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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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als Elfen. Ihre Arme und Finger waren ziemlich lang, trotzdem schleiften ihre Hände nicht über den Boden. Warzen konnte ich auch keine sehen. Ihre sauberen Ohren, die eine normale Größe hatten, befanden sich an runden Köpfen. Sie hatten mandelförmige Augen.
    Im Gegensatz zu Elfen waren diese Gnome alle gleichfarbig – ihre Haare und ihre Haut waren grünlich gelb. Die Männer hatten kurzes wuscheliges Haar, während die Frauen Zöpfe trugen, die sie um den Kopf wickelten und mit Rüschenbändern festbanden. Einfache Gewänder. Keine Schuhe. Sie bewegten sich flink. Wenn sie rannten, sausten sie so schnell davon, dass man sie nur noch verschwommen wahrnahm, wobei sie jedoch nie mit anderen zusammenstießen.
    Sie waren so viele! Alle waren offenbar irgendwohin unterwegs, aber wohin? Die Gnome schienen sich nie in kleinen Gruppen oder gar paarweise zu bewegen. Kinder hüpften und sprangen in der Gegend herum, ohne dass die Erwachsenen Notiz von ihnen nahmen.
    Gnome, so hatte man mir beigebracht, neigten zu lautemGeschrei, das so gellend war, dass es jedem außer anderen Gnomen in den Ohren wehtat. Beryl hatte es als eine gesicherte Tatsache dargestellt. Mein Lehrer, Herr Blutstein, ebenfalls. Aber da war überhaupt kein Geschrei zu hören. Die Gnome, die miteinander redeten – und das waren nur wenige –, unterhielten sich im Flüsterton.
    »Warum schreien sie nicht?«, flüsterte ich Laz zu, der sich zu uns gesellt hatte.
    »Sie schreien nur, wenn sie aufgeregt sind. Sie sind aufgeregt, wenn sie sich über etwas freuen. Und wenn man sie fängt natürlich.«
    Fangen . Da ich selbst einmal gefangen worden war, konnte ich verstehen, warum sie in dieser Situation schreien würden.
    »Da ist nichts kaputt«, murmelte ich, überrascht darüber, dass dieses Gnom-Dorf in hervorragendem Zustand war. Ich konnte zwar in keine ihrer Wohnstätten blicken, aber die Laternen draußen waren gepflegt, die Kieselsteine auf den Wegen waren regelmäßig verteilt, und alles war sauber. Hatte man mir nicht immer wieder erzählt, Gnome würden alles kaputt machen, das sie in die Finger bekamen?
    Laz schnaubte. »Wahrscheinlich herrscht gerade Waffenstillstand mit dem Nachbardorf.«
    »Waffenstillstand?«, raunte Meteor. »Sie haben gesagt, sie hätten keine Ehre.«
    »Haben sie auch nicht.«
    »Sie scheinen geschickte Baumeister zu sein«, meinte Meteor.
    »Natürlich sind sie geschickt – wie wüssten sie sonst, wie man Dinge kaputt macht?«
    »Aber was tun sie da gerade?«, fragte ich, über die großeAnzahl Gnome verwundert, die alle in dieselbe Richtung unterwegs waren. »Wo gehen sie hin?«
    »Auf den Marktplatz«, antwortete Laz und zeigte darauf. »Sie halten eine Versammlung ab.«
    Da ich nicht sehen konnte, was er meinte, flog ich über den Felsblock. Aus dieser Höhe konnte ich erkennen, wie Gnome aus mehreren Richtungen vor einem der größeren Gebäude zu einer riesigen Menge zusammenströmten.
    »Wir sollten ein anderes Dorf aufsuchen«, raunte Laz. »Es gibt noch ein anderes Nest voller Gn…«
    »Moment!« Ich schnitt ihm das Wort ab und schwebte wieder nach unten. »Was ist, wenn sie irgendetwas aushecken? Wollt ihr nicht erfahren, was sie vorhaben?«
    Meteor nickte, doch Laz rümpfte die Nase. »Deine Neugier vernebelt dir den Verstand. Wir sollten gehen.«
    Aber ich wollte nicht gehen. Diese Wesen faszinierten mich, vor allem, weil sie so völlig anders waren, als man mich hatte glauben lassen. »Ich will mir das anhören.«
    »Zu gefährlich.«
    »Reden Sie kein dummes Zeug. Sie können nicht fliegen.« Starrköpfig schaute ich weiter zu, wie sich Gnome auf den offenen Platz drängten und mit jeder Sekunde mehr eintrafen. Die Kinder blieben am Rand der Menge und mussten ständig aus dem Weg gehen, um Platz für die Erwachsenen zu machen.
    Auf der einen Seite des Marktplatzes stand ein Gnom allein auf einem Steinblock. Er trug ein großes Juwel um den Hals, welches das Laternenlicht einfing. Seine Nase, die kleiner war als Wolframits, aber genauso knollig, erbebte, während er darauf wartete, dass alle Gnome versammelt waren.
    Schließlich hob er beide langfingrigen Hände und räusperte sich. Es klang wie ein eingerostetes Horn. Alle Gnome blieben augenblicklich stehen und sahen zu ihm auf.
    »Gnome von Burdecka!« Seine Stimme dröhnte laut. »Ich habe eine Nachricht voller Gerüchte erhalten. Wir müssen diese Gerüchte aus der Welt schaffen – denn auch wenn sie köstlich erscheinen mögen, sind sie doch

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