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Zahltag

Zahltag

Titel: Zahltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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eine
Veröffentlichung ausgesprochen.«
    »Lassen Sie uns alle vier DVD s hier«,
sagt Gikas.
    »Aber selbstverständlich«, antworten alle diensteifrig, da sie sich
natürlich vorsichtshalber Kopien gezogen haben.
    »Unser Verdacht hat sich bestätigt«, erklärt mir Gikas, als wir
allein zurückbleiben. »Der Mörder muss tatsächlich irgendeinen Bezug zur Antike
haben.«
    »Nur dass wir nicht die geringste Vorstellung haben, worin der
bestehen könnte.«
    »Was haben Sie nun vor?«
    »Zunächst einmal lasse ich meine eigenen Leute und die Polizeiwache
Elefsina die ganze Umgebung abklappern. Vielleicht wurde der Täter beim
Fotografieren mit Blitzlicht beobachtet. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar
gering, aber wer weiß. Der zweite und weitaus wichtigere Punkt ist, Merenditis
zu befragen.«
    »Wer ist das?«
    »Der Leiter des Dokumentationszentrums auf dem antiken
Kerameikos-Friedhof. Ihm ist zuallererst aufgefallen, dass der Ort, an dem der
Mörder Korassidis platziert hat, eine symbolische Bedeutung haben muss.«
    Ich erachte es als überflüssig, ihn nach dem Disziplinarverfahren zu
fragen, da es offensichtlich vom Tisch ist. Dann ziehe ich mich zurück, damit
er dem Minister Bericht erstatten kann, und fahre mit den DVD s in der Hand zu meinem Büro hinunter.
    [164]  Alle Reporter haben wie immer vor meiner Tür Stellung bezogen und
warten auf mein Eintreffen. »Was hat es mit diesen Briefen auf sich?«, fragt
mich der junge Bursche, der stets in T-Shirt und Jackett auftritt. »Hat der
Mörder irgendwelche Bekennerschreiben am Tatort zurückgelassen?«
    »Warum haben Sie uns diese Information vorenthalten, den Sendern
aber weitergereicht?«, fragt mich die Stämmige mit den rosa Strümpfen.
    »Hab ich’s doch gewusst, dass die Polizei ihre Spielchen mit uns
treibt«, triumphiert die Dürre, die mich das letzte Mal gefragt hat, ob
Korassidis nicht vielleicht durch die Chemikalien, die bei Polizeieinsätzen
benutzt werden, ums Leben kam.
    »Leute, gebt mir eine Viertelstunde, damit ich das Dringendste
erledigen kann. Dann unterhalten wir uns in Ruhe«, sage ich zu ihnen und trete
in mein Büro.
    Zuerst rufe ich Merenditis an, mit dem ich eine Stunde später einen
Termin vereinbare.
    »Gibt es auf Ihrer Dienststelle ein Videogerät? Ich will Ihnen
nämlich etwas zeigen.«
    »Aber sicher, wir sichten ständig PR -Material
und Videoführungen.«
    Daraufhin rufe ich meine beiden männlichen Assistenten zu mir. »Ich
möchte, dass ihr die ganze Umgebung um den Kerameikos-Friedhof durchkämmt.
Vielleicht hat jemand den Mörder dabei beobachtet, wie er mit Blitzlicht
fotografiert hat.« Dann erläutere ich ihnen, was auf dem Video zu sehen war.
»Gebt Dakakos in Elefsina Bescheid, dass er genauso vorgehen soll.«
    Sobald meine beiden Assistenten gegangen sind, drängeln [165]  sich die
Reporter herein und machen sich, wie gewohnt, in meinem Büro breit.
Sotiropoulos bleibt seinem Lieblingsplatz neben der Tür treu.
    »Wieso haben Sie uns die Briefe verheimlicht, Herr Kommissar, und
sie stattdessen an die Sender weitergeleitet?«, wiederholt die Stämmige mit den
rosa Strümpfen ihre Frage.
    »Das waren nicht wir, sondern der Mörder höchstpersönlich. Den
Grund, warum er sie nur an Fernsehsender und nicht an Printmedien geschickt
hat, kann ich Ihnen allerdings nicht sagen. Wenn wir ihn haben, können Sie sich
bei ihm beschweren.«
    »Jetzt behaupten Sie bloß nicht, Sie hätten von den Schreiben nichts
gewusst«, ätzt die Dürre.
    »Doch, aber aus dem Internet, nicht vom Mörder selbst. Hätten Sie im
Internet recherchiert, wären Sie auch fündig geworden. Aber Sie sind zu träge,
um selbst die Initiative zu ergreifen. Sie warten einfach, bis man Ihnen die
Meldungen an der Pressekonferenz im Polizeipräsidium vorgekaut serviert.«
    Ich erwarte Sotiropoulos’ Gegenschlag, denn er als Journalistenpapst
müsste erwartungsgemäß zur Verteidigung seiner Zunft antreten, doch er hüllt
sich in Schweigen, nur ein spöttisches Lächeln umspielt seinen Mund.
    »Glauben Sie, dass weitere Morde folgen werden?«, fragt die kurze
Dicke.
    »Das können wir nicht ausschließen, solange der Mörder frei
herumläuft. Dazu kommt, dass sein Selbstbewusstsein mit jeder gelungenen Tat
wächst. Genau das könnte ihn jedoch zu einer fatalen Unüberlegtheit verleiten.«
    [166]  »Wie steht denn das Finanzministerium zu der Tatsache, dass
jemand anderer seine ureigenste Aufgabe übernommen hat, Steuersünder zur
Verantwortung zu

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