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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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»Ich …«
    »Genug!«, unterbrach ihn Magistria Magnetit. »Sich darüber zu streiten, ist unnötig.« Ihre schwarzen Flügel raschelten. »Der König und die Königin sind seit Langem abwesend. Sie haben dem Hohen Rat seit mehreren Hundert Jahren die Regierung von Elfenland übertragen. Aber jetzt brauchen wir ihre Hilfe.« In ihrem kreidebleichen Gesicht wirkten ihre Augen wie Kieselsteine. »Leona«, sagte sie, »harte Zeitenerfordern harte Maßnahmen. Da du schon einmal hier bist, könntest du vielleicht deine Gaben nutzen, um uns zu helfen, das Tor zur Saphir-Festung zu öffnen. Bitte versuche es mit Magie-Stufe 200.«
    Leona sah aus, als wäre sie kurz davor, in lautes Gelächter auszubrechen. »Sie wollen, dass ich in Anschield einbreche?«
    Wolframit legte eine Handfläche auf den glänzenden Stein des Tors. »Wir haben alles versucht.«
    »Haben Sie versucht, Ihre Magie zu vereinigen?«, fragte Leona.
    »Ja, haben wir«, antwortete Zirkon. »Aber selbst zu dritt kommen wir nur auf Magie-Stufe 150.«
    »Wo sind alle anderen Ratsmitglieder?«, wollte Meteor wissen. »Wo ist die Radia-Garde?«
    Wolframit warf den anderen beiden einen Blick zu. »Wir wissen es nicht.«
    »Was so viel bedeutet wie, sie verstecken sich, um ihre Haut zu retten.« Leona holte ihren Zauberstab hervor und klopfte mit seiner Spitze leicht gegen ihr Handgelenk.
    »Sie könnten auf der Erde gefangen sein«, wandte Wolframit ein, sah aber nicht sehr überzeugt aus.
    »Wo auch immer sie sind, wir sind hier.« Die Magistria sprach würdevoll. »König Oberons und Königin Vellerons Hilfe ist unsere letzte Chance, Elfenland zu retten. Das verstehst du doch sicher.«
    Meteor hob eine Hand. »Kann es sein, dass Sie Anschield nicht studiert haben?«
    Magistria Magnetit schürzte die Lippen. »Studien sind für Gelehrte und Kinder. Wir waren mit weitaus ernsteren Angelegenheiten beschäftigt.«
    Meteor schnaubte. »Meinen Studien zufolge kann keine Elfenmagie, ganz gleich welcher Stufe, das Tor von Anschield von außen öffnen. Keine.«
    Die Ratsmitglieder blickten wie Gnome, denen man ihren letzten Keks weggenommen hatte.
    »Wenn nicht Elfenmagie, welche Art von Magie dann?«, fragte Zirkon nach einer langen Pause.
    Meteor presste die Lippen aufeinander, sah mich aber direkt an. Natürlich richteten daraufhin alle anderen auch ihren Blick auf mich. Ich wich ihren sechs Augenpaaren aus und sah zur Mauer hinüber, wo Purzel eingeschlafen war.
    »Zaria?«, fragte Magistria Magnetit. »Kannst du das Tor öffnen?«
    Verdammter Meteor! Warum hatten mir die Trolle von ihrem »einen Wunsch« erzählt, während ein Spion mithörte? Jetzt befanden wir uns hier vor der königlichen Festung, und wer wusste besser als Meteor darüber Bescheid, wie sehr sich Troll-Magie von Elfenmagie unterschied? Ich hatte keinen Zweifel, dass der Troll-Wunsch das Tor zu Anschield ebenso leicht öffnen konnte, wie ich die menschlichen Schlösser zum Kometenstaub geknackt hatte.
    Aber wollte ich ihn darauf verwenden?
    Es geht darum, ob Elfenmagie fortbestehen oder ins Nichts versinken wird – oder so ähnlich hatte der König der Trolle gesagt. Aber warum musste das meine Sorge sein? Ich war nur eine Elfe – eine Elfe, die einen Fehler nach dem anderen beging.
    Verdammte Trolle. Hatten sie das vorausgesehen? Als sie sagten, der Wunsch müsse von Herzen kommen, hatten sie da gewusst, dass ich mich in so einer Zwickmühle befinden würde, mit der Last von Elfenlands Zukunft auf meinen Flügeln? Sie hatten mir das Versprechen abgerungen, das aevia ray Elfenlands Herrschern zu übergeben. Nun musste ich ihren »einen Wunsch« benutzen, um dieses Versprechen einzulösen.
    Einen Herzenswunsch. Wie konnte sich mein Herzenswunsch als so freudlos und lieblos erweisen?
    »Tretet vom Tor zurück.« Meine Stimme gehorchte mir wieder, aber sie klang kalt und leer. »Ich möchte nicht, dass ihr mir in den Flügeln sitzt oder zuhört.«
    »Mein liebes Kind«, sagte Magistria Magnetit. »Wir werden bei dir bleiben und dir helfen, soweit es in unserer Macht steht.«
    »Ich bin nicht Ihr Kind .« Ich war lange genug höflich gewesen. Meinetwegen konnten jetzt alle Bewohner von Tirfeyne denken, ich wäre die unverschämteste Elfe, die je das Licht der Welt erblickt hatte.
    »Nun ja, meine Liebe, es ist nur so …«
    »Und ich bin auch nicht Ihre Liebe! Wenn Sie also wollen, dass ich das hier tue, treten Sie lieber zurück.«
    Sie plusterte sich entrüstet auf, aber Wolframit nahm sie am

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