Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
und legte sie in die Mitte des Kreises, eine auf die andere, eine Geste der Solidarität. Abigail nahm ihren Platz neben Hannah ein und spürte die Wärme der Hände ihrer Schwestern, die auf ihrer lagen.
»Ich glaube, für den Fußboden bin ich zu alt geworden«, sagte Sarah. »Wir brauchen Matten.«
»Mir ist auch schon aufgefallen, dass du alterst, Sarah«, bestätigte Joley. »Insbesondere, seit du verlobt bist. Das ist zu komisch, wenn ihr mich fragt. Sarah verwandelt sich in eine Jasagerin. «
Sarah warf ihre zusammengeknüllte Serviette nach Joley. »Ich bin alles andere als eine Jasagerin. Das nimmst du besser zurück, bevor ich beschließe, dir eine runterzuhauen.«
Joley tat so, als gähnte sie gelangweilt. »Dazu wird es nicht kommen, weil du genauso gespannt darauf bist wie ich, alles über Aleksandr zu erfahren, den scharfen Russen, dessen Stimme so sexy ist.«
Abigail errötete. »Okay«, räumte sie ein. »Seine Stimme ist sexy, das gebe ich zu. Total sexy.«
»Und singen tut er auch noch«, ergänzte Joley. »Er hat eine wunderschöne Stimme. Früher hat er sie mit einem Wiegenlied
in den Schlaf gesungen.« Sie grinste anzüglich. »Ich meine, hinterher, ihr wisst schon.«
Abigail errötete noch tiefer. »Das habe ich dir nicht erzählt.«
»Das brauchtest du mir auch gar nicht zu erzählen.«
Hannah hob ihre Hände und zeichnete ein ausgeklügeltes Muster in die Luft. »Jetzt könnte ich ein paar frisch gebackene Plätzchen gebrauchen. Sonst noch jemand?«
Abigail beugte sich zu ihr hinüber und stieß Hannahs Schulter mit ihrem Kinn an. »Du isst immer Plätzchen, wenn wir eine Familienkonferenz abhalten. Wie machst du das eigentlich, dass du so schlank bist? Ich wiege bestimmt doppelt so viel wie du.«
»Jonas hat mal gesagt, ich sei ein Kleiderständer, auf dem die Modeschöpfer ihre Kreationen drapieren«, gestand Hannah. Ihre Stimme klang verletzt. »Manchmal ist er ein echter Mistkerl. Danach war er sauer auf mich, weil ein paar Kröten hinter ihm hergelaufen sind. Er hat behauptet, ihre Laute klängen so, als ob sie ständig ›Lügner, Lügner‹ rufen würden. Dasselbe könnte übrigens auch Aleksandr zustoßen, wenn du ihm zu verstehen geben willst, dass du dir von ihm nichts gefallen lassen wirst.«
Abigail rieb zärtlich Hannahs Rücken. »Jonas hat es verdient, von Kröten verfolgt zu werden, vor allem, wenn er sich mit Sylvia abgegeben hat. Wer ist seine neueste Flamme?«
»Jemand mit einer Figur«, sagte Hannah. »Ihre Knochen pieksen ihn nicht jedes Mal, wenn er sie in die Arme nimmt.« Sie griff den Teller mit den Plätzchen aus der Luft, als er vorbeischwebte.
Ein kollektiver Seufzer wurde ausgestoßen. »Das hat er nicht im Ernst zu dir gesagt.«
»Oh doch, genau das hat er gesagt. Er hat die Zeitschrift mit den Designerkleidern aus Italien gesehen. Ihr wisst schon, die mit kaum etwas im Rücken und vorn noch weniger. Jedes Mal, wenn ich einen Auftrag annehme, muss er einen abfälligen
Kommentar dazu abgeben. Auf einem der Fotos war ich mit einem männlichen italienischen Model in einer Pose abgebildet, die ganz besonders sexy war, und dazu hat Jonas eine ganz besonders gehässige Bemerkung gemacht. Er kann von Glück sagen, dass es nur Kröten waren, die ihm die ganze Nacht ein Ständchen gebracht haben.« Hannah reichte den Teller Kekse mit Schokoladensplittern herum. »Hat Aleksandr gemeine Sachen zu dir gesagt, Abbey?«
»Aleksandr hat mir immer nur vermittelt, dass ich wunderschön bin.« Abigail biss in den warmen Keks und ließ die Schokolade in ihrem Mund schmelzen, während sie an Aleksandr Volstov dachte. »Er hat immer so getan, als gäbe es keine andere Frau mehr für ihn.« Sie lächelte mit vollem Mund. »Aber einmal hat er zu mir gesagt, ich sei viel zu aufbrausend.«
»Da hat er vollkommen recht«, sagte Joley. Als Abigail sie finster ansah, zuckte sie die Achseln. »Es stimmt nun mal. Das weißt du selbst. Du bist zwar nicht ganz so schlimm wie ich, aber aufbrausend bist du trotzdem.«
»Männer müssen immer alles besser wissen«, sagte Abigail. »Das ist manchmal ärgerlich.«
»Manchmal?« Joley zog die Augenbrauen hoch. »Mich ärgert es ständig, dass sie einem immer Vorschriften machen wollen. Ich weiß nicht, wie ihr das aushaltet. Im Ernst. Kate und Sarah, ihr solltet es euch beide noch mal gründlich überlegen, bevor ihr euch auf diese Ehen einlasst. Männer reißen zu gern alles an sich.« Sie nahm sich drei Plätzchen und stellte den
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