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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach unten bringen zu den Plätzen, die ich für euch bereitet habe.«
    Graf Devor setzte sich auf und sah sich verschlafen um. »Reisen unsere Freunde schon so bald wieder ab?« fragte er.
    »Ja, Graf«, antwortete Y’diss.
    »Nun denn«, sagte der Graf mit einem unbestimmten Lächeln, »lebt wohl, liebe Leute. Ich hoffe, ihr kommt irgendwann einmal wieder, so daß wir unsere angenehme Unterhaltung fortsetzen können.«
    Die Zelle, in die Garion gebracht wurde, war feucht und kalt. Es roch nach fauligem Wasser und verdorbenen Lebensmitteln. Aber am schlimmsten war die Dunkelheit. Er kauerte sich neben die eiserne Tür, und die Finsternis legte sich fühlbar um ihn. Aus einer Ecke der Zelle kamen leise kratzende und plätschernde Geräusche. Er dachte an Ratten und drückte sich so nah wie möglich an die Tür. Irgendwo tröpfelte Wasser; seine Kehle begann vor Durst zu brennen.
    Es war dunkel, aber es war keineswegs still. Ketten klirrten in einer der Nachbarzellen, und jemand stöhnte. Weiter weg ertönte ein irres Gelächter, ein sinnloses Gegacker, das immer und immer wieder ohne Pause wiederholt wurde und endlos in der Dunkelheit widerhallte. Jemand schrie auf, ein durchdringender, erschütternder Schrei, dann noch einmal. Garion drückte sich gegen die feuchten Steine der Wand, und seine Phantasie erfand sofort Torturen, die die Todesqualen in diesen Schreien hervorrufen konnten.
    Die Zeit existierte an einem solchen Ort nicht, und so hatte er keine Ahnung, wie lange er in seiner Zelle allein und verängstigt kauerte, ehe er das schwache metallische Kratzen und Klicken zu hören begann, das von der Tür selbst zu kommen schien. Er rappelte sich auf, stolperte über den unebenen Boden zur anderen Seite seiner Zelle. »Geh weg!« schrie er.
    »Sei leise!« flüsterte Silk von der anderen Seite der Tür her.
    »Silk, bist du das?« Garion schluchzte fast vor Erleichterung.
    »Wen hast du denn erwartet?«
    »Wie bist du freigekommen?«
    »Red nicht soviel«, sagte Silk mit zusammengebissenen Zähnen. »Verdammter Rost!« fluchte er. Dann grunzte er, und ein knirschendes Klicken kam von der Tür. »Na also!« Die Zellentür ging knarrend auf, und das schwache Licht von Fackeln fiel herein. »Komm mit«, wisperte Silk. »Wir müssen uns beeilen.«
    Garion rannte fast aus der Zelle. Tante Pol wartete weiter unten in einem düsteren Steingang. Wortlos ging Garion zu ihr. Sie betrachtete ihn einen Moment ernst, dann legte sie ihre Arme um ihn. Sie sagten nichts.
    Silk arbeitete an einer anderen Tür. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Das Schloß klickte, die Tür öffnete sich knarrend. Hettar trat heraus. »Warum hast du so lange gebraucht?« fragte er Silk.
    »Rost!« fauchte Silk leise. »Ich würde am liebsten alle Wärter dafür auspeitschen lassen, weil sie die Schlösser in einen solchen Zustand haben geraten lassen.«
    »Sollten wir uns nicht etwas beeilen?« fragte Barak von dem Platz aus, an dem er Wache hielt.
    »Willst du das hier lieber machen?« fragte Silk.
    »Mach eben so schnell du kannst«, sagte Tante Pol. »Wir haben im Moment keine Zeit für Zankereien.« Sorgfältig faltete sie ihren blauen Umhang und legte ihn über den Arm.
    Silk schnaubte mürrisch und ging zur nächsten Tür.
    »Ist all das Gerede unbedingt notwendig?« fragte Wolf, der als letzter freigelassen wurde, als er aus der Zelle kam. »Ihr schnattert wie eine Gänseherde.«
    »Prinz Kheldar fühlte sich genötigt, einige Bemerkungen über den Zustand der Schlösser zu machen«, sagte Mandorallen leichthin.
    Silk warf ihm einen finsteren Blick zu und führte sie zum Ende des Ganges, wo Fackeln zu der rauchgeschwärzten Decke emporflackerten.
    »Gebt Obacht«, wisperte Mandorallen drängend. »Dort steht ein Wächter.« Ein bärtiger Mann in schmutziger Lederweste saß am Boden, hatte den Kopf gegen die Wand gelehnt und schnarchte.
    »Können wir an ihm vorbei, ohne ihn aufzuwecken?« flüsterte Durnik.
    »Er wird noch einige Stunden nicht aufwachen«, sagte Barak grimmig. Die große purpurrote Schwellung im Gesicht des Wachpostens erklärte seine Worte.
    »Mögen dort wohl noch andere sein?« fragte Mandorallen und rieb sich die Hände.
    »Es waren ein paar«, sagte Barak. »Aber sie schlafen auch.«
    »Dann laßt uns hier verschwinden«, schlug Wolf vor »Wir nehmen Y’diss doch mit, oder?« fragte Tante Pol. »Wozu?«
    »Ich möchte mich mit ihm unterhalten«, sagte sie, »und zwar ausführlich.«
    »Das wäre

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