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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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erwartet, und du tust es ohne Lady Chester. Oder...« Norcroft verstummte.
    »Oder?«
    »Oder du pfeifst auf alle Erwartungen, mit denen du schon dein ganzes Leben lang lebst, und folgst deinem Herzen.«
    Gideon zog eine Grimasse. »Mein Herz ist nicht minder verwirrt als mein Kopf.«
    »Ich denke, du kannst entweder das Leben führen, das andere von dir verlangen, und unglücklich sein«, sagte Norcroft bedächtig, »oder du führst es auf eine Weise, die dich glücklich macht. Das Leben ist entschieden zu kurz, um es mit Reue zu verschwenden. Aber natürlich bin ich auch eher der egoistische Typ.« Norcroft sah ihm in die Augen. »Ich will die Erwartungen erfüllen und glücklich sein. Andererseits habe ich bisher auch noch keine Frau getroffen, die mich zu einer solchen Wahl nötigt.«
    »Was würdest du tun?«
    »O nein!« Norcroft schüttelte energisch den Kopf. »Das ist nicht meine Zwickmühle. Allerdings denke ich, als Erstes musst du entscheiden, welche Gefühle du hast. Und welche sie hat.«
    Gideon atmete ein und sehr langsam wieder aus. »Ich weiß ebenso wenig, was sie empfindet, wie ich weiß, was ich empfinde.« Er überlegte einen Moment. »Aber da ist eine Seelenverwandtschaft zwischen uns, Norcroft, eine Art Verbindung. Sie war sofort da und ist kein bisschen schwächer geworden. Zuerst dachte ich, es wäre nur Verlangen.«
    »Und nun?«
    »Nun...« Gideon war sprachlos.
    »Nun sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Wieder bei der Liebe.«
    »Es ist ein Teufelskreis«, seufzte Gideon. »Die Liebe, meine ich.«
    Norcroft lachte. »Ja, das habe ich gehört.«
    »Sie und ich haben nie über Liebe geredet«, murmelte Gideon. Er hatte vorgehabt, das Thema beiläufig ins Gespräch zu bringen, als wäre es gänzlich unwichtig. Aber dann war einfach nie der richtige Moment gewesen. Und nun fragte er sich, ob er es vielleicht deshalb nicht angesprochen hatte, weil er Angst vor dem hatte, was sie sagen würde. Oder was er gestehen könnte. Oder zugeben. »Genau genommen war ich der festen Meinung, Liebe wäre in unserem Arrangement gar nicht vorgesehen. Nicht dass wir es jemals ausdrücklich vereinbart hätten, aber ich glaube...«
    »Verdammt noch mal, Warton!« Norcroft blieb stehen und funkelte seinen Freund wütend an. »Du bist der letzte Mensch auf der Welt, den ich je als unentschlossen beschrieben hätte. Du hast mich um Rat gebeten...«
    Gideon starrte ihn an. »Ich entsinne mich nicht, dich um Rat gebeten zu haben.«
    »Du fragtest mich, was ich tun würde.«
    »Das war rein hypothetisch und...«
    »Ich habe keine Ahnung, was ich tun würde, und darauf kommt es auch nicht an. Aber ich sage dir, was du meiner Meinung nach tun solltest.« Norcroft zählte die Punkte an den Fingern ab. »Erstens, finde heraus, ob Lady Chester irgendwelche Gefühle für dich hegt. Zweitens, werde dir über deine eigenen Gefühle klar, ob du sie verstehst oder akzeptierst oder was auch immer. Bist du verliebt oder bist du es nicht?«
    »Ich...«
    »Falls du sagen willst, du weißt es nicht, möchte ich es lieber nicht hören«, fiel Norcroft ihm ins Wort. »Wenn du deine eigenen Gefühle nicht kennst, oder sie nicht zu kennen behauptest, dann ist das allein schon ein Indiz dafür, dass du in einer Lage bist, in der du nie zuvor warst. Das ist eine Tatsache.«
    Gideon hob eine Braue. »War das ein Rat?«
    »Der Beste, den ich dir geben kann«, antwortete Norcroft achselzuckend.
    »Ja, da könnte etwas dran sein«, sagte Gideon nachdenklich. »Ich kann keine Entscheidung über irgendetwas fällen, solange ich nicht weiß, wie sie empfindet. Oder bevor ich weiß, was ich fühle. Wenn Unentschlossenheit an sich schon ein Indiz ist«, fuhr er lachend fort, »bin ich vielleicht verliebt.«
    »Oder wahnsinnig«, murmelte Norcroft.
    »Ein und dasselbe, würde ich meinen. Und nun, mein Guter«, Gideon klopfte seinem Freund auf den Rücken, »denke ich, dass ein warmes Feuer und ein Brandy überfällig sind.« Und mit einem Grinsen fügte er hinzu: »Es ist verflucht kalt hier draußen.«

Neuntes Kapitel
     
    »Sollten wir heute Abend nicht dringend irgendwo anders sein?«, flüsterte Gideon Judith ins Ohr, während er sich ein höfliches Lächeln abrang. »Vielleicht, ich weiß nicht, gefangen in einem brennenden Haus?«
    Judiths Blick überflog Susannas Ballsaal, in dem dichtes Gedränge herrschte, und verkniff sich das Lachen. »Also wirklich, Gideon, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.«
    »Wir waren erst vor

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