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Zauber der Sonneninsel

Zauber der Sonneninsel

Titel: Zauber der Sonneninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Petra erinnerte sich, dass Tomás der Ansicht war, er lasse sich niemals umstimmen. Aber Tomás’ Argumente waren so überzeugend, dass es keine Widerstände mehr geben konnte.
    Womit sie nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass die Gegner von Proyecto Virgen Ausländer waren, und die waren im Saal stark vertreten. Tomás mochte die Sympathien der einheimischen Bevölkerung auf seiner Seite haben, aber als den Zuschauern Gelegenheit gegeben wurde, Fragen zu stellen, veränderte sich die Stimmung zu seinen Ungunsten. Einige wurden ausgesprochen beleidigend, und im hinteren Teil des Saales schien ein Handgemenge im Gange zu sein.
    Petra fühlte wieder Angst in sich aufsteigen. Während sie nach hinten spähte, fiel ihr Blick auf einige junge Leute in der Mitte der Halle. Sie sahen ziemlich verwahrlost und draufgängerisch aus. Ein großes Mädchen mit rotem Gesicht hob die geballte Faust und beschimpfte Tomás. Also sind sie doch da, dachte Petra besorgt. Sie hatte so gehofft, diese Radikalen würden nicht kommen.
    Was dann folgte, konnte Petra nicht mehr richtig sehen, aber einer der Zuschauer hatte das große Mädchen anscheinend umgestoßen. Plötzlich war die ganze Halle in Aufruhr, einige Frauen schrien vor Angst.
    Wie alle anderen war auch Petra aufgesprungen. Leon Iglesias bat mit lauter Stimme um Ruhe, aber keiner hörte mehr auf ihn. Dann flog etwas durch die Luft und landete krachend neben dem Tisch auf der Bühne. Fassungslos erkannte Petra eine Flasche.
    Der Vertreter des Ministeriums sprang auf und schob seine Sekretärin zum Ausgang. Die Atmosphäre hatte sich völlig verändert, Unheil lag in der Luft. Das Handgemenge hatte sich ausgebreitet, und man konnte nicht mehr erkennen, wer sich bewusst daran beteiligte oder wer nur versuchte, sich aus der Gefahrenzone zu retten. Unter Führung des Mädchens mit dem roten Gesicht sang eine Gruppe: “Sa Virgen den Falken!” Das hatten sie auch letztes Jahr auf der Insel gesungen. Banner wurden wie Kriegsflaggen geschwungen. Immer mehr Flaschen flogen in Richtung Bühne.
    Petra erkannte entsetzt, dass sie nur zu diesem Zweck mitgebracht worden waren. Überall war das Geräusch von splitterndem Glas zu hören, und sie sah einen Kameramann, der sich die blutüberströmte Hand hielt.
    Verzweifelt versuchte sie, auf die Bühne zu gelangen, besessen von dem Gedanken, Tomás irgendwie gegen die Angriffe zu schützen. Doch James hielt sie zurück und kauerte sich mit ihr auf den Boden.
    “Halt deinen Kopf unten”, befahl er ihr und versuchte, sie mit seinem Körper zu schützen. “Das kann nicht lange dauern.”
    Sie wollte sich befreien, aber James war zu stark für sie. Glas splitterte neben ihnen, sie schrak zusammen.
    Dann flaute der Tumult ab. James lockerte seinen Griff. Einige Leute standen mit Bannern auf der Bühne, die anderen hatten entweder ihr Heil in der Flucht gesucht oder kauerten sich schutzsuchend zusammen. Die Bühne war ein einziges Durcheinander von schreienden Menschen, zerbrochenen Stühlen und Glasscherben. Der Vertreter des Umweltministeriums war plötzlich verschwunden, auch Tomás war nicht mehr da.
    Dann sah Petra plötzlich Alfonso Ramirez über eine Gestalt gebeugt, die zwischen den zerbrochenen Stühlen lag. Wie ein körperlicher Schmerz traf sie die Erkenntnis, dass diese Gestalt Tomás sein musste. Blut war überall auf seinem Hemd und seinem Anzug, sein Gesicht war schneeweiß. Ramirez versuchte vergeblich, mit einem Taschentuch die blutende Wunde an Tomás’ Kopf zu stillen.
    Plötzlich hatte Petra das Gefühl, dass ihre Beine nachgaben. Der Saal schien sich zu drehen, und dann wurde es dunkel um sie.
    James fing seine Schwester auf und verhinderte, dass sie zwischen die umherliegenden Glassplitter fiel. Behutsam trug er sie zu einem Stuhl und wartete, bis Petra langsam wieder zu sich kam.
    “Tomás”, stöhnte sie.
    “Wie fühlst du dich?” fragte James, jetzt mehr Arzt als Bruder. “Du bist nur für ein paar Augenblicke ohnmächtig gewesen, das ist alles.”
    “Tomás ist verletzt!”
    “Ich weiß.” James versuchte sie zu beruhigen. “Ich hole schnell meine Tasche aus dem Auto. Du wartest hier auf mich, in Ordnung?”
    Petra nickte. Doch sobald James außer Sicht war, stand sie langsam auf und machte sich auf die Suche nach Tomás. Alfonso Ramirez versuchte immer noch, das Blut aus Tomás’ Gesicht zu wischen, und nun bemerkte Petra auch die tiefe Kopfwunde.
    “Tomás”, flüsterte sie und kniete neben ihm

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