Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)
Helmsley gesprochen?«
»Lediglich über Ihre Vorlieben und Abneigungen. In Bezug auf ein angemessenes Geschenk«, fügte er eilig hinzu.
»Sie sagten, Sie hätten sich nicht über Persönliches unterhalten. Ich nehme an, damit meinten Sie Themen intimer Natur.«
»Welche vollständig ausgeklammert wurden«, erklärte er voller Inbrunst. »Solcherlei wurde mit keinem Wort erwähnt.«
»Warum nicht?«
»Hätten wir es, wäre«, er überlegte kurz, »das Abenteuer geschmälert.«
Sie stutzte. »Das Abenteuer?«
»Ich war nie ein Mann, der bewusst nach Abenteuern sucht, zumindest seit meiner Jugend nicht mehr. Aber ich begegnete auch nie einer Frau, die, ohne Vorwarnung und ohne Grund, mir das Gefühl gab... Ja.« Er nickte. »Ein Abenteuer. Ein großes Abenteuer.« Noch während er die Worte aussprach, wurde ihm klar, dass sie aufs Trefflichste beschrieben, was er sich von ihrem Zusammensein erhoffte. »Meine teure Judith.« Er trat näher, ergriff ihre Hände und sah ihr in die Augen. »Ich möchte Ihre Vorlieben und Abneigungen, diejenigen persönlicherer wie auch die intimerer Natur, selbst entdecken.« Bevor er fortfuhr, hob er eine ihrer Hände an seine Lippen und küsste sie zart. »Ich werde niemals in Südamerika nach Orchideen suchen oder den Dschungel von Afrika durchwandern, aber ich bin fest entschlossen zu erforschen, was zwischen uns ist.« Nun hob er ihre andere Hand an die Lippen und küsste sie ebenfalls. »Und Sie.«
»Ach ja?« Ihre Stimme klang verführerisch und ein wenig atemlos. »Und wann gedenken Sie, Ihre... Forschungen zu beginnen?«
»Jetzt«, er zog sie fest in seine Arme, »scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt.« Er neigte den Kopf und senkte seinen Mund auf den ihren. Ohne zu zögern, streckte sie sich ihm entgegen. Ihre Lippen fühlten sich weich an, warm und waren mindestens so köstlich, wie er es sich ausgemalt hatte. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, und er verlor sich in der Berührung.
Von einer Sekunde zur anderen wurde jene Leidenschaft, die spürbar zwischen ihnen aufgeflammt war, zu einem lodernden Feuer. Gideon nahm sie noch fester in die Arme. Ihr Mund öffnete sich seinem, so dass sich ihre Zungen begegneten.
Gleich darauf löste sie sich aus dem Kuss und sah ihn an. »Uns verbindet lediglich Lust, pure, animalische Lust. Dessen sind Sie sich bewusst, oder?«
Er nickte. »O ja, und ob.«
»Gut«, sagte sie, packte sein Revers und zog ihn zum Kuss zu sich. Fasziniert stellte Gideon fest, dass sie nach allem Exotischen, Köstlichen und Berauschendem schmeckte – und es ihm niemals genügen würde, sie bloß zu küssen.
Seine Lippen verließen ihre, um über ihre Wange hinunter zu ihrem Hals zu wandern. »Und ich erwartete auch nicht... nicht...« Sie erschauderte unter seinen Liebkosungen. »Mehr.« Eine Silbe, die eher wie ein Seufzer oder ein Atemzug klang.
»Das kann ich akzeptieren«, hauchte er auf ihre Haut. Sie warf den Kopf in den Nacken und stützte die Hände auf dem Tisch hinter sich auf, während er die kleine Vertiefung unten an ihrem Hals küsste.
»Was hier geschieht, beinhaltet nicht, dass wir gegenseitige... Verpflichtungen gleich welcher Art eingehen.«
»Nein, tut es nicht.« Er wagte sich weiter vor, zu ihren einladenden Brüsten, die sich unter dem engen Mieder spannten. Wäre er ein Mann, der gern in Fantasien schwelgte, dies wäre ganz gewiss eine von ihnen. Der Tropenduft, der sie umgab, die Wärme einer Sommernacht mitten im Winter, eine wunderschöne Frau in seinen Armen. In seiner Fantasie wäre sie allerdings nicht der neuesten Mode gemäß in voluminöse Röcke und Schichten von Stoff gekleidet, die es selbst dem fingerfertigsten Mann in der Hitze der Leidenschaft unmöglich machten, sie problemlos aus dem Weg zu räumen. Warum hatten die Herren jemals zugelassen, dass Frauen jene schlichte Kleidung aufgaben, wie sie beispielsweise die alten Griechen bevorzugten? Eine Toga hätte Gideon ohne Weiteres mit den Zähnen aufbinden können.
»Wir kennen uns kaum.« Ihre Stimme war schwer von Verlangen und leise wie ein zartes Flüstern.
»Ich habe vor, das zu ändern«, flüsterte er und liebkoste das kleine Tal zwischen ihren Brüsten.
Tatsächlich hatte er bisher nie den Wunsch verspürt, eine Frau zu kennen , bevor er mit ihr ins Bett ging, wohingegen es bei Judith vollkommen anders war. Vielleicht trübte die Leidenschaft sein Urteilsvermögen. Im Geiste lachte er höhnisch über sich. Da gab es kein Vielleicht !
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