Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
Vom Netzwerk:
Tränen weg. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und gab mir sein Taschentuch.
    »Wie alt bist du jetzt?«, fragte er interessiert.
    »Siebzehn«, antwortete ich schniefend.
    »Tatsächlich … das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, warst du sechs Jahre alt. Du gingst mir gerade mal bis zum Bauchnabel.« Er lächelte vergnügt.
    »Ich bin eben ein bisschen gewachsen«, sagte ich leicht verlegen.
    »Und wie geht es deiner Mutter?«, fragte er weiter und ein Leuchten stahl sich in seine Augen.
    »Gut«, antwortete ich.
    »Und deiner Tante?«
    »Sie hat gerade eine kleine Ehekrise. Onkel Ray ist ausgezogen. Ich glaube, sie hat ihn zur Verzweiflung getrieben.« Er seufzte.
    »Das musste irgendwann passieren. Clara war schon immer ein bisschen schwierig. Wenn deine Großmutter noch leben würde, könnte sie dir Geschichten erzählen, da würden dir die Ohren wackeln.« Er sah mich verschwörerisch an und zwinkerte. Ich musste ein wenig lachen.
    »Na also, endlich machst du nicht mehr so ein bekümmertes Gesicht«, sagte er zufrieden und klatschte dabei einmal in die Hände.
    »Ich hatte in den letzten Tagen nicht viel Grund zum Lachen«, entgegnete ich.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte er und sah mich besorgt an. »Du hast sicher eine Menge Fragen an mich. Ich schlage vor, wir setzen uns erst mal und dann erzählst du mir der Reihe nach, was passiert ist«, sagte er. Ich nickte und folgte ihm ein Stück den Gang entlang, bis wir uns ungefähr in der Mitte auf einer der Kirchenbänke niederließen.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, sagte ich und nestelte nervös an meinem Kleid herum.
    »Wie wäre es damit, wie du überhaupt hierhergekommen bist?«, schlug er vor.
    »Das war eine merkwürdige Geschichte«, begann ich. »Tante Clara hat uns zu einer Feier in ihr … ich meine, in dein Haus eingeladen und dann bin ich in den alten Schuppen gegangen. Ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen. Tante Clara hatte mir verboten dort hineinzugehen. Ich habe mich dort ein bisschen umgesehen und die Schatulle mit den beiden Ringen gefunden. Ich war neugierig. Und dann hab ich ihn mir angesteckt.« Wie zum Beweis zeigte ich ihm meine Hand. »Und dann habe ich in so einem komischen, roten Buch geblättert und auf einmal hat der Ring geleuchtet und dann war nichts mehr wie vorher.«
    »Und wie bist du ausgerechnet hier im Jahr 1707 gelandet?«, fragte er. Oh Gott, das war mir jetzt ein bisschen peinlich.
    »Also, das … in dem Buch …«, stotterte ich. »Da war ein Bild von Anthony und … na ja, er war der Einzige, der …«, gut ausgesehen hatte , vollendete ich den Satz in Gedanken. Aber das konnte ich meinem Großvater ja so nicht sagen. Ich spürte, wie ich rot wurde, und hoffte, dass er es nicht sah. »Also ich dachte, ich kenne ihn irgendwoher, und da stand die Jahreszahl unter seinem Bild.«
    »Und die hast du laut ausgesprochen«, stellte er fest.
    »Ja, ich glaube schon«, gab ich kleinlaut zu.
    »Nun, das erklärt zumindest schon mal, warum du hier bist.«
    »Der Ring hat aus den Buchstaben die Jahreszahl geformt«, erinnerte ich mich. »Aber wie ist das möglich?«
    »Nun, es steckt eben auch eine ordentliche Portion Magie mit drin«, sagte er und zwinkerte mir zu.
    »Magie?«, fragte ich zögerlich und musterte meinen Großvater neugierig.
    »Ja, Magie mein Kind. Nur weil die meisten Leute in unserer Zeit den Glauben daran verloren haben, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt.«
    »Das klingt ziemlich unglaublich«, stellte ich fest. Wobei, so unglaublich war es nun auch wieder nicht. Zumal Lilian mir bereits eindrucksvoll demonstriert hatte, dass es so etwas wie Zauberei tatsächlich gab.
    »Ich weiß. Aber, dass du hier bist, ist doch der beste Beweis dafür, dass es stimmt, oder?«
    »Da hast du wohl Recht«, gab ich zu.
    »Weißt du denn überhaupt, wie der Ring funktioniert, Violet?«, fragte er weiter.
    »Nein, nicht wirklich. Ich weiß nur, dass er Energie speichert.«
    »Im Grunde hast du Recht, aber es ist schon ein wenig komplizierter. Der Ring ist so konzipiert, dass er jegliche ungenutzte Energie absorbiert. Diese Energie benötigt er, um überhaupt funktionieren zu können. Du kannst dir das vorstellen wie ein Gerät, das man erst aufladen muss, bevor man es benutzen kann. Die Flüssigkeit in den Ringen speichert diese Energie und gibt sie bei Bedarf wieder ab. Sicher hast du schon festgestellt, dass der Ring dabei leuchtet.« Ich nickte und dachte an Joshua

Weitere Kostenlose Bücher