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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nestes und verließ sich darauf, daß Hüpfers Seil schon verhindern würde, daß sie hinabstürzten. Das Mädchen schrie, strampelte mit den Beinen und warf ihm ihre Haarmähne ins Gesicht. »Ruhe!« sagte er durch einen Mundvoll goldener Locken und drückte sie fester an sich, damit sie sich nicht freistrampeln konnte. Im Augenblick fühlte er sich gar nicht heldenhaft.
    Als sie sich am Seil stabilisiert hatten, kam Hüpfer mit elegantem Schwung zu ihnen hinuntergeglitten. »Ich habe einen Flaschenzug konstruiert«, schnatterte er. »Mein Gewicht balanciert das eure aus. Aber ihr beide seid zusammen schwerer als ich, deshalb muß ich mich auf die Reibung verlassen, um das Falltempo zu bremsen.«
    Dor konnte dem nicht gänzlich folgen. Aber wenn die Magie namens Reibung sie sicher hinunterbrachte, dann sollte es ihm recht sein. Sie glitten in einem schnellen, aber durchaus nicht beängstigenden Tempo hinab, und das war schon befriedigend genug. Die Äste des riesigen Baums glitten endlos an ihnen vorbei, während das Blattwerk sie vor dem Nest versteckte.
    Plötzlich fiel ein gewaltiger Schatten auf sie herab. Es war der Hurra-Vogel, der über ihnen kreiste und seine geflohenen Kunstwerke zu erspähen versuchte. Es würde nur noch einen Augenblick dauern, bis er sie ausfindig gemacht haben würde, denn sie hingen in einem schräg von oben einfallenden Sonnenstrahl.
    Dor versuchte, mit der Rechten sein Schwert zu ziehen, doch das war schwierig, da er mit seinem linken Arm das Mädchen umklammert hielt. So leicht sie eigentlich auch war – jetzt wurde sie von Minute zu Minute schwerer. Wieder fürchtete er, mit der hervorgleitenden Klinge das Seil zu durchtrennen, von dem ihr Leben abhing.
    »Rührt euch nicht!« sagte Hüpfer schnatternd. »Es ist viel schwieriger, ein unbewegliches Ziel auszumachen.«
    Dor ließ den Schwertgriff wieder los. Doch sie brachten es nicht fertig, regungslos in der Luft zu hängen. Dor und das Mädchen wogen zuviel; sie sanken weiter hinab, während die Spinne von der Magie des Flaschenzugs emporgezogen wurde. Hüpfer packte mit mehreren Beinen einen Ast, nestelte daran herum und rannte den Ast entlang auf den Baumstamm zu. Dor und das Mädchen wurden gebremst, und Dor begriff, daß Hüpfer sein Seil am Ast befestigt hatte, um den Fall aufzuhalten.
    Nun hingen Dor und das verschreckte Mädchen wie eine ideale Beute für den Hurra-Vogel mitten in der Luft. Sie krümmte und wand sich und strampelte erfolglos mit den Beinen. Trotz seiner mächtigen Sehnen und Muskeln begann sein Arm langsam zu ermüden. Mädchen konnten manchmal wirklich lästig sein.
    Der Hurra-Vogel bemerkte die Bewegung. »Hurrraahh!« krächzte er und stieß hinab.
    Da kam eine grüngraubraune Gestalt von der Seite auf sie zugeschossen. Sie schien ein bärtiges Gesicht zu haben. Das Mädchen stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, wirbelte mit den Armen und rammte Dor ihren hübschen Ellenbogen in die Nase. Beinahe hätte er sie fallengelassen. Doch die Gestalt hatte sie inzwischen erreicht und stieß sie mit aller Wucht beiseite, so daß sie gegen einen dichtbeblätterten Ast stießen. Der Hurra-Vogel verfehlte sie und konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, um seinen Schnabel nicht in den Baumstamm zu rammen.
    »Ich will versuchen, ihn abzulenken«, schnatterte Hüpfer, denn natürlich war er es gewesen, der sie gerettet hatte. Dor hatte sein buntes Unterleibsgesicht erblickt. »Ich habe euch an diesen Ast festgebunden. Wenn ihr euch still verhaltet, dann wird euch der Vogel vielleicht nicht sehen.«
    Keine besonders gute Chance! Das Mädchen zog die Luft ein und wollte eben ihren hübschen Mund öffnen, um erneut zu schreien, doch Dor legte seine große häßliche rechte Hand darauf, um sie daran zu hindern. »Ruhe!«
    »Mmmph mmmph, du Mmmph!« mmmphte sie, während eines ihrer Augen wütend funkelte und das andere ihn schreckerfüllt anblickte. Er hoffte, daß sie nicht wirklich all die unmaidenhaften Dinge sagte, die er befürchtete; das würde ihrem Eindruck schaden.
    »Na, wenn du dich vorhin bereiterklärt hättest, ein eigenes Zugseil zu nehmen, dann würden wir jetzt nicht in der Klemme stecken!« flüsterte Dor. Aber er wußte, daß das ungerecht war. Der Hurra-Vogel war einfach zu früh zurückgekehrt.
    »Komm doch und fang mich, Spatzenhirn!« schnatterte Hüpfer von einem anderen Ast. Natürlich kam die Übersetzung von Dors Schulter, aber die Spinne wedelte mit ihren Vorderbeinen, und das erregte

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