anzeige auf der Rückseite des Cattleman's Journal geantwortet.
    Allein der Gedanke an diese Möglichkeit machte ihn wütend.
    Rafe seufzte und zog den Mantel fester um sich. Er versuchte, sich zu beruhigen; schließlich war er mit dieser Frau bereits verheiratet, und das war ein unbestreitbarer Vorteil. Ha, vermutlich würde sie vor dem Morgen bereits schwanger sein.
    Er lächelte. Klar würde sie schwanger sein. Schließlich hatte er ihr einen Ehering und ein wirklich reizendes Nachthemd gekauft.
    Emmelines Stimmung besserte sich ein wenig, als sie das lange Ranchhaus sah, das an einem Creek lag und von roten, hoch aufragenden Felsenhügeln eingerahmt war. Eichen, noch unbelaubt, säumten den Bach. Wacholder gedieh auf den fernen Hügeln, und die hohen Kiefern hoben sich vor dem Blau des Himmels ab.
    Sie atmete tief durch, als Jeb das Gespann am Ufer des Baches zügelte. Er lächelte sie an.
    »Gefällt es Ihnen?«
    Sie nickte, seltsam bewegt. »Es ist wunderschön«, sagte sie.
    Jeb löste die Bremse mit einem Fuß, schlug mit den Zügeln und trieb das Gespann in den Bach. Der Wagen schwankte heftig, neigte sich zur Seite, als würde er umkippen und Emmeline und all ihren irdischen Besitz ins Wasser schütten. Sie klammerte sich mit beiden Händen an der Kante des Sitzes fest.
    Dann, zu ihrer enormen Erleichterung, waren sie am anderen Ufer. Unterdessen war ein weißhaariger Mann im hohen Gras vor dem Haus aufgetaucht. Er lehnte sich auf einen Balken zum Anbinden von Pferden und beobachtete ihr Nahen. Sie hätte fast die Breite seiner Schultern mit einem Achsenstiel messen können, und es hätten immer noch ein, zwei Zoll gefehlt; trotz seines Alters hielt er den Kopf stolz erhoben.
    Jebs Miene wurde nachdenklieh, als er das Gespann zügelte, wieder die Bremse anzog, vom Wagen sprang und das nasse Gefährt umrundete, um Emmeline vom Wagen herunterzuheben.
    »Pa«, begann er, »dies ist Emmeline. Emmeline, mein Vater, Angus McKettrick.«
    Emst und mit glänzenden Augen gab Angus ihr eine starke Hand. Mr. McKettricks Händedruck war kräftig, gleichzeitig jedoch behutsam und sanft, und Emmeline mochte ihn. »Wie geht es Ihnen?«, erkundigte er sich mit tiefer, dröhnender Stimme. »Willkommen auf der Triple M.«
    Sie neigte nur den Kopf, konnte nichts erwidern. Auf der Fahrt hatte sie viel geredet, über Belangloses geplaudert und wenig oder nichts über ihr Leben in Kansas City

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