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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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mir. Vater und Sohn wechselten kein einziges Wort.
    Wir versuchten alle vier, uns zu orientieren. Das glitzernde Tor sah aus, als sei es aus einem einzigen Stück polierten Saphirs geschlagen.
    »Anschield«, sagte Meteor.
    Als ich hinter uns sah, erblickte ich schimmernden Sand. Jedes funkelnde Korn brach das Licht, bis der Strand mit Regenbogen erfüllt war. Am Rande des Strands war die eine Seite einer Diamantenbrücke auf Marmorpfählen verankert. Die Brücke erstreckte sich über das Wasser eines Sees bis hin zu einem weit entfernten Ufer.
    »Was tun Sie hier?«, fragte Leona die Ratsmitglieder.
    Die Magistria ergriff ihren Rubinanhänger. »Was tut ihr hier? Ihr solltet nicht …«
    »Hören Sie auf, uns wie Kinder zu behandeln«, unterbrach sie Leona und hob ihren Zauberstab mit ihrer vernarbten Hand. »Diesen Fehler haben Sie schon einmal begangen.«
    »Ihr habt erneut unter Beweis gestellt, dass ihr Kinder seid .« Magistria Magnetits schwarze Flügel hoben sich scharf gegen das leuchtend blaue Tor ab. »Kinder, die sich herumtreiben und auf Besichtigungstour gehen, während Elfenland im Chaos versinkt.«
    »Herumtreiben?« Leona wirbelte einen Strahl funkelnden Sands auf. »Auf Besichtigungstour?«
    »Warum sind Sie vor dem Tor?«, fragte Meteor schnell.
    Die Ratsmitglieder tauschten Blicke und schwiegen eisig.
    Meteor wandte sich an seinen Vater, aber es war Wolframit, der das Wort ergriff.
    »Als Ratsmitglieder«, sagte er, »ist uns der Zugang zu Ihren Majestäten gewährt.« Er senkte den Blick, während wir darauf warteten, dass er fortfuhr. »Aber wir sind schon seit Tagen vergeblich hier.«
    »Keines unserer Losungsworte öffnet das Tor.« Zirkon regte sich nervös und verschränkte die Beine. Die Bewegung lenkte meine Aufmerksamkeit auf seine Füße. Und seine Stiefel.
    Grüne Stiefel, noch ziemlich neu.

»Sie«, sagte ich feindselig, während ich Zirkons Stiefel anstarrte.
    Als ich den Blick hob, runzelten alle anderen die Stirn. Über mich.
    Ich zeigte auf Zirkon. »Er war dort. Mit Lily. Mit ihr. Als sie die indigoblaue Flasche gestohlen hat.«
    »Unsinn«, erwiderte Zirkon und grub seine Füße in den Sand.
    Ich hörte, wie Meteor scharf den Atem einzog. »Nein.«
    »Indigoblau?« Wolframit wirkte verwirrt.
    »Lilys Waffe.« Das Flüstern der Magistria klang mehr wie ein Fauchen. »Haben Sie es schon vergessen? Die Waffe befindet sich in einer indigoblauen Flasche.«
    Wolframit ließ seine granatfarbenen Knopfaugen auf mir ruhen. »Woher hast du von Lilys Waffe gewusst?«
    »Du hast mit ihr zusammengearbeitet?« Meteor starrte seinen Vater an. »Als du mich gebeten hast, Zari auszuspionieren, hast du mit Lily Morganit zusammengearbeitet?«
    Mich ausspionieren? Ich wollte etwas sagen, konnte es aber nicht; es war, als hätte man mir einen Eimer Sand die Kehle hinuntergeschüttet.
    »Wir haben vermutet, dass Zaria etwas … Besonderes sein könnte«, erklärte Zirkon.
    »Das ist sie!«, rief Meteor.
    Sei still.
    »Wenn du mir bitte erlauben würdest, es zu erklären«, sagte die Magistria herablassend. »Ich selbst habe Ratsmitglied Zirkon darum gebeten, Meteor. Ich wollte, dass er Lily Morganits Bewegungen im Auge behält. Er hat nicht mit ihr gearbeitet. Er hat versucht herauszufinden, was sie vorhat.« Sie glittauf mich zu. »Und nachdem wir alles, was passiert ist, erneut überprüft haben, hatten wir die Vermutung, Zaria, dass du irgendwelche … besonderen Fähigkeiten besitzen könntest, die wir übersehen hatten. Wir haben dich nicht ausspioniert. Wir mussten nur Dinge über dich in Erfahrung bringen.«
    Dinge in Erfahrung bringen! Etwas völlig anderes als ausspionieren. Ich hätte es laut ausgesprochen, aber meine Stimme wollte mir immer noch nicht gehorchen.
    Kein Wunder, dass Meteor mich überallhin begleiten wollte. Und ich hatte mich bei allen meinen Schwierigkeiten auf ihn verlassen, hatte ihm meine Geheimnisse anvertraut, an unsere Freundschaft geglaubt! Ich hatte ihn immer näher an mich herangelassen, ohne je zu vermuten, dass er ein Spion war. Wie hatte ich mich so in ihm täuschen können?
    Aber er war in meinem Haus ein und aus gegangen. Meine Zauber hätten ihn nicht hereinlassen dürfen.
    Es sei denn, er liebte mich.
    Was für eine Art Elf könnte jemanden ausspionieren, den er liebte?
    Der Sand in meinem Hals fing an, nach unten zu rieseln, meine Brust zu füllen und mein Herz zu verschrammen.
    Meteor neigte sich an mein Ohr. »Zari«, sagte er, sanft und eindringlich.

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