Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Möglichkeit.«
»Abigail, das kannst du nicht mit Sicherheit sagen«, wandte Hannah ein.
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Aber er hat es getan. Ich weiß es ganz genau. Er kann absolut skrupellos sein. In dem Moment, in dem ich die Wahrheit erkannt habe und mir eingestehen musste, was er für mich getan hat, ist mir klar geworden, dass ich ihn ebenso sehr liebe wie vor vier Jahren, wenn nicht noch mehr. Dass ich niemals aufhören werde, ihn
zu lieben, und dass ich nicht mit ihm leben kann.« Sie hob den Kopf, um ihre Schwestern mit einem gehetzten Blick anzusehen. »Und das Schlimmste ist, ich weiß nicht, ob ich ohne ihn leben kann.«
Hannah rang die Hände. »Es muss Prakenskij sein. Wer sonst besäße die Macht, deine Gefühle derart zu steigern?«
»Abigail hat schon immer alles sehr stark empfunden«, sagte Joley. »Trotzdem würde ich Prakenskij gern noch einmal unter vier Augen sehen.«
Sie kamen zu Hause an und parkten den Wagen. In der Haustür stand Libby, die sie bereits erwartete und sich eine Hand auf den Magen gepresst hatte. »Ich glaube, Abbey fühlt nicht nur ihren eigenen Schmerz, sondern obendrein auch noch Aleksandrs Leid«, sagte sie zu Hannah. »Ich frage mich, ob es ihm auch so geht.«
»Davon können wir ausgehen«, sagte Hannah.
»Das glaube ich auch.« Joley sah die lange Auffahrt hinunter. »Ich rechne damit, dass er schon sehr bald hier auftauchen wird. Er ist nicht der Typ Mann, der es dulden würde, dass seine Frau ihn einfach stehen lässt.« Sie kniff die Augen zusammen und sah in beide Richtungen. »Ich glaube trotz allem, dass Prakenskij etwas damit zu tun hat.«
»Dann würden wir vermutlich seine Fingerabdrücke klar und deutlich erkennen.« Hannah war praktisch veranlagt. Sie überließ Abigail Libby. »Lasst uns den Kreis bilden, damit alles bereit ist, wenn die anderen nach Hause kommen.«
»Mit diesem Mann würde ich gern mal meine magischen Kräfte messen.« Joley rieb ihre Handfläche an ihrem Hosenbein und sah ihre Schwestern finster an. »Ich schwöre es, ich kann seine Berührung immer noch spüren.«
Hannah sah sie scharf an. »Das hättest du uns auf der Stelle sagen sollen, Joley. Prakenskij ist eine absolut unbekannte Größe. Wir müssen sehr vorsichtig sein, solange wir nicht ganz genau wissen, womit wir es bei ihm zu tun haben.«
Abigail setzte sich mitten im Wohnzimmer auf den Boden, während ihre Schwestern um sie herum aus Holzstäben einen schützenden Kreis bildeten. Sie legte ihre Wange auf ihre angezogenen Knie und fühlte sich ausgelaugt und geschwächt. »Hannah, wir haben bei dieser Vernissage nicht auf Magie geachtet. Wir haben uns nach Indizien umgesehen, die auf geschmuggelte Waren hinweisen. Hätten wir Prakenskijs Magie überhaupt erkannt? Abgesehen von dem Umkehrzauber, mit dem er Joleys Magie gestern Abend im Caspar Inn zurückgeschleudert hat, hat er seine Kräfte äußerst subtil eingesetzt. Ich bin nicht sicher, ob ich seine Manipulationen bemerken würde. Ich meine, abgesehen davon, dass meine Reaktion darauf, Sylvia mit Aleksandr zu sehen, nicht normal ist.«
»Ich weiß es wirklich nicht«, gab Hannah zu. »Das bewegt sich außerhalb meines Erfahrungsbereichs. Mit Ausnahme von den Tanten und Mom und Oma bin ich nie einem anderen Menschen begegnet, der Magie verwendet, ganz zu schweigen von Magie, die gegen uns gerichtet ist.«
»Und wenn er sie gegen uns richtet«, sagte Libby, »dann sollte die Frage vermutlich lauten, warum. Anscheinend kommen wir ihm in die Quere, aber ich weiß nicht, womit.«
Plötzlich trat tiefe Stille ein, als alle einander ansahen und versuchten, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Sarah und Kate rissen die Tür auf und stürzten ins Haus, gefolgt von ihrer Tante und Aleksandr Volstov.
Er zögerte nicht, sondern ignorierte die Warnung des schützenden Kreises und ging direkt auf Abigail zu.
Die Schwestern sahen einander an, als er schlicht und einfach über die Holzstäbe auf dem Boden stieg und diese Kühnheit keinerlei Folgen nach sich zog.
»Was ist passiert, bauschki-bau? Ich habe gespürt, wie der Schmerz dich getroffen hat, und als ich dir in die Augen gesehen habe, ist er auch auf mich übergesprungen.«
Abigail schüttelte den Kopf. Tränen stiegen in ihre Augen
auf. »Was hast du hier zu suchen? Du solltest nicht hier sein.« Sie deutete auf die Holzstäbe, die im Kreis um sie herum lagen. »Das ist nicht deine Angelegenheit.«
»Alles, was dich betrifft, ist meine
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