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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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in der vergangenen Nacht die Ehe vollzogen hatten. Von neuem spielte Emmeline mit dem Gedanken, sich im Bett zu verstecken, doch nicht lange, denn sie musste sich dringend erleichtern.
    Sie bürstete schnell ihr Haar, flocht es zu einem Zopf und eilte die Hintertreppe hinab.
    Die Küche war warm, erfüllt von Sonnenschein und köstlichen Gerüchen. Emmeline nickte Angus zu, der am Tisch saß und in einem dicken Wälzer las. Dann grüßte sie Concepcion, die neben dem großen Herd an einem Bügelbrett stand und weitere von Emmelines bei der Reise verknitterten Kleidern bügelte. Sie schenkte beiden ein nervöses Lächeln, als sie vorbeiging, dann eilte sie durch die Hintertür über die Veranda und den langen Pfad, der zum Toilettenhäuschen führte.
    Der Stall war nicht weit entfernt, und Emmeline sah, dass ihr Mann davorstand und ein Pferd sattelte, doch sie nahm sich nicht die Zeit, ihn zu begrüßen. Sie hatte Dringenderes vor, und sie war auch nicht sonderlich erpicht darauf, ihm gegenüberzutreten.
    Sie hatte soeben vor, das Toilettenhäuschen wieder zu verlassen, als sie ein leises Rasseln vom Plankenboden her hörte. Im Nu stand sie auf der Sitzbank, einen Fuß zu beiden Seiten des Loches, das Kleid gerafft und schreiend, als wollte sie Tote aufwecken. In der Ecke rollte sich zischend eine voll ausgewachsene Schlange zusammen.
    Die Tür des Häuschens flog auf und knallte gegen die Außenwand, und Rafe stand in der Öffnung, den Revolver gezogen. Die Schlange, abgelenkt, griff ihn an, doch wie durch ein Wunder war Rafe schneller. Er feuerte und zerschmetterte dem Reptil den Kopf.
    Immer noch entsetzt, sprang Emmeline von der Bank im Toilettenhäuschen, vergaß, dass ihr Schlüpfer noch um ihre Fußknöchel lag, und stolperte mit so viel Wucht gegen Rafe, dass sie beide auf den Pfad vor der Tür stürzten.
    Rafe lachte, doch sie glaubte so etwas wie Mitgefühl in seinen Augen zu sehen.
    »Ich habe gehofft, dass du dich in meinem Sinne entscheiden würdest«, meinte er, »aber dies ist weder der rechte Zeitpunkt noch der Ort, um mir deine Zuneigung auszudrücken, Mrs. McKettrick.«
    Vor Wut kochend, ängstlich und verwirrt, rappelte sich Emmeline auf und zog ihren Schlüpfer hoch. Dabei wäre sie fast wieder hingefallen. Rafe blieb auf dem Boden, stützte sich auf einen Ellenbogen und grinste zu ihr auf. »Danke!«, rief sie und stürmte zum Haus.
    Rafe rappelte sich auf und folgte ihr. Er holte sie ein, lange bevor sie die Verandatreppe erreichte, packte sie am Arm und zog sie zu sich herum.
    »Es tut mir Leid«, sagte er, aber sein Mund war weiterhin zu einem Grinsen verzogen, und seine Augen funkelten belustigt. »Ist alles in Ordnung, Emmeline?«
    Sie holte tief Luft und richtete sich kerzengerade auf. Ihre Nerven beruhigten sich langsam wieder. Ihr Puls raste zwar immer noch, aber sie hatte nicht mehr das Gefühl, dass ihr Herz platzen könnte, und sie stellte überrascht fest, dass sie lachen musste. »Ich bin fast vor Angst gestorben«, gab sie zu und strich eine Haarsträhne fort, die sie an der Stirn kitzelte. »Das war eine Klapperschlange, nicht wahr?«
    Rafe kehrte zum Toilettenhäuschen zurück und tauchte einen Augenblick später mit der toten Schlange in der Hand wieder auf. Das Ding musste drei Fuß lang sein, sogar ohne Kopf. »Ja«, antwortete er und zeigte ihr die Klappern.
    Sie legte eine Hand auf den Bauch und zwang sich, sich nicht zu übergeben. Kalter Schweiß bedeckte ihre Haut, und sie erschauerte.
    Rafe warf die Schlange beiseite ins hohe Gras. »Ich dachte schon, du wolltest den Tag verschlafen«, meinte er.
    Sie wäre vielleicht zornig geworden, doch er hatte ihr soeben das Leben gerettet, auch wenn er über sie gelacht hatte, als sie sich mit ihrem Schlüpfer verheddert hatte. So strich sie sich wieder glättend über das Haar und lächelte ein wenig. »Ich hätte gedacht, dass du inzwischen längst hart bei der Arbeit bist«, bemerkte sie.
    Er verstand den Seitenhieb und grinste. »Ich habe mein Tagewerk bereits beendet«, konterte er. »Möchtest du ausreiten? Dir die Ranch ansehen?«
    Emmeline hatte das Frühstück versäumt, doch sie war so begierig darauf, das Reiten zu versuchen und mehr von der Triple M zu sehen, dass sie ihren Hunger vergaß.
    »Ja!«, rief sie. »Das würde mir gefallen. Vorausgesetzt, du versprichst, ein Gentleman zu sein.«
    Er neigte sich ein wenig näher und senkte die Stimme. »Ich glaube, ich habe bewiesen, dass es sicher ist, mit mir allein zu

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