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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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höllische Lärm?« Er stützte sich mit den Händen auf und hob schon wieder den Kopf. »Teufel noch mal, das ist ein Hund!«
    Erst jetzt erkannte sie, was sie vorher bereits gehört hatte. So viel zu feuriger Leidenschaft. »Ach, du Schreck, ich habe Arthur ganz vergessen.« Sie stieß einen Seufzer aus, schob Gideon beiseite und setzte sich auf. Ein entzückendes kleines weißes Fellknäuel hüpfte ihr auf den Schoß, stützte die Vorderpfoten auf ihre Brust und leckte ihr hingebungsvoll übers Kinn. »Ja, guten Abend, mein kleiner Liebling!«
    Gideon setzte sich hin und starrte sie entgeistert an. »Das ist ein Hund, oder?«
    »Selbstverständlich ist das ein Hund«, antwortete sie. »Ein ganz wundervoller Hund.«
    »Es sieht eher aus wie eine sehr behaarte Ratte.«
    »Sei nicht albern! Er ist doch viel größer als eine Ratte!«
    »Nein, nicht viel. Ein Hund, ich meine, ein richtiger Hund, sollte ungefähr diese Höhe haben.« Er hob eine Hand auf Schulterhöhe. »Und er sollte einen bestimmten Zweck erfüllen, jagen oder apportieren oder«, fügte er mit einem herablassenden Blick auf den Hund hinzu, »Ratten fangen.«
    Arthur bleckte drohend die Lefzen.
    »Aber Arthur erfüllt einen Zweck. Er ist ein treuer Gefährte und schenkt mir bedingungslose Zuneigung.«
    Gideon musterte Arthur, und Judith wollte schwören, dass Arthur Gideon nicht minder argwöhnisch beäugte. Weder Hund noch Mann schienen sonderlich angetan von dem, was sie sahen. »Bist du sicher, dass es keine Ratte ist?«
    » Er ist keine Ratte und sieht auch nicht wie eine aus. Arthur ist ein Bichon, eine sehr alte und sehr edle Rasse. Bichons wurden von Königen gehalten und von den größten Malern der Geschichte auf die Leinwand gebannt.«
    »Von den größten Rattenmalern vermutlich«, murmelte Gideon.
    »Ich wage sogar zu behaupten, dass er mich notfalls mit seinem Leben verteidigen würde«, erklärte sie trotzig. Sie hatte nicht die blasseste Ahnung, ob Arthur tatsächlich zu ihrer Rettung herbeistürmen würde, aber gelegentlich war es schon vorgekommen, dass er neue Bedienstete heftig in die Fersen zwackte.
    »Ich bin sicher, dass ich um mein Leben fürchten würde, wenn er aufgebracht wäre«, sagte Gideon feierlich, wenn auch mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Na ja, zumindest um meine Knöchel.«
    »Das ist überhaupt nicht lustig!« Sie nahm Arthur hoch und setzte ihn fest auf den Boden. »Arthur, geh sofort ins Bettchen.« Folgsam trottete Arthur quer durchs Zimmer und hüpfte in seinen kleinen Korb. »Gideon...«
    »Falls du mich ins Bett kommandieren willst, sei gewarnt. Ich gehorche nicht annähernd so prompt wie dein Arthur, solltest du verlangen, dass ich allein gehe.«
    Sie starrte ihn an. Es war erstaunlich, wie schnell Leidenschaft verfliegen konnte, wurde sie mit einem kläffenden Haustier konfrontiert. Und noch weit verwunderlicher war, wie leicht sie sich durch nichts weiter als einen Blick in die Augen eines Mannes aufs Neue entfachen ließ. Des richtigen Mannes, womöglich? Des richtigen Mannes für den jetzigen Zeitpunkt, schränkte sie in Gedanken ein. »Wärst du so gut, mir aufzuhelfen?«
    »Gewiss doch.« Er stand auf und reichte ihr die Hand. Sein Haar war zerzaust, seine Kleidung verrutscht, und er könnte durchaus der begehrenswerteste Mann sein, dem sie begegnet war. Sie nahm seine Hand, worauf er sie nach oben in seine Arme zog.
    »Gideon.« Sie seufzte seinen Namen, streckte sich ihm zum Kuss entgegen und schloss die Augen. Seine Lippen verharrten direkt über den ihren. Wieso hatte sie das untrügliche Gefühl, er wäre in Gedanken ganz woanders? Sie öffnete die Augen wieder. »Gideon?«
    Seine Lippen blieben über ihren, doch sein Blick ging zur Seite. »Dieses Zimmer ist rosa«, sagte er in demselben Ton, indem jemand sagen würde: »Dieses Pferd ist braun.« Eine schlichte Feststellung, die zugleich andeutete, dass etwas an dem Braun, oder, im gegebenen Fall, Rosa, nicht in Ordnung war.
    Sie wich zurück und sah ihn an. »Es ist nicht nur rosa. Es ist auch weiß und gold, und hier und da finden sich grüne Akzente.«
    »Es ist vor allem rosa und ist... ist... Ich weiß nicht.« Er blickte sich um. »Rüschig, verspielt, außergewöhnlich feminin.«
    »Ich bin außergewöhnlich feminin«, erwiderte sie gereizt. »Und ich wüsste nicht, was daran auszusetzen wäre.«
    Unwillkürlich sah sie sich ebenfalls um. Da waren der Sessel mit dem rosafarbenen Brokatpolster, die weiß-goldenen

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