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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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würgte einen dritten, und Hettar schlich sich mit ausgestreckten Händen an einen vierten heran. Der Mann schrie mit weit aufgerissenen Augen einmal auf, als Hettars Hände sich um ihn schlössen. Der große Algarier wirbelte herum und schmetterte den Mann mit schrecklicher Kraft gegen die Steinwand. Man hörte das Knirschen brechender Knochen, dann wurde der Mann schlaff.
    »Netter kleiner Kampf«, sagte Barak und rieb sich die Finger.
    »Unterhaltsam«, stimmte Hettar zu und ließ den schlaffen Körper zu Boden gleiten.
    »Seid ihr soweit?« fragte Silk heiser von der Tür an der Treppe.
    »Fast«, sagte Barak. »Brauchst du Hilfe, Durnik?«
    Durnik hob das Kinn des dicken Mannes und prüfte sorgfältig dessen leere Augen. Dann schlug er den Kopf des Gefängniswächters vorsichtshalber noch einmal gegen die Wand und ließ ihn danach fallen.
    »Sollen wir gehen?« schlug Hettar vor.
    »Warum nicht«, meinte Barak und betrachtete den verwüsteten Korridor.
    »Die Tür oben an der Treppe ist nicht verschlossen«, sagte Silk, als sie zu ihm stießen, »und der Gang dahinter ist leer. Im Haus scheinen alle zu schlafen, aber wir sollten trotzdem leise sein.«
    Sie folgten ihm schweigend die Treppe hinauf. An der Tür blieb er kurz stehen. »Wartet hier einen Moment«, flüsterte er. Dann verschwand er völlig lautlos. Nach einer, wie es schien, langen Zeit kam er mit den Waffen zurück, die ihnen die Soldaten abgenommen hatten. »Ich dachte, wir könnten sie vielleicht brauchen.«
    Garion fühlte sich wesentlich wohler, nachdem er sein Schwert wieder umgegürtet hatte.
    »Gehen wir«, sagte Silk und führte sie zum Ende des Flurs und dann um eine Biegung.
    »Ich glaube, ich möchte von dem Grünen, Y’diss«, tönte Graf Dravors Stimme hinter einer nur angelehnten Tür.
    »Gewiß, Graf«, sagte Y’diss mit seiner zischenden Stimme.
    »Das Grüne schmeckt scheußlich«, sagte Graf Dravor schläfrig, »aber davon bekomme ich so schöne Träume. Das Rote schmeckt besser, aber die Träume sind nicht so gut.«
    »Bald sind Sie bereit für das Blaue, Graf«, versprach Y’diss. Man hörte ein leises Klicken und das Geräusch von Flüssigkeit, die in ein Glas gegossen wurde. »Dann das Gelbe und schließlich das Schwarze. Das Schwarze ist das beste von allen.«
    Silk führte sie auf Zehenspitzen an der halboffenen Tür vorbei. Das Schloß der Haustür gab unter seinen geschickten Fingern rasch nach. Sie schlüpften hinaus in die kühle, mondhelle Nacht. Die Sterne funkelten am Himmel, und die Luft war frisch. »Ich hole die Pferde«, sagte Hettar.
    »Geh mit ihm, Mandorallen«, sagte Wolf. »Wir warten dort drüben.« Er deutete auf den schattigen Garten. Die beiden Männer verschwanden um eine Ecke, die anderen folgten Meister Wolf in den dunklen Schatten der Hecke, die Graf Dravors Garten umgab.
    Sie warteten. Die Nacht war kalt, und Garion zitterte. Dann klapperten Hufe auf Stein. Hettar und Mandorallen kamen mit den Pferden zurück.
    »Wir beeilen uns besser«, sagte Wolf. »Sobald Dravor einschläft, wird Y’diss in seine Verliese hinuntergehen und feststellen, daß wir verschwunden sind. Führt die Pferde. Wir sollten vom Haus weg sein, ehe wir Lärm riskieren.«
    Sie führten die Pferde am Zügel durch den mondbeschienenen Garten, bis sie das offene Land dahinter erreichten. Dann stiegen sie vorsichtig auf.
    »Wir sollten uns beeilen«, riet Tante Pol und warf einen Blick zurück auf das Haus.
    »Ich habe dafür gesorgt, daß uns etwas Zeit bleibt, ehe ich hinausging«, sagte Silk mit einem kurzen Auflachen.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte Barak.
    »Als ich unsere Waffen holte, habe ich die Küche angezündet.« Silk grinste. »Das wird ihre Aufmerksamkeit ein Weilchen in Anspruch nehmen.«
    Eine Rauchfahne stieg von der Rückseite des Hauses auf.
    »Sehr klug«, sagte Tante Pol mit etwas widerwilliger Anerkennung.
    »Besten Dank, die Dame.« Silk machte eine spöttische kleine Verbeugung.
    Meister Wolf kicherte und ritt in leichtem Trab voran. Während sie davonritten, wurde die Rauchfahne hinter dem Haus dicker und stieg schwarz und ölig zu den ungerührten Sternen auf.

15
    I n den nächsten paar Tagen ritten sie scharf zu und hielten in unregelmäßigen Abständen nur lange genug, um die Pferde ausruhen zu lassen und sich ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Garion fand heraus, daß er im Sattel dösen konnte, sobald sie die Pferde im Schritt gehen ließen. Mehr noch, er stellte fest, daß er fast in jeder

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