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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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zu den Festlichkeiten zurückbegleiten, bevor wir beide erfrieren?«
    » Festlichkeiten dürfte wohl kaum der angemessene Ausdruck sein. Ich würde eher von einer Strafe sprechen, wenngleich es ein vergleichsweise geringer Preis ist, den Darbietungen von Susannas – Lady Dinsmores – zahlreichen Neffen und Nichten zu lauschen, gemessen an dem Privileg ihrer Freundschaft. Zudem lädt sie verlässlich ein sehr interessantes Publikum zu ihren Abendveranstaltungen, ganz gleich wie sehr das Programm bisweilen zu wünschen übrig lässt – was ich ihr gegenüber natürlich niemals erwähnen würde. Wie dem auch sei«, ergänzte sie kopfschüttelnd, »ich halte es für klüger, wenn wir so zurückkehren, wie wir gingen, sprich: allein.«
    »Aber Sie haben doch nicht etwa Angst vor dem, was die Leute sagen könnten, sollten wir gemeinsam erscheinen?«
    Sie lachte. »Ich habe kein bisschen Angst vor dem, was die Leute sagen könnten. Du liebe Güte, oft bin ich sogar enttäuscht, dass sie nicht annähernd genug reden, so übertrieben die Geschichten über meine Eroberungen auch hier und da ausfallen.«
    »Und das beunruhigt Sie nicht?«
    »Nicht im Geringsten.« Sie tat die Frage mit einer Handbewegung ab. »Wenn man schon einen gewissen Ruf haben muss, dann kann er auch gleich so spannend wie möglich sein. Außerdem habe ich bisher ja noch nicht jegliche Ehrbarkeit eingebüßt.«
    »Ah ja, Sie sind diskret.«
    »Und ob ich das bin. Ich genieße meine Stellung in der Gesellschaft und würde es verabscheuen, sie aufgrund ungebührlich skandalösen Verhaltens zu verlieren.«
    »Ungebührlich skandalös?« Er lachte. »Sie meinen, im Gegensatz zu schlicht skandalös, gewöhnlich skandalös oder lediglich skandalös?«
    »Genau. Es ist erstaunlich, wie viel einem die Gesellschaft verzeiht, wenn man über ansehnliches Vermögen verfügt und es nicht allzu bunt treibt.« Sie klang beinahe spitz, obwohl Gideon vermutete, dass sie sich das Lachen verkneifen musste. »Dank meiner Eltern und meines Gatten bin ich mit einem gewissen Wohlstand gesegnet. Zudem besitze ich sowohl die Freiheit, zu tun, was mir beliebt, als auch hinreichend Verstand, um zu wissen, welche Handlungen verzeihlich sind und welche nicht.« Sie machte eine kurze Pause, ehe sie fortfuhr: »Ich gestehe freimütig, dass es Grenzen gibt, die ich niemals überschritten habe und auch nicht überschreiten werde.«
    »Ah, also endlich doch ein Geständnis!«, sagte er mit einem verschwörerischen Lachen. »Das fühlt sich gut an, nicht wahr? Ich meine, sich eine Last von der Seele zu reden?«
    »Ja, mir fällt ein Stein vom Herzen«, erwiderte sie ironisch. »Wie gesagt, ich fürchte mich nicht vor dem Gerede, das ein gemeinsames Auftreten zur Folge hätte. Vielmehr scheue ich die Verpflichtung, die damit einherginge.«
    »Verpflichtung?«
    »In dem Moment, in dem Gerüchte von einer Verbindung zwischen uns aufkommen, sind wir, nun ja, miteinander verbunden. Und eine solche Verpflichtung einzugehen, bin ich noch nicht bereit.«
    »Verstehe«, sagte er, obschon er nicht sicher war, dass er sie wirklich verstand. »Dann wünschen Sie nicht, dass... das heißt... ich hatte den Eindruck...«
    »Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Abend, Mylord«, unterbrach sie ihn in einem solch ermunternden Tonfall, dass er sich fragte, ob sie ihm gleich wie einem enervierenden Kind den Kopf tätscheln würde. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen.« Mit diesen Worten drehte Lady Chester sich um und ging zur Tür.
    »Einen Augenblick, wenn ich bitten darf«, sagte er hastig.
    Sie blieb stehen und sah ihn an.
    »Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich entschlossen bin, Sie zu verführen.«
    »Sind Sie?« Ihr Lachen klang erfreut.
    »Fürwahr, das bin ich. Zudem glaube ich, nein, ich bin mir gewiss, dass Ihnen diese Vorstellung nicht missfällt.«
    »Sind Sie sicher, dass Ihr Selbstvertrauen Ihnen keinen Streich spielt?«
    Er warf ihr ein vielsagendes Lächeln zu. »Mein Selbstvertrauen spielt mir niemals Streiche.«
    »Dennoch, sollte ich Ihre Vermutung bestätigen, gäbe es für Sie nicht mehr das Gefühl der Herausforderung. Und ich hege den Verdacht, dass Sie ein Mann sind, der die Herausforderung liebt. Nein«, sie machte eine kurze Pause, um die nächsten Worte zu unterstreichen, »der Rätsel liebt.«
    »Herausforderungen vielleicht, aber für Rätsel konnte ich mich nie sonderlich begeistern.«
    »Dann werde ich Ihnen einen Teil der Lösung verraten. Betrachten Sie es als

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