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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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aber trotzdem vorbei. Ich betätigte den Öffnungsmechanismus und vergewisserte mich, dass niemand sich draußen im Korridor herumtrieb. Dann ging ich zur Leiter achtem. Ixil sammelte erst noch seine Frettchen vom Boden auf und folgte mir dann.
    Wir erreichten das Oberdeck, ohne irgendjemanden zu sehen; die unsoziale Atmosphäre der Ikarus wurde nach wie vor nicht einmal durch den Hauch echter Kameradschaft getrübt. Teras Tür war geschlossen. Ich rüstete mich »seelisch-moralisch« für die bevorstehende Konfrontation und betätigte den Öffnungsmechanismus. Als die Tür sich öffnete, schlüpfte ich in die Kabine.
    Von meinem vorherigen geheimen Besuch in Teras Kabine wusste ich, dass sie die unterste der drei Kojen belegt hatte, und diese nur scheinbare Gewissheit hätte mich fast das Leben gekostet. Während ich noch auf die untere Koje zulief, sah ich – zu spät – im Licht, das aus dem Gang hereindrang, dass diese angepeilte Koje leer war. Mein Blick ging nach oben, und ich erkannte den Körper und die plötzliche Bewegung in der obersten Koje – sie wechselte offensichtlich die Kojen; und wahrscheinlich genau zu dem Zweck, um Eindringlinge wie mich ins Leere laufen zu lassen.
    Ich blieb abrupt stehen, wobei ich mir fast den Rücken gezerrt hätte, und wollte ihr den Mund zuhalten, um sie am Schreien zu hindern. Dann sah ich etwas leicht metallisch Schimmerndes in ihrer Hand und änderte die Stoßrichtung meiner Hände zu dem Gegenstand, den sie gegen mich einzusetzen versuchte. Den Bruchteil einer Sekunde war ich schneller als sie und riss ihr den Gegenstand mit einer Drehung des Handgelenks aus der Hand. Mit der anderen Hand wollte ich ihr wieder den Mund zuhalten; doch dann sah ich, dass in dem Moment, wo sie tief Luft holte, Ixil ihr mit der linken Hand beinahe zärtlich den Mund verschloss und mit der rechten von hinten ihren Kopf abstützte.
    »Es ist alles in Ordnung, Tera«, beruhigte ich sie schnell. »Wir wollen uns nur mit Ihnen unterhalten.«
    Sie ignorierte mich, packte Ixils Hand und versuchte sie abzuschütteln – vergebliche Liebesmüh in Anbetracht der Kalixiri-Muskulatur. Ihren Kopfbewegungen nach zu urteilen schien sie ihn auch beißen zu wollen – ebenfalls eine sinnlose Kraftanstrengung. Hinter uns glitt die Tür zu und tauchte den lautlosen Kampf in Dunkelheit. »Das ist wirklich alles, was wir wollen«, sagte ich, durchquerte die verdunkelte Kabine und schaltete das Licht ein. »Wir hielten es für besser, dass die anderen vorläufig nichts davon erfahren, was wir zu besprechen haben.«
    Tera grunzte etwas Unverständliches, aber zweifellos Unflätiges hinter Ixils Hand und versuchte mich mit ihren Blicken schier aufzuspießen. »Wie ich sehe, sind Sie auch bewaffnet«, fügte ich hinzu und betrachtete die Pistole, die Ich ihr abgenommen hatte. Es war eine kurzläufige Pfefferspray-Pistole im Repetier-Design, mit der man einem Angreifer bei einem Gefecht an Bord auf kurze Distanz ordentlich einheizen konnte, ohne dass die Gefahr bestand, durch eine verirrte Kugel die Hülle zu beschädigen. Bei der vorherigen Durchsuchung der Kabine hatte ich die Waffe nicht gefunden; sie trug sie wohl immer bei sich. »Die Knarre macht einen solchen Krach, dass wir das ganze Schiff in Aufruhr versetzt hätten. Nur gut, dass Sie keine Gelegenheit hatten, abzudrücken. Wenn Ixil die Hand wegnimmt, versprechen Sie mir dann, dass Sie sich ruhig anhören, was wir Ihnen zu sagen haben?«
    Ihr Blick huschte zu ihrer Pistole in meiner Hand. Sie nickte – zögerlich, wie es mir schien. »Gut«, sagte ich und nickte Ixil zu.
    Er nahm die Hände langsam weg – bereit, sie wieder am ursprünglichen Ort zu platzieren, falls sie ihre Zusage nicht einhielt. »Was wollen Sie?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    Ich erkannte einen beträchtlichen Grad von Anspannung in ihrem Gesicht; falls sie aber auch in Panik geraten sein sollte, schien sie sich inzwischen wieder beruhigt zu haben.
    »Wie gesagt, wir wollen nur reden«, sagte ich ihr. »Wir wollen herausfinden, was Sie über dieses Schiff wissen, Tera.« Ich hob die Augenbrauen. »Oder sollte ich Sie Elaina nennen?«
    Ihre Mundwinkel zuckten. Kaum merklich – aber doch so deutlich, dass ich wusste, ich hatte voll ins Schwarze getroffen. Onkel Arthur hatte uns wirklich weitergeholfen. »Elaina?«, fragte sie verhalten.
    »Elaina«, sagte ich. »Elaina Tera Cameron. Tochter von Arno Cameron. Der Mann, dessentwegen wir alle an Bord dieses Schiffs

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