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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwierigkeiten.
    Hüpfer schnatterte. »Ich glaube, er hat gesagt: ›Keiner kommt vorbei‹«, übersetzte das Netz auf Dors Schulter.
    Dor sah die Spinne erstaunt an. Waren sie bereits an einem Punkt angelangt, an dem Hüpfer Dors Sprache besser beherrschte als Dor selbst?
    Hüpfer schnatterte nochmals. »Mach dir nichts draus. Alle deine Worte klingen merkwürdig und fremd für mich. Das hier ist lediglich eine andere Art des Fremdartigen.«
    Dor lächelte. »Das leuchtet ein! Also gut, dann kannst du mir dabei behilflich sein, mit den Zombies zu reden.« Er drehte sich wieder zu den Wächtern um, die geschwiegen hatten wie ein Grab und eine Geduld zu haben schienen wie der Tod. Sie besaßen keinerlei Lebenstriebe, die sie zu irgend etwas drängten. »Sagt eurem Meister, daß er Besuch hat. Er muß uns empfangen.«
    »Nnnneiiin«, beharrte der Zombie. »Keiinnnnrrr.«
    »Dann müssen wir uns eben selbst vorstellen gehen.« Dor versuchte, an ihnen vorbeizugehen.
    Der Zombie versperrte ihm mit einem schaurigen Arm den Weg. Daran hingen verfaulende Fleischfetzen, und an manchen Stellen blickte der weiße Knochen hervor. Millie schrie auf. In diesem Stadium ihres Lebens hatte sie für Zombies jedenfalls noch nicht besonders viel übrig! Aber ein jahrhundertelanges Gespensterdasein mochte wohl dazu führen, daß man seine Meinung änderte, dachte Dor bei sich.
    Dor griff nach seinem Schwert, doch Hüpfer war schneller als er und umgarnte die Zombies schnell mit seiner Seide. Kurz darauf waren sie beide gefesselt, und Dor sah ein, daß das wohl das beste Vorgehen war. Es war eine ziemlich umständliche Angelegenheit, Zombies auf andere Weise zu fällen, da sie schließlich nicht mehr sterben konnten. Man mußte sie in Stücke schneiden, und selbst dann kämpfte jeder Körperteil noch für sich allein weiter. Deshalb wären sie ja auch eine solch brauchbare Armee für König Roogna, wenn man das nur in die Wege leiten konnte. Die beiden hier waren jetzt jedenfalls wirkungsvoll außer Gefecht gesetzt, und zwar so, daß es den Zombiemeister nicht erzürnen würde.
    Aber sie waren noch nicht weit auf die Burg zugegangen, die mitten im Wald auf einem Erdhügel stand (zu Dors Zeiten gab es weder diesen Hügel noch den Wald), als eine Zombieschlange sie angriff. Sie zischte und klapperte auf eine Weise, die nur schwach an eine lebende Schlange erinnerte, aber es bestand kein Zweifel daran, daß sie ihnen den Weg versperren wollte. Hüpfer setzte sie genauso außer Gefecht wie die anderen. Was hätten sie nur ohne die große Spinne getan!
    Dann bedrohte sie ein Zombiegewirrbaum. Der war selbst für die Spinne zu groß: Er überragte sie ums Vierfache und besaß wohl an die hundert verfaulende Tentakel. Selbst wenn man ihn umspinnen könnte, dann wäre er immer noch stark genug gewesen, die Seidenfesseln zu sprengen. Deshalb bedrohte Dor ihn mit seiner funkelnden Klinge, während die anderen sich seitwärts an ihm vorbeischlichen. Selbst ein Zombiebaum sorgte sich um seine Extremitäten.
    Auf diese Weise gelang es ihnen schließlich, bis zur Burg zu gelangen. Es war ebenfalls eine belebte Ruine. Von ihren Zinnen waren Steine herabgestürzt und hatten versteinerte Stützbalken freigelegt, und in den Fensteröffnungen hingen Stoffetzen. Es hatte hier einmal einen Graben gegeben, aber der war schon seit langem mit Abfall und Schutt angefüllt worden; das bißchen dicke Flüssigkeit, das noch verblieben war, stank auch entsprechend. Es gab sogar – ja, tatsächlich, ein Zombieschlammungeheuer, das sich im Morast suhlte. Seine verschleimten Augäpfel richteten sich so böse funkelnd auf sie, wie es in ihrem eingesunkenen Zustand nur möglich war.
    Sie überquerten die brüchige Fallbrücke und klopften an das schiefe Tor. Splitter und Holzstückchen fielen ab, aber natürlich erhielten sie keine Antwort. Also zertrümmerte Dor das Tor vollends mit wenigen Schwerthieben, und sie schritten – nicht ohne Gewissensbisse – hinein.
    »Haaallooo!« rief Dor, und seine Stimme hallte in den gruftähnlichen Hallen wider. »Zombiemeister! Wir sind hier im Auftrag des Königs!«
    Ein Zombieoger erschien. Millie stieß einen spitzen Schrei aus und machte einen kleinen Satz rückwärts, wobei ihr die Haare fast senkrecht standen. Sie mußte auf ihre eigenen Füße getrampelt sein, weil sie vergessen hatte, daß sie immer noch auf ihnen stand. Hüpfer stützte sie mit einem Bein ab, damit sie nicht rücklings in den Graben fiel, wo das

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