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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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Großvater wissen. Seine Stimme war immer noch so ruhig wie zuvor.
    »Anthony hat es noch nicht einmal abgestritten.« Erneut stiegen mir Tränen in die Augen.
    »Ach ja, junge Liebe«, seufzte er und legte mir einen Arm um die Schulter. Ich sah ihn irritiert an.
    »Du … du verstehst da etwas falsch. Anthony und ich sind nicht …«, stotterte ich.
    »Schon gut, mein Kind«, sagte er und tätschelte meine Hand.
    »Er hat auch gar kein Interesse an mir«, fügte ich schnell hinzu und versuchte mir meine Enttäuschung darüber nicht anmerken zu lassen. Ich setzte ein Lächeln auf, um ihm zu signalisieren, dass alles in Ordnung war, doch es schien nicht zu funktionieren.
    »Nun, mein Kind, vielleicht kannst du es selbst gar nicht so genau sehen, aber ich erkenne eine enttäuschte Liebe, wenn ich sie sehe. Und sei mir bitte nicht böse, wenn ich das jetzt so unverblümt sage, aber du strahlst es förmlich aus.«
    »Ich kann ihm das nicht verzeihen«, schniefte ich.
    »Soll ich mal für dich mit ihm reden?«, fragte er. Ich schüttelte energisch den Kopf.
    »Und was ist mit Andrew?«, hakte er nach.
    »Er ist mir hierher gefolgt und wollte mir helfen wieder zurückzukommen. Danach hat er Joshua Scott gebeten mir den Ring abzunehmen, damit Anthony ihn nicht bekommt. Und dann ist alles ganz furchtbar aus dem Ruder gelaufen. Zwei Männer haben uns überfallen und dann haben wir uns auf dem Ball von Joshua Scott ganz fürchterlich gestritten. Wusstest du, dass Drew ein Nachfahre der Scotts ist?«
    »Ja, das wusste ich. Ich hatte allerdings gehofft, dass er das nie erfahren würde.«
    »Was weißt du über die Scotts? Joshua Scott hat erzählt, seine Cousine hätte sich deinetwegen in Nichts aufgelöst.« Der Blick meines Großvaters verdüsterte sich.
    »Es war ein Versehen.«, sagte er. »Ich hatte eine einzige Zeitreise ohne die beiden Jungs unternommen. Dort lernte ich ein nettes, junges Mädchen kennen. Sie stand an einem Brunnen und wartete gerade auf ihren Verehrer. Ich gesellte mich so lange zu ihr. Ich wollte einfach nur ein wenig über das Leben zu dieser Zeit erfahren. Wir unterhielten uns über das Wetter und andere Belanglosigkeiten, bis schließlich der Mann, auf den sie gewartet hatte, auftauchte. Er missinterpretierte die Situation und machte ihr deutlich, dass er unter diesen Umständen nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Dieser Mann war Timothy Scott, der Onkel von Joshua Scott. Das Kind, das aus dieser Beziehung hätte hervorgehen sollen, war Anabelle Scott, Joshuas Cousine.«
    »Und weil aus den beiden nichts geworden ist, konnte es Anabelle in der Zukunft nicht mehr geben und sie hat sich aufgelöst«, schlussfolgerte ich. Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. Es musste furchtbar sein so etwas mit anzusehen.
    »Ich habe damit eine Fehde zwischen den Familien entfacht«, sagte er und sah mich schuldbewusst an.
    »Aber das konntest du doch nicht wissen«, sagte ich und legte meine Hand auf seine.
    »Ach, mein Engel, das alles tut mir so schrecklich leid«, sagte er. Er sah urplötzlich sehr traurig aus.
    »Was genau meinst du?«, fragte ich.
    »Du bist nur meinetwegen in diese Sache verwickelt worden. Wäre ich ein normaler Großvater gewesen, würden wir jetzt nicht hier sitzen und diese Unterhaltung führen.«
    »Ja, das stimmt. Aber wer ist in unserer Familie schon ganz normal?« Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Er erwiderte es. »Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen«, fügte ich hinzu.
    »Ich mich auch«, entgegnete er und drückte meine Hand.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine dunkle Gestalt, die sich auf unsere Kirchenbank zubewegte. Es war eine der Ordensschwestern. Mein Großvater drehte sich zu ihr um.
    »Schwester Agnetha.«
    »Der junge Mann, den Sie zu uns gebracht haben, war sehr schwer verletzt«, sagte sie leise. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich Schmerz und Mitgefühl. Er ist tot , schoss es mir durch den Kopf. Er hat es nicht geschafft. Schlagartig breitete sich eine eisige Kälte in mir aus. Gerade so, als hätte man mich in einen Kübel Eiswasser getunkt. Drew war an seinen Verletzungen gestorben und ich war nicht bei ihm gewesen. Ich hatte nicht seine Hand gehalten, ihm nicht sagen können, dass ich ihm alles verzeihen würde, wenn er nur wieder gesund würde. Mein Atem ging schneller. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, als schnürte mir ein unsichtbares Band die Kehle zu. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ein tiefes Loch

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