Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
sich aber trotzdem immer weiter von ihm.
»Warum bist du dann so dumm, immer höher zu klettern?«
»Weil weit oben der einzige Ort ist, wo ich Euch loswerden kann.«
Calin streckte die Hand aus, packte Akira am Fußgelenk und beendete so ihre Flucht. Er sicherte sein Gleichgewicht und hievte sich über einen dicken Ast, der fast waagerecht aus dem Stamm herauswuchs. Während er seine Meinung über ihr unangebrachtes Benehmen vor sich hin murmelte, stemmte Calin beide Füße fest gegen zwei tiefere Äste und zog Akira am Bein zu sich herunter. Sie rührte sich nicht. Das hier war doch Wahnwitz! Er saß auf einem Baum und zog an seiner Braut wie ein schwächlicher Jüngling, der an den Rockschößen seiner Mutter hing.
Angestachelt von ihrem Trotz, riss er sie herunter und packte sie um die Taille, als sie vor ihm auf dem Rücken landete.
»Autsch!«, beklagte sie sich, während der Ast auf und nieder wippte, um gegen das Gewicht zu protestieren, das jetzt auf ihm lastete. Blätter raschelten, und das angstvolle Krächzen von Vögeln erfüllte die Luft. Akira kämpfte darum, Abstand von Calin zu bekommen.
»Halt doch still! Sonst landen wir beide noch auf unserem Hintern.« Calin lehnte sich gegen den Stamm und zwang sie, sich ihm auf dem Ast rittlings gegenüber zu setzen. Ihre Knie stießen aneinander, und die leichte Krümmung des Astes zwang sie, sich gegen Calin zu lehnen.
»Denkt Ihr, mich kümmert es, ob Ihr zu Tode stürzt?« Sie spreizte ihre Hände um den Ast, auf dem sie saß, und richtete sich auf.
»Halte deine Zunge in Zaum, Mädchen! Ich will nur mit dir reden.«
»Ich denke, ich habe genug geredet für eine Nacht. Ihr hattet Euren Spaß, M'laird«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie zuckte zurück in dem offensichtlichen Versuch, vor ihm zu fliehen, und wäre fast vom Baum gefallen. Er packte sie um die Taille und zog sie näher an sich. »Ich werde reden, und du wirst still sein und zuhören«, sagte er rau.
Er schwieg einen Moment, in dem er nach den passenden Worten suchte. Ihre Feindseligkeit hatte ihn überrascht. Er war gut zu ihr gewesen, hatte sich um ihre Erziehung gekümmert und dafür gesorgt, dass sie ohne allzu große Entbehrungen in einer liebevollen Familie aufgewachsen war. Fand sie ihn wirklich so abstoßend? Warum reagierte sie auf den Gedanken, ihn zu heiraten, so feindselig?
Kendrick hatte ihm vorgeschlagen, sich bei ihr zu entschuldigen, aber so etwas zu tun, war er nicht gewöhnt. Andererseits hatte er sie zum Narren gehalten und schuldete ihr vielleicht genau das. »Vergib mir, dass ich dich getäuscht habe. Ich war einfach neugierig zu erfahren, welche Meinung meine Frau über mich hat.«
»Ich bin nicht Eure Frau.« Akira sprach jede Silbe mit übermäßiger Deutlichkeit aus.
»In zwei Tagen wirst du es sein.«
»In zwei Tagen!«, rief die entsetzte Akira, die sogleich begann, über einen Weg nachzusinnen, diese Frist zu verlängern. »Aber das Aufgebot! Das Aufgebot muss in der Kirche drei Wochen lang jeden Sonntag zur Kenntnis gebracht werden.«
»Aye. Der Kaplan macht diese Ankündigung seit mehr als einem Monat. Und kein Mitglied der Gemeinde hat Einspruch erhoben.«
Doch weder sein vorausschauendes Handeln noch sein reuiges Lächeln beeindruckten Akira.
»Ich habe für dich gesorgt und dich gut behandelt. Es ist Zeit, dass du heiratest.«
Dagegen konnte Akira nichts einwenden. Sie hatte fast ihr ganzes Leben lang gewusst, dass ihr Wohltäter eines Tages kommen und sie holen würde. Aber Laird MacLeod war nicht der Mann, den sie sich in all den Jahren tausendmal und mehr vorgestellt hatte. Sie hatte vermutet, ihr Wohltäter wäre älter, väterlicher, weniger vom Schicksal begünstigt. Sie hatte nicht die Schönheit, einen Mann wie Calin MacLeod so zu fesseln, dass er ihr treu blieb. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass er mit anderen Frauen herumschäkern würde, nur Augenblicke, nachdem sie geheiratet hatten.
Calin hob ihre Hand an seine Lippen und drückte einen zarten Kuss auf die Wunden an ihrem Handgelenk. »Wäre das denn so schlimm? Die Frau des Lairds zu sein?«
»Aye, das wäre schlimm. Es wäre schrecklich. Ich eigne mich nicht dazu, die Frau eines Lairds zu sein. Ich spreche oft zu unbedacht und fühle mich manchmal veranlasst, mich auf eine Weise zu benehmen, die manch einer bei einer Frau für unangemessen halten könnte, und noch mehr bei einer Lady. Das solltet Ihr bedenken. Ich würde Euch keine gute Ehefrau
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