Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
von ihren süßen Lippen zu rauben.
»Weil du sie zum Narren gehalten hast.« Kendrick holte sich einen Plaid aus seiner Satteltasche. »Du solltest ihr nachgehen. Ich kann dir versichern, dass sie von selbst nicht zurückkommen wird.«
»Warum soll ich ihr hinterherlaufen? Du bist es doch gewesen, der sie in die Flucht geschlagen hat.« Er spähte zum Waldrand und suchte nach Anzeichen einer Bewegung.
»Und du bist derjenige, der sie gekränkt hat. In zwei Tagen wird sie mit dir in deine Burg reiten. Ich rate dir ernsthaft, deinen Fehler wiedergutzumachen. Sie ist dickköpfig. Wenn du ihr die Wahrheit vorenthältst, wird sie deinen Verrat ahnen. Und dann ist vielleicht nicht mehr möglich, worauf wir so lange gewartet haben: Rache zu nehmen.« Kendrick schob Erde in das Feuer und erstickte die noch kurz auflodernden Flammen zu einem orangefarbenen Glühen. »Und ich gebe dir noch einen Rat, ehe du weiter um sie wirbst: Sag ihr nicht, dass sie schön ist. Sie wird denken, dass du lügst.«
»Warum?«
»Sie glaubt, dass sie verflucht ist. Es ist mir nie gelungen, ihr das auszureden.«
»Verflucht? Ist sie etwa so blind, wie du verrückt bist? Wovon redest du?«
»Sie glaubt, sie wurde vom Teufel gezeichnet und sei dazu verdammt, unter jenen zu leben, die von Engeln gesegnet sind. Als Akira ein kleines Mädchen war, habe ich sie in einer Höhle dabei erwischt, wie sie Ziegenhaare und tote Frösche verbrannt hat. Sie hat gesagt, sie wolle einen Zauber wirken, der ihr Gesicht richten werde. Sie zeigte mir ein handgeschriebenes Buch, das sie von einem alten Weib auf dem Markt in Retterseils bekommen hatte. So ein Buch hatte ich noch nie zuvor gesehen. Es war in einer Sprache geschrieben, die ich nicht kannte. Akira hat geschrien wie eine alte hungrige Katze, als ich das Buch verbrannt habe. Aber ich vermute, sie hat sich sowieso jedes Wort daraus gemerkt.«
Calin zuckte zusammen. Sie zu brandmarken war die Tat eines dummen Jungen gewesen, der geglaubt hatte, das Mädchen wäre nicht mehr als ein weiterer Besitz. Eine Tat, die sie dazu gebracht hatte, schlecht von sich zu denken. Er würde das schnell wieder in Ordnung bringen. Er spuckte in die ersterbende Glut und hörte das Zischen. »Sie ist nicht vom Teufel gezeichnet.«
»Denkst du, das weiß ich nicht? Aber selbst ich würde dem Mädchen nicht sagen, dass du sie nach ihrer Geburt wie ein Stück Vieh gebrandmarkt hast.« Kendrick streckte sich neben einem hohlen Baumstamm aus. »Du solltest dich zu allererst entschuldigen, und wenn du sie suchen gehst, dann schau nach oben.«
»Warum soll ich nach oben sehen?«
»Weil sie auf einem Baum sitzt. Wahrscheinlich auf dem größten im ganzen Wald.«
Calin fand gelbe Blütenblätter, die verstreut zwischen den Wurzeln einer dicken Eiche lagen - einer Eiche, die gut hundert Jahre alt sein mochte. Er schaute hinauf und sah nichts als eine wirre Masse schwarzer Zweige vor hellem Mondlicht. Das Knarren der Äste verriet jedoch, dass Akira hier Zuflucht gesucht hatte.
Er musste auf jeden Fall etwas unternehmen, damit sie ihre Einstellung ihm gegenüber änderte, bevor er sie seinem Clan als die neue Lady von Cànwyck Castle präsentierte. Die Frau des Lairds konnte nicht einfach jedes Mal einen Wutanfall bekommen, wenn etwas nicht nach ihrer Nase ging. Niemals wieder würde er es zulassen, dass eine Frau ihn blamierte.
Calin war bewusst, dass Akira sich verraten fühlte. Deshalb würde er ihr dieses eine Mal nachgeben und versuchen, sie um ihre Bereitschaft zu bitten, eine Heirat zu akzeptieren. Calin holte tief Luft. »Akira Neish, du kommst sofort herunter!«
Schweigen schnitt durch die kühle Luft.
»Wenn du vorhast, die Nacht auf diesem Baum zu verbringen, wirst du bis morgen früh erfroren sein.«
Calin erwartete keine Antwort, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, mit Eicheln beworfen zu werden. Er unterdrückte eine Menge von Flüchen, während er auf die Eiche kletterte, bis er ihren Schuh von einem der Äste baumeln sah. Ehe er danach greifen konnte, war sie noch weiter hinaufgeklettert. Je höher sie kletterte, desto ärgerlicher wurde er.
»Das ist lächerlich!«, knurrte er. »Der Chieftain jagt doch keine Frauen auf die Bäume.«
»Dann geht zurück und schickt Kendrick.«
»Warum sollte ich jemanden schicken? Komm einfach herunter.«
»Ich kann nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich kann wie eine Katze hinaufklettern, aber herunterzusteigen ist eine ganz andere Sache«, bekannte sie, entfernte
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